Hauptstadtmutti

Kinderlose Menschen und warum man trotzdem mit ihnen befreundet sein sollte

Habt ihr sie noch? Die Freunde ohne Kinder? Oder müsst ihr gerade kurz nachdenken? Überlegen, wann man denn die Freundin das letzte Mal gesehen hat. Ach, vor einem Jahr, auf der eigenen Hochzeit? Auf ihrer Hochzeit? Ups! Schnell mal anrufen und ein Kaffeetrinken vereinbaren, dass man kurz vorher wieder absagt, weil der Mann das Kind doch nicht abholen kann und das Kind krank ist und es regnet und man noch einkaufen muss und ein Paket abholen muss und bitte wer hat Läuse? Apotheke, auch noch auf die Liste.

Solltet ihr euch da gerade wiedererkannt haben, dann habt ihr vielleicht Lust, über diese Charakterieserungsliste kinderloser Menschen zu schmunzeln. Und bitte nicht alles ernst nehmen.

Die Angenehmsten:

Menschen ohne Kinder, die auch nie welche haben wollten

Warum sie die Angenehmsten sind: Sie sind mit sich im Reinen. Sie wussten irgendwie schon immer, dass sie keine Kinder haben wollten, und haben es dabei belassen. Hat sich einfach nicht ergeben, aber das ist auch okay so. Partnern gegenüber waren sie meistens ehrlich. Sie haben nichts gegen Kinder, sie wollen nur selbst keine. Sie machen Karriere, oder leben mit Mitte 30 noch bei ihren Eltern in den Tag hinein. Manchmal sind sie auch die letzten Überbleibsel der WG, die ihr Ende der 90er gegründet habt. Ja, das ist fast 20 Jahre her. Sie haben keine Haustiere, um die müsste man sich ja auch kümmern. Sie interessieren sich für dein Leben, mit Kind,  und hören sich ernsthaft gerne Geschichten von deinen Kindern an und reagieren auf die Videos und Bilder die du ihnen schickst oder auf den sozialen Netzwerken hochlädst. Im  

Babysittereinschätzung: MEEEEEGAAAAA. Wollen andauernd babysitten. Deine Kinder lieben Menschen ohne Kinder, die auch nie welche haben wollten. Kennen die Geburtstage der Kinder, Lieblingseissorte, und sind Anwärter für die höchste Auszeichnung: Patenonkeltante.

Freundesfaktor: Ihr kennt euch seit der Grundschule oder von eurem ersten Praktikum zusammen in der einen Agentur, wisst ihr noch? Haben immer Zeit und immer Bock dich zu sehen – ob mit oder ohne Kind. Manchmal ist es ihnen zu leise zu Hause und dann kommen sie, und du freust dich. Sind unter Umständen auch überzeugter Single. Prinzipiell kann man sich auf sie verlassen. Erinnern dich an früher und sind ein willkommener Lichtblick, wenn du vor lauter Kinderwahn nicht mehr klar denken kannst. Wissen, dass du keine Oliven magst und das Kind allergisch auf Tomaten ist. Machen sich über dich lustig, wenn du beschließt, Gluten aus dem Haus zu verbannen, und bestellen dir eine Pizza, ohne Oliven, extra Tomaten, das Kind is(s)t ja nicht mit.

Häufigster Satz: Ich hab ein Dino Shirt in Valentins Größe gesehen und musste es mitnehmen. Bring ich später zu unserem Cocktailabend mit!

Die größten Arschlöcher:

Menschen ohne Kinder, die keine Kinder haben wollen, und eigentlich davon überzeugt sind, dass es gar keine Kinder geben sollte (jedenfalls nicht im öffentlichen Leben)

Warum sie die größten Arschlöcher sind: Puh. In 85% der Fälle heterosexuelle Männer in Anzügen um die 45. In Hollywoodfilmen klopft dann immer so ein 20-jähriger junger Mensch an und plötzlich ist man dann doch Papa. Im wahren Leben passiert so etwas nie. Menschen ohne Kinder, die keine Kinder haben wollen, und eigentlich davon überzeugt sind, dass es gar keine Kinder geben sollte (jedenfalls nicht im öffentlichen Leben) helfen nicht beim Kinderwagentragen, husten ganz laut in der Bahn wenn das Baby schreit, beschweren sich über öffentliches Stillen und drängeln sich beim Bäcker vor, wenn man zu lange nach Kleingeld sucht. Verbringen ihre einsamen Nächte mit Nutten und Koks, jedenfalls stelle ich mir das so vor. Wahrscheinlich sind sie einfach nur damit beschäftigt, hasserfüllte Kommentare im Internet zu verteilen. 

Babysittereinschätzung: Uhm. Solltet ihr solche Leute wirklich kennen, seht sie als Babysitter für euch selbst an. Sie holen euch aus eurer Babyblase ab und reden über alles, nur nicht über euer Kind. Tut euch/uns auch mal gut.

Freundesfaktor: „Befreundet“ ist wirklich etwas zu weit gegriffen. Man kennt sich. Es sind eure Arbeitskollegen. Oder Kommilitonen aus eurem Elite-Studiengang. Unter Umständen auch Nachbarn. Das kann dann aber richtig unangenehm werden, weil ihr immer noch nicht rausgefunden habt, wie man 7 Monate alten Kindern beibringt, im Treppenhaus nicht zu schreien. 

Häufigster Satz: Ich habe Jonny Walker BLUE und nicht Black gesagt. Meine Güte, was ein Saftladen. Ich muss mal schnell eine Arbeitsmail schreiben, warte mal.

Die größten Nörgler: Menschen ohne Kinder, die schon irgendwann mal Kinder haben wollen, aber noch nicht jetzt

Warum sie die größten Nörgler sind: Sie wissen zwar, dass sie irgendwann mal Eltern sein werden, aber erst, wenn alles perfekt ist. Es würde ihnen nicht im Traum einfallen ausversehen schwanger zu werden. Alles ist geplant. Haben meistens vier passende Platzsets auf dem Tisch obwohl sie alleine leben. Auch das Zusammenziehen muss wohl überlegt sein, man ist ja schließlich erst seit fünf Jahren zusammen. Haben zu 100% ein Haustier welches bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit deinem Kind verglichen wird. Das Schlimmste ist, du musst deine Klappe halten, und darauf warten, dass sie sich vielleicht eines Tages entschuldigen werden, wenn sie dann mal selber ein Kind haben. Wissen ganz genau, wie ihr Kind erzogen werden wird und ab wann es durchschlafen wird. Da haben sie sich nämlich erkundigt, und nachgelesen, was es denn so für Methoden gibt. Je älter eure Kinder werden, desto mehr versteht ihr, dass es nervig sein kann, von frischgebackenen Eltern tagein tagaus Geschichten über ihr Baby anhören zu müssen. Würdet es aber dennoch nie wagen, dass den Eltern auch mitzuteilen, denn ihr wisst wie hart es war. „Menschen ohne Kinder, die schon irgendwann mal Kinder haben wollen, aber noch nicht jetzt“ wissen das nicht. Und deshalb wechseln sie das Thema einfach und reden über die Verdauung ihrer französischen Bulldogge.

Babysittereinschätzung: Null. Au contraire, sie fragen ob du auf ihr Haustier aufpassen kannst, wenn sie in den Urlaub fahren.

Freundesfaktor: Ihr seht euch eigentlich nur noch zu großen Events, weil ihr lieber nichts mit ihnen macht solange sie so drauf sind. Lustigerweise wollen gerade diese Leute andauernd über Kinder reden, ihr aber nicht, denn ihr seid auf einer Hochzeit und die Kinder bei Oma und Opa. Ihr kennt euch seit dem Kindergarten und eigentlich findet ihr euch gegenseitig toll. Ist ne blöde Phase, und Phasen gehen vorbei, wissen wir ja alle als Eltern. Abwarten.

Häufigster Satz: Welpen sind eigentlich genau wie Babys. Bello hat letzte Nacht auch nicht durchgeschlafen.

Die Unerträglichen:

Menschen ohne Kinder, die gerade ihr erstes Kind erwarten

Warum sie die Unerträglichen sind: Es ist die Schlussphase der größten Nörgler. Sie sind auf der Zielgeraden. Sie geben noch einmal richtig Gas. Sie haben jedes Buch gelesen. Sie kennen auch Babys erstes Lebensjahr auswendig. Sollte euer Kind gerade zahnen und ihr würdet euch am liebsten erschießen, „Menschen ohne Kinder, die gerade ihr erstes Kind erwarten“, kennen die Lösung. Plötzlich folgen sie auf Instagram nur noch den ganz nervigen Mamablogs. Haben das Kinderzimmer inneneinrichten lassen (hellgrau-weiß, genderneutral, man will sich überraschen lassen) und essen keinen Rohmilchkäse. Da sie alles zum Thema Durchschlafen gelesen haben, wissen sie, dass ihr Kind auch einfach durchschlafen wird. Sie sind so elende Klugscheißer, dass man sie kaum ertragen kann. Egal was euer Kind gerade falsch macht, nicht isst, nicht trocken werden will, „Menschen ohne Kinder, die gerade ihr erstes Kind erwarten“, haben einen Ratschlag parat.  Haltet durch, es kann sich nur um Monate halten. Ihre Facebookposts aus dem Südseeurlaub (#babymoon, #ssw30, #soblessed) einfach löschen, oder temporär blockieren.

Babysittereinschätzung: Besser. Um es mal auszuprobieren. Geben sich dabei richtig Mühe, reden sehr deutlich mit dem Kind und spielen stundenlang gehirnfördernde Spiele aus Holz. Wundern sich, warum das Kind am Ende des Abends kein Englisch kann. Muss an eurer Erziehung liegen.

Freundesfaktor: Je dicker die Kugel, desto ehrlicher die werdende Mama. Da wird dann auch mal geschrien, keine Geduld mehr gehabt, geschissen auf die Ernährungstipps und plötzlich in einem Anfall Sushi gegessen. Unbedingt behalten.

Häufigster Satz: Wir werden ja Stoffwindeln benutzen.

Die schlimmsten Klugscheißer:

Menschen ohne Enkelkinder aber mit erwachsenen Kindern, die komplett vergessen haben wie es einmal war

Warum sie die schlimmsten Klugscheißer sind: Ihre Kinder wollen sich einfach nicht fortpflanzen. Jedenfalls noch nicht jetzt. Es treibt sie in den Wahnsinn, deshalb lauern sie euch bei jeder Gelegenheit auf und erkundigen sich nach dem Befinden eures Nachwuchses. Sind damals mindestens drei Jahre pro Kind zu Hause geblieben, ihr Kind hat nach einem Monat durchgeschlafen und gestillt hat auch keiner, schon gar nicht außerhalb der eigenen vier Wände. Man erzieht nämlich richtige kleine Tyrannen, wenn man immer sofort springt, nur weil das Baby schreit! Wenn doch nur der Herr Sohn, oder die Frau Tochter, aber die haben ja nur ihre Karriere im Kopf, oder irgendwelche Weltreisen, mit einem Rucksack. Man hat sich ja schon damit abgefunden, dass die Kinder nicht heiraten wollen, aber zum Kinderkriegen muss man ja nicht heiraten, so ein Enkelkind…hach ja, dann könnten sie sich endlich mal auf den eigenen Nachwuchs konzentrieren. Bis dahin müsst ihr herdienen, also Vorsicht wenn ihr das nächste Mal mit Trage durchs Treppenhaus geht, sie lauern überall, die Klugscheißer!

Babysittereinschätzung: Sie wollen unbedingt, aber irgendwie hat man immer ein bisschen Angst, ob sie dem zahnenden Baby nicht doch Cognac oder noch schlimmer, Honig auf den Schnuller schmieren werden. Für ne Stunde oder zwei, während ihr was in der Wohnung macht, ruhig im Hinterhof zusammen spielen lassen.

Freundesfaktor: Eure Nachbarin. Zu 100% eure Nachbarin. Ihr wisst genau, wen ich meine. Es gibt kein Entkommen, sie wartet manchmal unten am Briefkasten, irgendwann müsst ihr ja mal rauskommen. Oder halt die ältere Frau aus dem Bus.

Häufigster Satz: Der kann aber laut schreien bzw. ruhig mal schreien lassen, das stärkt die Lungen. Und: Wieso soll ich Ihnen helfen? Ich musste auch immer alles alleine schaffen!

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