Hauptstadtmutti

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Ein wunderschönes Winter-Wochenende im Spreewald

Wir gurken für eine Wochenendreise die Spree entlang, bis sie sich verzweigt und verwunschen durch die waldige Landschaft schlängelt. Witaj („Willkommen“ auf Sorbisch, denn hier tickt die Welt Zweisprachig) im Spreewald. Alle Infos zu einem gelungenen Aufenthalt im Spreewald findet ihr unter Spreewald.de

Im Spreewald werden Kinderträume wahr

Im Spreewelten Resort angekommen sitzen unsere Badenixen (drei und sechs) im Bademantel in der unteren Hochbettkoje mit Unterwasserwelt Tapete. Sie pfeifen sich ihr erstes Glas Spreewaldgurken rein. Schokotäfelchen auf dem Hotelkopfkissen können gegen diese picklig grünen Snacks einpacken. Schneller als wir die Schwimmflügel aufgepustet haben, flitzen zwei aufgeregte Vögel über die Gangway, die Hotel und Badewelt verbindet, Richtung Pinguinbad. Piratenschiff Kinderplanschwelt, Wellenbad, Discobeleuchtung, Stromschnellen und das absolute Highlight, das Freiluftbecken, in dem echte Pinguine, von unseren Piepmätzen nur durch eine Glasscheibe getrennt, planschen.

Egal was die Liebe Tante vom Tourismusverband Spreewald für uns an Programmbonbons eingetütet hat: die Minis haben ihren Liebling gekürt und versprechen uns hoch und heilig niemals nie das Hotel zu verlassen. 

Spreewald Geschichte spielen

Ein paar Gurkenproviantversprechen später, sitzen wir am Samstagmorgen im Auto Richtung Slawenburg Raddusch. Die Flucht- und Speicherburg liegt in einem Ton in Ton Naturareal, das durch einen Kinderspielplatz aus Holz begeistert. Die Minis flitzen und klettern und wippen und jauchzen. Sie reisen mit uns durch die Geschichte der Festung, bestaunen Ausgrabungen und stellen mehr Fragen zu „Früher“ als wir beantworten können. Mit einem hölzernen Schwert und Schild bewaffnet geht es weiter ins Hofrestaurant „Zum Schlangenkönig.“ Pellkartoffeln, Kräuterquark und Leinöl.  Danach Hefeplinse mit Apfelmus und Zucker. Nennt Plinsen bitte bloß nicht Pfannkuchen, in Berlin heißen Schrippen ja nunmal auch nicht Brötchen und Pfannkuchen erst recht nicht Berliner. 

Um die Schnuten bei der Stange zu halten bis der Kaminkahn kommt, spielen wir ein sorbisches/wendisches Spreewaldmemorie und lernen, dass Lutkis kleine freundliche Zwerge sind und Enten quaken, weil sie vom Wassermann die Füsse gekitzelt bekommen. Mein Blick schweift über den Restaurant Steg zum Wasser. Leichter Nebel, Birkenweiss mit quietschendem Moosgrün und der frischen Winterluft. Ein Traum in Eis und eine Szenerie, wie gemalt für Fabelwesen und Sagen. 

Gemütlich durch den Spreewald

Wir geniessen Glühwein, Tee und Kuscheldecken am Kaminfeuer, während unser Kahnfährmann uns durch verwinkelte Spreeärmchen stakt. Diese Wochenendreise in den Spreewald ist gemütlich. Wir sind uns einig, dass wir im nächsten Spätsommer eines der entzückenden Burger Lutkihäuser mit Reetdach mieten werden. Entschleunigt, entspannt und fliessend schön. Hier ein Steg mit Gurken, dort ein Steg mit Schmalzbrot. In diesem Moment hochgeklappt, denn nur wir schippern hier, im winterlich verträumten Wald der inspirierenden Stille. 

Handwerkstradition zum anfassen

Wir fahren nach Dissen und kehren zum Sonnenuntergang im Heimatmuseum ein. Spreewald Handwerk, Hauben und Hofleben. Liebevoll ausgestellt zum Ansehen und Nachfragen. Unsere sechsjährige übernimmt das Gespräch mit der Museumsdame, fragt ihr Löcher über sorbische Sagen und Blaudruck in den Bauch und hält den Atem an, als sie ihre erste Trachtenhaube auf den Kopf gesetzt bekommt. Beim Bratapfel backen sehne ich mich in die gemütliche Küche meiner Oma zurück. Ich wünsche mir mehr Zeit beim Vorbereiten von Speisen, fürs gemeinsame Beisammensitzen und verfluche die vielen Momente in denen mein Blick sich dem Bildschirm anstelle dem Leben zuwendet. Nur eine Stunde von der Hauptstadt entfernt und doch ganz woanders. Ein warmes Gefühl und ein Bratapfel im Bauch. 

Spreewald Kultur und Kulinarik

Das Landwarenhaus Gross Beuchow ist die Art von Lädchen, dass ich am liebsten besuche. Wurst- und Ackerwaren, Eingewecktes und Lokales. Hübsch ausgelegt, überwiegend unverpackt und so verlockend, dass die Minis einem sogar die fünf Euro Marzipan Gurke in den Korb schleichen dürfen. Die Art von Lebensmitteln, die das Leben ganz und gar lebenswert machen. In Berlin zaubern wir später ein Brettchen, an dem wir mit Freunden und Familie naschen und über den Spreewald schnacken. 

Die „Alte Kirche“ im Schlossgarten des Schloss Beuchow schenkt uns den krönenden Abschluss. Hier kommt Herrliches aus eigenem nachhaltig ökologischen Anbau und nur das Feinste von befreundeten Nachbarhöfen auf den Tisch. Spreewaldverbunden, unverschnörkelt und auf aller höchstem kulinarischen Niveau. Ab dem 1. März sind das Landwarenhaus und Restaurant Alte Kirche im Schloss Beuchow wieder für euch geöffnet. Es lohnt sich!

Unsere ältere Tochter isst nach ihrem Teller Nudeln mit Ragout mindestens die Hälfte meiner Wirsingroullade und auch bei Papa piekst eine kleine Maus mit Gabel nimmersatt im Hauptgang herum. Die Atmosphäre in den alten Gemäuern ist festlich vorweihnachtlich. Bald einmal kommen wir mit den Omas und Opas zu besuch.  

Während unser Papamensch noch einmal die Gurkensauna im Spreewelten Saunadorf genießt, schlafen wir drei Damen Spreewald verknallt ein.

Schnitzeljagd und Schnitzel

Ehrlich gestanden stand Cottbus nie ganz oben auf meiner Städtereisentraumliste. Umso schöner ist es, dass Kristin Anders vom Tourismusverband Spreewald etwas für uns bereithält, dem unsere Große nicht widerstehen kann: eine Schnitzeljagd bzw. die Familienwanderung „Vom Zwerg zum Riesen“. Und ihr könnt diesen Orientierungsplan für die Familienwanderung in der Innenstadt vorher runterladen oder in der Tourist-Info Cottbus Service abholen.

Wir wählen an diesem Sonntag die kleinere Tour durch die fürstliche Parkstadt im Spreewald. Baujahre von Pagoden suchen, versteckte Türen in der Stadtmauer finden und mit Smarties Antrieb beim Aufstieg zur Glocke im Spremberger Turm die Stufen zählen. Wir haben uns den letzten Plausch im kultigen Stadtwächter verdient. Die Gaststätte in der alten Stadtmauer ist genau der richtige Ort, um uns noch einmal aufzuwärmen und ein Schnitzel zu essen. Nach unserem Wochenendausflug in den Spreewald fahren wir am Nachmittag in Richtung Hauptstadt. 

Wenn die Ferne so nah liegt

Eine geschlagene Stunde später lernen wir in Schöneberg unseren neuen Familienzuwachs kennen. Während wir von unserem Spreewald Wochenende erzählen, kommt uns das Erlebte, wie ein schöner Traum vor. Fürs Wochenbett gibts ein Glas Spreewaldgurken und uns bleibt die Vorfreude auf einen zukünftigen Ausflug, bei dem unsere Minis ihrer neuen Cousine stolz von Entenfuss kitzelnden Wassermännern und kleinen verspielten Lutkis erzählen, während der Kahn für ein paar pickelig grüne Snacks am Steg anlegt. 

Danke für die unendlich liebevolle Betreuung liebe Kristin.

Alle Fotos: ©www.spreewald.de/LenaTschuikow