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BERLIN GLOBAL: Die Ausstellung, die ihr sehen müsst!

Vielleicht ist es die beste Ausstellung über Berlin, die ich je erleben durfte. Es ist tatsächlich ein Erlebnis, ich übertreibe nicht! Macht euch darauf gefasst, BERLIN GLOBAL zu riechen, zu hören, zu sehen, zu tanzen und zu staunen. Vielleicht auch zu schweigen und danach, darüber nachzudenken.

Die Berlin Ausstellung BERLIN GLOBAL ist im ersten Stock des Humboldt Forums zu sehen. Im Humboldt Forum? Das große Gebäude, das manche von uns nur als Baustelle in Erinnerung haben und nun die vielleicht beste Sicht auf die Stadt hat, beherbergt eine ehrlich coole Ausstellung? Yup. Ich möchte euch außerdem direkt zu Beginn darauf aufmerksam machen, dass es solidarisches Bezahlmodell gibt. Statt einer Ermäßigung ist der Eintritt für viele Gruppen frei!

Auf rund 4.000 m² erzählen das Stadtmuseum Berlin und Kulturprojekte Berlin vom komplexen Beziehungsgeflecht zwischen Berlin und der Welt. Raumgreifende Installationen führen in Themenwelten ein, in denen ihr Berlin noch einmal besser kennenlernen könnt. Das funktioniert vor allen Dingen über ein Armband, das ihr am Eingang erhalten werdet, und mit dem ihr euch mit der Ausstellung und deren Fragen vernetzen könnt. Jeder noch so kleine Teil dieser fantastischen Ausstellung ist durchdacht und zwar in Hinblick auf die Menschen, die zu zur Ausstellung kommen.

BERLIN GLOBAL eliminiert nicht nur die Wand zwischen Besucher*innen und Ausstellungsstücken, sie hinterfragt alles, was wir von einem Museum erwarten.

Zusätzlich erhalten die Besucher*innen weitere Infos über die „BERLIN GLOBAL App“, die ein Angebot auf dem „Medienguide“ des Humboldt Forums ist: Die Anwendung bietet ausgewählte Beschreibungstexte, Audio- und Videodateien in der Sprache, die sie für den Besuch festgelegt haben – insgesamt sind elf gesprochene Sprachen wählbar. Für Besucher*innen mit eingeschränktem Sehvermögen stehen Audiodeskriptionen zur Verfügung, zusätzlich gibt es für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen für ausgewählte Stationen Videos in Deutscher Gebärdensprache (DGS). Geräumige Durchgänge, eine weitgehend barrierearme Präsentation und ein tastbares und kontrastierendes Bodenleitsystem erleichtert Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen die Orientierung. Die „Mehr erleben!“- Stationen bieten besondere Erlebnisse: Hier gibt es Objekte zum Anfassen, Riechen oder Schmecken. Texte in Brailleschrift und Leichter Sprache sowie Stockhalterungen machen die Benutzung dieser Stationen einfach. 

BERLIN GLOBAL

Während andere Museen sich nur zaghaft an das Thema Kolonialisierung und ihre Verantwortung dahingehend heranwagen, denkt sich BERLIN GLOBAL nur: hier, im ersten Raum ‚WELTDENKEN‘, in pink und riesig, in your face. Das riesige 360-Grad-Wandbild von den Künstlern How&Nosm wäre einen eigenen Artikel wert. Der Geschichts-LK-Nerd in mir entdeckt sofort Bismarck und seinen berühmten Kuchen aka die koloniale Aufteilung der Welt.

Den ersten Raum von BERLIN GLOBAL könnt ihr hier als virtuelle 360°-Experience entdecken. Aber den Rest der Ausstellung müsst ihr selber vor Ort erleben!“

Doch vor allen Dingen hat mich die Liebe zum Detail an der Geruch-Station von Duftkünstlerin Sissel Tolaas überzeugt. Es sind sehr schöne Sachen dabei zum Erschnuppern, aber wirklich auch äußerst unangenehme. So ist auch dieses 100% Angestellte Foto entstanden, als ich gebeten wurde ‚mal zu riechen‘. Yeah, well, es war eine Pfütze. Vielleicht am Hermannplatz to be honest.

Die Räume über REVOLUTION und FREIRAUM haben mich besonders beeindruckt. Überdimensional große Leinwände haben mich fast schon verschluckt. Portraits über Gastarbeiterfamilien, Verfolgung der Sinti und Roma oder auch die Arbeit von Sexualwissenschaftler Dr. Magnus Hirschfeld werden gezeigt, abwechselnd mit Berliner Gerüchen und meinem neuen Lieblinsgort: das Innere einer Diskokugel. Ich konnte kaum alles aufnehmen, alles anschauen, so dass ich ein zweites Mal durchgegangen bin. Und siehe da: direkt noch mehr wahrgenommen.

Es ist auch emotional, natürlich, durch eine Ausstellung zu gehen, in der die Kämpfe der Vergangenheit gezeigt werden, die immer noch gekämpft werden, nicht nur in anderen Ländern. Berlin ist so viel mehr als Mauerbau und Mauerfall und BERLIN GLOBAL schafft es, mit der Tür zum Tresor das Kaiserreich mit Benno Ohnesorg zu verbinden. Hört sich so an, als ob es keinen Sinn macht? Doch, tut es, glaubt mir.

Immer wieder drehte ich mich zu unserem Guide und fragte: ‚Darf ich da rein? Darf ich das anfassen? Ist das erlaubt? Darf ich das?‘ und jedes Mal lachte er und bejahte, dass alles zum Ausprobieren ist! Sogar als wir zum Schluss in der Lounge ankamen, sagte er, dass die Besucher*innen hier sogar lernen müssen, sich zurückzulehnen, sich auszuruhen.

In der Lounge bekommt ihr euer individuelles Auswertungsergebnis des Rundgangs. Die Idee ist, eure Erfahrungen einzubringen und euch über die Zukunft der Stadt und ihre globale Vernetzung auszutauschen. Das lianenartig geschwungene, skulpturale Sitzmöbel erinnert an die zentrale Botschaft, dass alles mit allem verbunden ist und so auch Berlin mit vielen Orten und Ereignissen weltweit vernetzt ist. 

Vermittlungsangebote im Weltstudio – Ausprobieren und mitmachen

Wenn ihr glaubt, dass das alles war, habt ihr euch getäuscht. Ganz zum Schluss gelangt ihr ins Weltstudio zu den drei Kartographen. Hier kommt, quite literally, alles zusammen. Menschen jeden Alters sollen sich hier inspiriert fühlen, Berliner*innen genauso wie Tourist*innen, in Berlin Geborene wie Zugezogene, Einzelbesucher*innen wie Communities. Es kann gebastelt, gemalt, ausprobiert, geträumt aber auch gewebt werden.

Das Weltstudio der Berlin Ausstellung ist ein Ort für Workshops und Vermittlung, für spontanes Mitmachen und für Kooperationen mit der Stadtgesellschaft. Auf 500 Quadratmetern können sich hier Besucher*innen aller Altersgruppen – auch ohne Voranmeldung – über Berlin in der Welt und die Welt in Berlin austauschen und gemeinsam aktiv werden. Drei eigens dafür entworfene, raumgreifende Installationen prägen das Weltstudio. Die sogenannten Kartographen machen Methoden zum Erstellen von Karten neu und kreativ erfahrbar. 

Weltstudio

Ein beeindruckendes Gefühl, wenn man einen Wollfaden hält, dessen Farbe repräsentiert, wie weit entfernt von Berlin man geboren ist und dann seinen eigenen Faden in den Webteppich einarbeitet. So viele Eindrücke und Emotionen, genauso wie es sein sollte, wenn man im Museum war.

Ich sag’s euch, geht zu BERLIN GLOBAL, erlebt mit euren Kindern einen unvergesslichen Ausflug, diskutiert Berliner Geschichte, wie weit wir gekommen sind und wie fest wir immer noch in alten Mustern feststecken.

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