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#deinrecht: Wiedereinstieg

Willkommen zur #deinrecht Kolumne mit Sandra Runge! Ihr kennt sie vom Smart Mama Blog, ihrem Buch Don’t Worry, Be Mami, dem Coworking Toddler oder auch von der #proparents Initiative …und ihr findet Sandra auch auf Instagram.
Wenn ihr Fragen habt, kommentiert gerne unter diesen Artikel, mailt uns oder schickt uns eine DM auf Instagram. Jetzt geht’s aber los mit dem März.Thema, das euch alle sicherlich interessiert: Wiedereinstieg!

7 Geheimtipps für den sorglosen Wiedereinstieg

Gerade in den aktuellen Krisenzeiten gleicht der Wiedereinstieg ein bisschen einem Glücksspiel. Wir wissen kaum wie es ausgeht – überleben wir die Elternzeit bei unserem Arbeitgeber:in oder war’s das mit dem Job? Viele Eltern plagt die Ungewißheit, Ängste und dazu ein unangenehmes Gefühl, dass wir unserem beruflichen Schicksal ausgeliefert sind, da der Arbeitgeber:in ja eh am längeren Hebel sitzt.

Das muss nicht sein. Auch wenn wir Umstrukturierungen, Stellenabbau und eine Kündigung am ersten Tag nach der Elternzeit nicht verhindern können, gibt es doch ein paar Tipps und Tricks, wie man sich gut auf den Wiedereistieg vorbereiten und für den Ernstfall wappnet!  

Tipp 1: Sei immer schlauer als dein Arbeitgeber*in

Auch wenn dich Paragraphen eher abschrecken: informiere dich am besten schon während der Schwangerschaft über deine Rechte! Das ist genauso wichtig wie der Geburtsvorbereitungskurs, oder Kinderwagen-Shopping. Informieren kannst du dich z.B. hier  oder auf den Seiten des Familienministeriums, diese sind in den letzten Jahren wirklich sehr viel informativer und leichter verständlich geworden

Tipp 2: Hole deinen Arbeitgeber*in mit ins Boot

Die Chance Szenarien wie abgelehnte Teilzeitanträge, Versetzungen, vielleicht sogar auf Aufhebungsverträge und Kündigungen zu vermeiden, steigt, wenn man es schafft den Arbeitgeber:in mit ins Boot holt. Voraussetzung dafür ist, dass du überhaupt einen Wiedereinstiegsplan hast (Wie lange setze ich aus? Wie viel arbeite ich nach meinem Wiedereinstieg? Welchen Job will ich machen?). Je konkreter dein Plan ist, um so leichter lässt er sich an deinen Arbeitgeber*in verkaufen! Wenn du einen Plan hast, solltest du ihn frühzeitig mit deinem Arbeitgeber*in persönlich besprechen (nicht abwimmeln lassen) und auf Vorbehalte gleich die passenden schlagfertige Antwort haben (mache dir eine Liste und schreibe dir alle Argumente auf, damit du sie im Gespräch nicht vergisst).

Und wenn der Chef: in deinen Plan gut findet und mitmacht: Lasse dir alles schriftlich mit Brief und Siegel bestätigen – zum Beispiel durch eine schriftliche Elternzeit-Vereinbarung (siehe auch Tipp 6).

Tipp 3: Checke dein Papierkram

Auch wenn dein Arbeitsvertrag irgendwo zusammengefaltet im Schuhkarton liegt und bis jetzt noch nie ein Anlass bestand da noch einmal reinzuschauen – jetzt ist der Zeitpunkt gekommen! Du solltest nämlich spätestens in der Schwangerschaft und noch vor Beginn des Mutterschutzes unbedingt mal checken, welche Jobbezeichnung und welches Gehalt da drin steht und ob das alles noch aktuell ist. Das kann für deinen Wiedereinstieg nämlich superwichtig sein. Dein Arbeitgeber muss dir nach der Elternzeit einen gleichwertigen Job anbieten. Bei der Frage was das genau für ein Job ist, ist dein Arbeitsvertrag entscheidend. 

Weiteres Papier, was irgendwo mit einer gewissen Systematik (digital) abgeheftet werden sollte ist: Gehaltsabrechnungen, Lohnsteuerbescheinigungen und alles rund um den Elterngeldantrag. Am Besten legst du dir gleich einen schicken Ordner an!

Tipp 4: Beantrage ein Zwischenzeugnis 

Wo wir schon beim Papierkram sind: Bevor du in Elternzeit gehst, solltest du dir ein Zwischenzeugnis ausstellen lassen. Darin bestätigt dir dein aktueller Vorgesetzter/Vorgesetzte deinen Job, deine Aufgabe und natürlich auch deine Leistung zu Beginn der Elternzeit. Auch wenn das Zwischenzeugnis kein richtiges Endzeugnis ist, ist es bedeutsam, denn: inhaltliche Abweichungen vom Zwischenzeugnis im Endzeugnis müssen speziell begründet werden. Mit dem Zwischenzeugnis legt sich dein Chef*in also schon fest, und das kann später von Vorteil sein.

Außerdem besteht immer die Gefahr dass du deinen alten Chef*in nach der Babypause nicht wieder treffen wirst. So verhinderst du auch den Fall, dass dich  später jemand „bewertet“, mit dem du nie zusammengearbeitet hast.

Auf ein Zwischenzeugnis hast du vor Beginn der Elternzeit übrigens einen Anspruch. Wenn dir dein Arbeitgeber*in etwas anderes erzählen sollte, ist das Quatsch!

Tipp 5: Form & Fristen beachten

Klingt jetzt nicht wirklich nach Geheimtipp, aber scheinbar hat es sich noch nicht genug herumgesprochen. Ihr glaubt gar nicht wie oft es vorkommt, dass eine Elternzeitanmeldung oder die Beanspruchung von Teilzeit in Elternzeit nicht form-und fristgerecht erfolgt… Falsches Datum, Mail oder Facebook-Messenger statt Brief, Anträge, die nie angekommen sind – ich habe schon alles erlebt und insgeheim geflucht!

Diese Fehler sind ärgerlich und vermeidbar. Bereite daher Elternzeit-Anmeldung und Geltendmachung von Teilzeit in Elternzeit rechtzeitig vor, schreibe alles ganz altmodisch auf echtem Papier mit eigenhändiger Unterschrift und sende es deinem Arbeitgeber mit Zustellnachweis (Einschreiben mit Rückschein, oder per Boten) zu. Ach ja, und bitte vorher eine Kopie machen und diese gleich abheften, bevor du den Brief losschickst ;).

Tipp 6: Rechtsschutzversicherung abschließen

Ja ich weiß, sich mit Versicherungen zu beschäftigen ist irgendwie unsexy…ABER: Wenn du angestellt bist und Elterngeld beantragst, kann eine Rechtsschutzversicherung Sinn machen und unter dem Strich finanziell vorteilhaft sein. DENN: Wenn du irgendeinen Trouble mit deinem Arbeitgeber:in hast und deine Rechte (Kündigung, Ablehnung der Teilzeit, zu wenig Gehalt, Versetzung…) durchsetzen möchtest, kostet das Geld. Selbst dann, wenn du „gewinnst“ wird dir das Anwaltshonorar bei Arbeitsrechts-Streitigkeiten meistens nicht erstattet – warum das so ist, kannst du  hier  noch einmal ganz genau nachlesen.

Tipp 7: Elternzeit als neue berufliche Perspektive nutzen

Elternzeit rocks! Du hast nicht nur die Möglichkeit komplett, oder teilweise beruflich auszusetzen, um dich um Kind, Kegel (und hoffentlich auch um dich selbst) zu kümmern, sondern du kannst die Elternzeit auch als neue berufliche Perspektive nutzen. Wenn du innerlich mit deinem Job abgeschlossen hast, zum Beispiel weil der Arbeitgeber*in nicht begeistert von deinem Wiedereinstiegsplan war, oder die Krallen ausgefahren hat, dann ist das das dein B-Plan!

Mache dir bewußt: Du hast JETZT die Freiheit und Zeit Fortbildungen zu machen, bei einem anderen Arbeitgeber zu arbeiten, oder deinen Sprung in die Selbständigkeit vorzubereiten, wenn das schon immer dein Traum war! Nutze diese Freiheit! Der Zeitpunkt ist perfekt. Und das Beste ist: Du musst dich bei deinem Arbeitgeber für nichts rechtfertigen, weil die Gesetze an dieser Stelle stark sind und dein früherer Job jetzt mal Pause hat.

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