WOOD & WANJA: „In erster Linie sind wir Familie“

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Wanja und Karin kommen beide aus Oberbayern und betreiben die Firma WOOD & WANJA. In ihren einzigartigen, handgefertigten Holzmöbelstücken vereinen sich Berliner Einflüsse und ihre bayerischen Wurzeln.

Mit ihren zwei Labels BAMM BAMM Berlin und Oxnschwanz-Bavaria bieten sie jetzt auch Vollholzmöbel für Kinder und Hunde an. Uns erzählten sie, welche Pläne sie dafür haben und wie sie es organisieren, zusammen zu leben und zu arbeiten. 

Hauptstadtmutti (HSM): Karin, WOOD&WANJA war anfangs nur Wanjas Unternehmen, heute bist du auch Teil davon. Welche Bereiche hast du übernommen?

Karin: Ich bin im Back-Office und mache alles, was an planerischen und strategischen Arbeiten  anfällt. Wir haben aber auch noch andere Mitarbeiter im Team, zum Beispiel Fotografen, und auch in der PR hatten wir am Anfang professionelle Unterstützung.

Wanja: Karin ist ja Architektin und das macht die Zusammenarbeit extrem gut, weil sie sehr versiert in statischen und planerischen Angelegenheiten ist. Wir ergänzen uns. Aber es ist nicht so, dass wir beruflich auf ewige Zeiten in dieser Konstellation bleiben werden. Sie wird immer ihr Auge auf die Bereiche haben, auf die ich mich weniger konzentrieren kann, und wenn unsere Tochter älter ist, wird sie in ihr Arbeitsfeld zurückkehren.

HSM: Wie ist es dazu gekommen, dass du mit eingestiegen bist?

Karin: Die Geburt unserer Tochter hat dazu beigetragen, dass ich freier war. Ich war ja sonst auch immer in Projekte eingebunden. Die Idee zusammenzuarbeiten war schon immer da gewesen, aber es gab nie Zeit und Gelegenheit, es tatsächlich anzupacken. Wanja hat sich auch Elternzeit genommen und das war für uns der Anfang unserer gemeinsamen Arbeit an BAMM BAMM BERLIN und Oxnschwanz-Bavaria.

HSM: Seid ihr verheiratet?

Wanja: Nein. Wir haben uns vor sechs Jahren wiedergetroffen.

HSM: Wiedergetroffen?

Wanja: Sie war eine der einzigen Skateboard fahrenden Mädchen in unserer Jugend, da war ich damals schon sehr beeindruckt. Dann haben wir uns aus den Augen verloren und vor sechs Jahren wiedergetroffen. Ab da ging alles wahnsinnig schnell.

HSM: Wanja, du hast ja mal Kunst studiert – wie bist du zum Tischlern gekommen?

Wanja: Mein Vater hatte schon immer eine Tischlerei, da bin ich einfach reingewachsen. Jetzt bin ich eine Schnittstelle zwischen Design und Ausführung, was ein guter Mix ist.

HSM: Wohnt ihr gern in Berlin oder vermisst ihr das Land und die Berge, gerade mit Kind?

Karin: Ich nutze gerade diese Zeit, in der ich keine feste Anstellung habe, um so oft ich will nach Bayern zu fahren. Beide Omas sind dort, nur 20 Minuten voneinander entfernt. So sind wir mal zwei Wochen da und zwei Wochen hier und genießen beide Welten. Wir testen gerade aus, wo es uns am besten gefällt.

Wanja: Im Moment sind die Umstände in Berlin aber so perfekt, dass es schwer ist, sie zu toppen. Ich habe hinten die Tischlerei, unten das Büro, hier die Wohnung – es wird schwer sein, etwas Besseres zu finden. Klar vermisse ich die Berge, aber die Situation hier ist fast unschlagbar.

HSM: Unter WOOD&WANJA betreibt ihr ja zwei Labels, BAMM BAMM BERLIN und Oxnschwanz-Bavaria. Was ist euer Kerngeschäft?

Wanja: Mit unseren  Labels sind wir ja erst vor kurzem On Air gegangen. Unser Kerngeschäft ist immer noch der individuelle Holzausbau. Wir fertigen Inneneinrichtungen, Küchen oder Dachterrassen – eben alles, was sich um Holz dreht und speziell ist.

Karin: Unsere Kunden haben zum Beispiel eine neue Wohnung und suchen nach Konzepten für den Küchenausbau oder ähnliches. Dann übernehmen wir Planung, Design und Herstellung. Irgendwann hatten wir aber die Idee, auch selbst Produkte zu entwerfen.

Wanja: Beide Marken sind aus persönlichem Interesse und Eigennutz entstanden: BAMM BAMM BERLIN, weil wir eine Wickelkommode brauchten, und Oxnschwanz Bavaria, weil ich einen Hund hatte und ihm etwas Schönes bauen wollte.

HSM: Laufen die Marken beide gut?

Karin: Wir haben gerade erst angefangen. Oxnschwanz-Bavaria wollen wir exklusiver vermarkten als die Kindermöbel. Die Produkte sind alle aus Vollholz, wir arbeiten mit Stammware, unbearbeiteten Holzbohlen, welche in vielen Arbeitsschritten zum Holzmöbel werden. Daraus resultieren die hohen Preise. Uns war von Anfang an klar, dass wir keine Massen produzieren, sondern ganz individuell für Kunden arbeiten wollen. Sowohl auf dem Kinder-, als auch auf dem Hundemöbelmarkt haben wir schnell gesehen, dass es erstaunlich wenig Konkurrenz gibt. Besonders für Hunde gibt es kaum etwas Anspruchsvolles, das zur übrigen Einrichtung von anspruchsvollen Kunden passt. Bei vielen unserer Käufer haben wir gesehen, wie wichtig ihnen gutes Design ist – sie haben die tollsten Stühle, Gemälde an der Wand und Möbel, die ein Vermögen kosten. Aber der Hund liegt in einem Plastikkorb. Es gibt einfach wenig gutes Design und Qualität in dieser Richtung. Und auch bei den Kindermöbeln handelt es sich meist um Fichte oder Kiefernatur.

HSM: Wickeltische sind sowieso selten schön.

Wanja: Ich möchte gar nicht so weit gehen zu sagen, dass wir die einzigen sind, die schöne Möbel herstellen. Es gibt Kindermöbel anderer Hersteller, die ich sehr schön finde. Für mich steht vor allem der Spaß im Vordergrund, diese Art Möbel zu entwerfen und herzustellen. Wenn am Schluss aus einer Skizze ein schönes Produkt mit einem sinnvollen Design geworden ist, dann bin ich glücklich.

Karin: Uns ist auch wichtig, dass man die Produkte lange nutzen kann. Die Möbel wachsen mit, sie sind Wickeltisch, Mal-Schreibtisch und Sofamöbel in einem Produkt. Nachhaltigkeit und Multifunktionalität ist für uns ein großes Thema.

Wanja: Mir ist bewusst, dass wir auf manche vielleicht elitär wirken, aber das ist nicht unsere Absicht. Vollholzmöbel haben ihren Preis. Aktuell arbeiten wir an Entwürfen aus Plattenware, welche preislich erschwinglicher sein werden.

HSM: Seid ihr zufrieden mit eurem bisherigen Erfolg?

Wanja: Ich bin sehr zufrieden damit, wie unsere Sachen in der Öffentlichkeit angenommen werden. Mir ist wichtig, dass unser Unternehmen auf gesunden Beinen steht, und in dieser Hinsicht befinden wir uns auf einem guten Weg.

Karin: Unser Hauptstandbein sind ja die Individualanfertigungen, insofern sind wir nicht darauf angewiesen, dass die Marken sofort laufen. Das entspannt.

HSM: Was sind eure nächsten Pläne?

Wanja: Wir überlegen, ob wir einen Showroom einrichten.

Karin: Das Feedback über die Internetseite ist super, aber es ist einfach etwas anderes, ein Möbelstück auch anfassen zu können.

HSM: Wie schwierig ist es für euch, zusammen zu leben und zusammen zu arbeiten?

Wanja: Karin ist ja viel in Bayern, aber auch wenn wir hier sind, sitzen wir nicht 24/7 zusammen. Ich habe auch Projekte außerhalb Berlins und bin schon mal drei Wochen weg. Sicher kracht es auch mal, aber das ist ein konstruktiver Prozess, der fürs Unternehmen auch wichtig ist.

Karin: Für mich macht es einen großen Unterschied, dass WOOD&WANJA eigentlich Wanjas Standbein ist und ich nur dazugestoßen bin. Wir sind dieser Konstellation nicht ausgeliefert. Wichtig ist, dass es funktioniert. In erster Linie sind wir Familie, die hat Priorität. Und dann kommt das Geschäft.

Wanja: Das kling jetzt cheesy, aber so ist es.

Interview: Isa Grütering & Claudia Kahnt / Fotos: Claudia Kahnt

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