Kwon vom Kinder-Sneakerladen Yumalove: „Nur offline kann ein direkter und ehrlicher Austausch stattfinden“

Am schönen Richardplatz mitten in Neukölln hat ein Sneaker-Paradies für Kids aufgemacht: Yumalove. Wir haben mit Inhaber Kwon (38) über Kundenberatung, Kinderfüße, Yoga und Yuma, seine 18 Monate alte Tochter, gesprochen.

Yumalove

Hauptstadtmutti: Wie bist du auf die Idee gekommen, einen Sneaker-Laden nur für Kids aufzumachen?

Kwon: Als ich mit meiner Freundin Anfang des Jahres in Thailand saß und wir uns überlegten, was wir nach unserer Rückkehr nach Berlin machen könnten, war klar, dass meine Freundin gerne ein Yoga-Studio aufmachen will. Da ich vorher 15 Jahren für Puma, Adidas, Asics, Onitsuka Tiger und Cybex im internationalen Produkt- und Designmanagement gearbeitet habe und nichts anders kann (lacht), wollte ich in dem Business weitermachen. Durch Yuma sind wir schließlich auf die Idee zu einem Sneaker-Laden für Kids gekommen, es gibt noch nicht viele dieser Art. Und da unsere Tochter auch unsere Inspiration war, haben wir ihn Yumalove genannt.

Hauptstadtmutti: Was bedeutet der Name Yuma?  

Kwon: Meine Freundin ist Mexikanerin, und im indigenen mittelamerikanischen Raum heißt Yuma „die Göttin der Pflanzen“.

Hauptstadtmutti: Warum hast du dich selbstständig gemacht?

Kwon: Ich bin mit 22 in die USA, nach Boston, gezogen und habe durchgearbeitet, bis ich mir mit 32 gedacht habe ‚Jetzt will ich nicht mehr arbeiten’ und eine Weltreise gemacht und ein Yogalehrer-Ausbildung absolviert habe. Dann bin ich nach Berlin und habe gemeinsam mit dem Bezirksamt ehrenamtlich an einem Garten-Projekt, einer Streuobstwiese in Neukölln, gearbeitet und den Verein Karma Kultur e.V. gegründet. Aber das zahlt leider nicht die laufenden Rechnungen. Selbstständig war ich vorher noch nie, als Festangestellter hatte ich immer ein sehr komfortables Leben. Aber dann dachte ich mir: Man kann’s ja mal probieren, so nach dem Motto ‚If you never try, you never know‘. Und wenn es nicht funktioniert, ist das ja auch nicht gleich der Weltuntergang. Seitdem ist schon viel passiert, ich habe so viel gelernt und bin mir sicher, dass es die richtige Entscheidung war – egal ob es wirtschaftlich funktioniert oder nicht.

Hauptstadtmutti: Viele Eltern bestellen aus praktischen Gründen gerne Kinderschuhe im Netz. Gibt es euch auch online?

Kwon: Wir haben vor kurzem unser Website gelauncht, aber wir verkaufen erst mal nur hier im Laden. Wir möchten die Kinder und Eltern persönlich beraten. Und das funktioniert super. Die Kids können hier spielen, sämtliche Schuhe anprobieren und direkt zeigen, welche ihnen gefallen. Ich bekomme oft Rückmeldungen wie ‚Er/sie zieht den Schuh gar nicht mehr aus!‘ Wichtig ist, dass der Schuh passt. Und das kannst du hier gleich feststellen. Wenn du einen Schuh online bestellst, hast du diese Gewissheit nicht und den ganzen Hustle mit dem Zurückschicken. Nur offline kann ein direkter und ehrlicher Austausch stattfinden.

Hauptstadtmutti: Warum habt ihr den Laden in Neukölln und nicht in Mitte oder Prenzlauer Berg aufgemacht?

Kwon: Weil wir in Neukölln leben. Es ist uns wichtig, dass wir unseren Laden gleich um die Ecke haben und nicht erst noch irgendwohin fahren müssen. Hier, in Rixdorf, ist es einfach wunderschön. Die Gegend hat ein Riesenpotential, sich weiterhin positiv zu entwickeln. Außerdem gehört Neukölln zu den geburtenstärksten Bezirken Deutschlands.

Yumalove
Yumalove

Hauptstadtmutti: Nach welchen Kriterien wählst du die Sneaker aus?

Kwon: Beim Sneaker-Hype und der aktuellen Lifestyle-Dynamik spielen bestimmten Labels natürlich eine wichtige Rolle. Auf die habe ich mich zwar konzentriert, aber das Segment auch noch weitergeführt. In „normalen“ Sneaker-Läden findet man bestimmte Brands nicht, die wir hier führen, beispielsweise Native, The North Face oder Dr. Martens. Natürlich habe ich mich auch daran orientiert, welche Relevanz ein bestimmter Brand für die Eltern hat, nach dem Motto „Oh, mit dem Schuh bin ich aufgewachsen, den kenn ich“.

Hauptstadtmutti: Adidas und Nike fehlen – das fällt aber erst auf den zweiten Blick auf.

Kwon: Genau. Die waren an dem Konzept nicht interessiert, es werden aber noch Gespräche geführt. Wir arbeiten also dran, es ist für mich aber nicht essentiell wichtig. Wir haben andere interessante Brands – Asics zum Beispiel sind gerade groß im Kommen. Für mich ist es auch spannend, kleine Firmen zu unterstützen und Trends zu kreieren, also nicht immer auf die ‚usual suspects‘ zu setzen.

Hauptstadtmutti: Bei uns auf dem Blog ist die Rubrik „Mama & Mini“ sehr beliebt,  Partnerlook ist gerade sehr angesagt. Ihr verkauft ja auch Schuhe für die Mamas … 

Kwon: Ja, aber das war gar nicht so sehr der Mini-Me-Trend, der mich dazu inspiriert hat, sondern eher eine wirtschaftliche Entscheidung. Einzelne Firmen bieten ihre Produkte bis Größe 40 an, und dementsprechend dachte ich mir „Gut, man kann damit auch die größeren Jungs und Mädels erreichen“. Mittlerweile haben Zehnjährigen teilweise echt schon Schuhgröße 41! Auf der andere Seite bieten man den Frauen eine Option an, Schuhe günstig einzukaufen. Im Dezember bekommen wir auch Puma Batman Suedes in Schwarz für Papa und Sohn. Aber das ist, wie gesagt, nicht unser Schwerpunkt.

Hauptstadtmutti: Gibt es einen bestimmten Trend, bestimmte Farben oder Marken im Kindersegment?

Kwon: Der Mainstream steht natürlich extrem auf Adidas und Nike. Dann gibt es aber Eltern, die nach einer Alternative suchen, und da sehe ich einen Trend zu Asics, Hummel, New Balance und Converse. Das sind gerade unsere Topseller. Viel verkauft habe ich auch Pumas mit Superman- und Batman-Graphics drauf. Außerdem lieben Kinder Farben, und viele Eltern, die selbst nicht so viel Mut zur Farbe haben, freuen sich, wenn sich ihre Kids diesbezüglich austoben. Pink und Violett ist bei Mädchen ganz wichtig, klar. Und die Nintendo-Vans verkaufe ich meistens an japanische, koreanische oder skandinavische Touristen.

Yumalove
Yumalove

Hauptstadtmutti: Hat sich Yuma auch schon eine Paar Sneakers ausgesucht? 

Kwon: Ja, ich habe ihr ein paar pinkfarbene Puma Suedes gezeigt und die haben ihr sofort gefallen.

Hauptstadtmutti: Ihr habt auch eine eigene Kollektion. Wie ist die entstanden?

Kwon: Gemeinsam mit Freunden von mir, die ich teilweise noch aus meiner Jugendzeit kenne. Ich komme ja ursprünglich vom ‚Produkt-Kreieren‘ und kann so diese Seite, diese Leidenschaft von mir weiter ausleben. So sind unsere Bomberjacken in Kollaboration mit dem Fashion Label Sooph und tolle Rucksäcke von der Schweizer Kinderfirma Vermala entstanden.

Yumalove & Yoga – die perfekte Kombi

Hauptstadtmutti: Deine Freundin macht bald ihr eigenes Yogastudio auf, wirst du dann auch unterrichten?

Kwon: Ich würde gerne eine Freizeitgruppe für meine Freunde gründen, die nach Ladenschluss stattfindet. Für Leute, die eher gar keinen Sport treiben und sich vielleicht nicht trauen, gleich in ein große Yoga-Studio zu gehen, aber trotzdem mal reinschnuppern wollen. Da wären wir dann unter uns.

Hauptstadtmutti: Ihr seid beide selbstständig und dafür, dass das alles ein Tick ungewiss ist, seid ihr aber ganz schön entspannt. Kommt das vom Yoga?

Kwon: Man muss neue Sachen ausprobieren, sich trauen, sein Bestes geben. Wenn es nicht klappt, hat man es zumindest probiert. Und wenn man Ausdauer zeigt, dann wird das auch was. Erfolg ist ja auch immer eine Definitionssache. Und das Lockersein, das kommt vielleicht wirklich vom Yoga. Wenn der Laden nicht läuft, wäre das natürlich traurig, aber so lange es uns allen gut geht und wir gesund sind … Das hört sich jetzt super idealistisch an, ich weiß. Aber jeder, der Kinder hat, weiß, wie hilflos man sich fühlt, wenn das Kind mal krank ist. In dem Augenblick ist das Business dann echt Nebensache.

Hauptstadtmutti: Wie lange seit ihr schon zusammen?

Kwon: Seit drei Jahren. Das war auch nicht unbedingt so geplant – aber wir haben gemeinsam einige Herausforderungen gemeistert, das schweißt natürlich sehr zusammen. Ich bin zwar ursprünglich Koreaner, aber auch sehr deutsch. Und Südamerikaner sind ja etwas freier und weniger organisiert als Deutsche. Aber die Gegensätze machen es auch wieder aufregend.

Hauptstadtmutti: Habt ihr auch Zeit für euch als Paar?

Kwon: Ein gutes Zeitmanagement ist natürlich wichtig. Yuma geht jetzt langsam in die Kita, sie ist gerade in der Eigewöhnung und wir sehen Licht am Ende des Tunnels (lacht). Wir haben uns viel Zeit für sie genommen, waren beide die ersten 14 Monate zu Hause, davon drei Monate in Mexiko und drei Monate in Thailand.

Hauptstadtmutti: Habt ihr einen Lieblingsort in Berlin mit Kind?

Kwon: Ja, den Comeniusgarten kann ich sehr empfehlen, das ist ein wunderschöner philosophischer Garten hier im Böhmischen Dorf. Und unsere Streuobst-Wiese! Sie ist öffentlich zugänglich und liegt etwas versteckt mit Zugang vom Richardplatz und der Donaustraße.

Hauptstadtmutti: Viel Glück und vielen Dank für das Gespräch! 

yumalove_hauptstadtmutti

Gewinnspiel mit Yumalove

Du willst diesen coolen roten Rucksack von Yumalove gewinnen? Dann beantworte einfach diese Frage:

Online oder offline – wie und wo kauft ihr Kinderschuhe am liebsten?

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Teilnahmeberechtigt sind alle volljährigen Personen außer Mitarbeiter der beteiligten Firmen und deren Angehörige. Die Gewinner werden unter allen Einsendern von Kommentaren durch das Los ermittelt und anschließend per E-Mail benachrichtigt. Sie erklären sich mit der Veröffentlichung ihres Namens und Wohnorts einverstanden. Eine Barauszahlung des Gewinnwertes ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Teilnahmeschluss ist der 16.10.2016 um 24 Uhr.

4 Kommentare zu “Kwon vom Kinder-Sneakerladen Yumalove: „Nur offline kann ein direkter und ehrlicher Austausch stattfinden“

  1. Oh, dass ist ganz unterschiedlich.—die Großen wissen genau, was sie wollen und was ihnen passt, daher gern online—
    mit der Kleinen gehen wir gern ins Ladengeschäft
    LG Carlotta

  2. Wir kaufen total viele Dinge online, vor allem Kleidung. Bei Schuhen ist aber das Anprobieren und die Beratung so wichtig, dass wir bis jetzt immer offline gekauft haben. Schade, dass wir nicht in Berlin wohnen, sonst wäre Yumalove sicher ein toller Shop für uns…

  3. Da wir anprobieren echt wichtig finden, kaufen wir Schuhe nur offline. Außerdem möchte ich das Material fühlen, die Farben sehen und mich beraten lassen falls nötig. Ein guter Schuhladen verhindert Fehlkäufe und spart damit Geld. Da kann man dem Kind dann auch mal teurere Schuhe gönnen. Der Rucksack ist echt ein Träumchen!

  4. Sehr cooler Rucksack, der käme hier gut an! Ich kaufe Kinderschuhe am liebsten offline und lasse mich auch gern beraten. Danke für die Shopvorstellungen, da muss ich unbedingt mal hin! Schöne Grüße

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