Die Success Story von Lebenscoach Katja Niedermeier, oder wie aus einer Autopanne ein neues Leben entstand

Manchmal zeigt uns das Leben auf eigenartige Weise, dass eine Veränderung ansteht. Ignoriert man es, wiederholt sich der Prozess und man steht ein paar Jahre später erneut vor derselben Kreuzung. Im Fall von Katja Niedermeier, war es die Geburt ihrer Tochter Betty, die im ungünstigsten Moment und 10 Wochen zu früh das Licht der Welt erblickte. Was folgte, waren Wochen auf der Intensivstation, pessimistische Prognosen und Schmerzen, die alles relativierten. Doch genau in dieser einschneidenden Phase ihres Lebens, schöpfte Katja die Kraft, ihr Leben umzukrempeln und sich neue Ziele zu setzen.

Heute ist sie erfolgreiche Autorin, Schauspieler-Trainerin und leidenschaftlicher Lebenscoach. Im Karriere-Interview erzählt sie uns von ihrem Bedürfnis, ihr Wissen weiterzugeben, niemals still zu sitzen und ihrer Tochter Betty, die sich wieder erwarten zu einem wunderbaren Teenager entwickelt hat, mit Träumen, Schwärmen und einer großen Portion Selbstvertrauen, auf das die Mama doch ein bisschen stolz sein darf!

Lebenscoach

Hauptstadtmutti: Hallo liebe Katja, stell dich doch mal vor!

Ich bin Katja Niedermeier (47), meine Tochter Betty, bald 13, war ein Frühchen, das nach einer Autopanne, die wir zwischen Berlin und Hamburg an der Ausfahrt Neustadt-Glewe hatten, geboren wurde. Mein Mann und ich mussten nach der Panne dort im Hotel übernachten und ausgerechnet in der Nacht kündigte sich Betty an. Man brachte uns nach Ludwigslust in die Notaufnahme, wo man versuchte, mich zu stabilisieren, was nach mehreren Stunden zwar auch gelang, aber die Herztöne des Kindes ließen nach, so dass wir noch am selben Abend mit dem Rettungswagen in die Neonatologie nach Schwerin gebracht wurden. Hier wurde Betty per Not-Sectio geholt – in erster Linie, um mir das Leben zu retten. Sie war für ein Leben außerhalb des Mutterleibs zu schwach und musste zunächst beatmet werden. Wir waren insgesamt 3 Monate dort, da sie 10 Wochen zu früh gekommen war. Ich selber habe ebenfalls wochenlang in der Klinik gelegen, weil es mir trotz der OP sehr schlecht ging. Der Tag, an dem wir entlassen wurden und nach Hause fahren durften, kam mir vor, wie der eigentliche Start unserer Mutter-Kind-Beziehung, ohne dass ständig Pflegepersonal um uns herum war. Ich hatte mich überhaupt nicht bereit gefühlt als Mutter und Betty war sehr aufmerksamkeits- und pflegebedürftig. Dadurch änderte sich Vieles für mich: mein Alltag, meine Arbeit und vor allem meine Werte.

Seit 2001 bin ich selbständig und arbeite als Trainerin und Coach für Kreative und selbstständige Unternehmerinnen. K8 Energy & Empowerment heißt meine Agentur. Meine Coachings verbinde ich mit Energiearbeit, bei der ich aus der Ferne unbewusste Blockaden und Selbstsabotage-Programme transformiere. Ich selbst hatte nach Bettys Geburt Bedarf an Unterstützung und den Wunsch nach Klarheit und vor allem auch Leichtigkeit. Da lernte ich bei meiner Suche nach Hilfe die faszinierende Power von Energiearbeit kennen. Prompt liess ich mich ausbilden und entdeckte, dass bei mir eine Gabe vorhanden war, die ich bis dahin immer ignoriert hatte. Diese Gabe habe ich plötzlich in meinen Beruf als Coach integrieren können.

Hauptstadtmutti: Was hast du vorher gemacht?

Ich war – wie heute auch noch – Interviewtrainerin für Schauspieler und Musiker. Allerdings habe ich auch als Pressemanager für internationale Popstars gearbeitet. Letzteres habe ich irgendwann sein lassen, weil es nicht mehr zu mir gepasst hat. Aus den Interviewtrainings haben sich persönliche Coachings für Musiker entwickelt und aus diesen wiederum sind die Coachings für selbstständige Frauen entstanden.

Vor meiner Tätigkeit als Coach war es für mich finanziell sehr schwierig. Ich war verschuldet und das war extrem anstrengend. Ich war sogar so weit, dass ich bei Google „Insolvenz anmelden“ eingegeben habe. Bei der Recherche ließ ich mich von einem Link ablenken und zwar stand da etwas über „karmische Prinzipien“. Das fand ich spannend, denn ich interessierte mich schon eine ganze Weile für Karma, Spiritualität und Zufälle, die keine sind. Diese Prinzipien kennenzulernen und anzuwenden hat dann tatsächlich meine Existenz gerettet. Ich entwickelte das Coaching- und Workshop-Programm „Karma Business“ mit dem ich anderen Frauen in der Selbständigkeit helfe.

Hauptstadtmutti: Hast du dir das Karma-Business-Programm selbst überlegt oder worauf basiert das?

Inspiriert hat mich u. a. das Buch Der Diamantschneider von Geshe Michael Roach. Roach hat ein buddhistisches Studium über 20 Jahre absolviert und als erster Westlicher den Titel des Geshe verliehen bekommen, ein spiritueller Grad. Er wollte tibetanische Priester im Exil mit seinem Wissen unterstützen. Sein Lama (Lehrer) hat ihm jedoch die Aufgabe erteilt das nicht direkt zu tun, sondern zurück in die USA zu gehen und dort ein Business basierend auf den karmischen Prinzipien aufzubauen, mit einem Startkapital von 50.000 Dollar. Er ist dann ins Diamantengeschäft in Manhattan eingestiegen und hat die Andin International Diamond Corporation gegründet und dann als Multimillion Dollar Unternehmen wieder verkauft. Geführt hat er es nach den Prinzipien der Freude, des Mitgefühls, der Klarheit, der so genannten „Leerheit“ und der Freigebigkeit. Darüber hat er dieses Buch geschrieben, indem er erklärt, in welchen beruflichen Situationen er sie anwenden konnte, wie seine innere Gesinnung war, als bestimmte Situationen aufgetreten sind und wie er mit ihnen umgegangen ist. Dieses Buch hat mich total gepackt. Ich dachte mir „Meine Güte, das ist so klug, so weise und so völlig anders als alles was man in BWL- und Marketingbüchern liest!“ Ich wollte diese Herangehensweise in meinen eigenen Alltag integrieren und begann damit, nur dann etwas für meinen Job zu tun, wenn es mir wirklich gut geht und ich gut gelaunt bin, also mit Freude im Herzen. Ich wollte herausfinden, was passiert, wenn ich in anderen Momenten untätig blieb. Ich wollte versuchen freigiebig zu bleiben, obwohl das Geld knapp war, aber auch was meine Kontakte anging. Ich entschied mich, keine PR-Aufträge mehr anzunehmen und empfahl eine Kollegin statt dessen. Auch wollte ich nicht mehr einfach auf meinem Wissen hocken, sondern es weitergeben. Das hat mir natürlich auch große Angst gemacht, weil sich das riskant, ja fast schon „dumm“ angefühlt hat. Ich gab mir noch ein halbes Jahr in meiner Selbständigkeit, bis dahin muss irgendetwas passieren. Das alles hat sehr viel in mir ausgelöst und interessanterweise häuften sich plötzlich die Anfragen für Interviewtrainings und Coachings. Außerdem fand sich völlig mühelos ein renommierter Verlag für mein erstes Buch Gelassenheit im Job. Es ging alles plötzlich ruckzuck! Als hätte jemand einen Schalter umgelegt.

Hauptstadtmutti: In deinen Coachings geht es ja hauptsachlich um wirtschaftliche Verbesserung, sprich um Geld?

Ja, wenn Kunden mich auffinden, wollen sie meistens ihre finanzielle Lage verbessern.

Geldmangel ist ein Symptom, das erkennen lässt, wenn etwas im Inneren nicht stimmt und das eigene Denken, Sprechen und/oder Tun optimiert werden muss.

Oft stellt sich bei der Arbeit ein Mangel an Selbstwert oder Selbstachtung heraus oder die Angst, sich authentisch zu zeigen, bzw. sichtbarer und zugleich auch angreifbarer zu werden. Und fast immer spielen unbewusste Selbstsabotage-Programme, die im Inneren ablaufen und hinderliche Glaubenssätze zum Thema Geld eine große Rolle, die den Geldfluss in die Schieflage bringen. Ich habe es ja selbst erlebt.

Mittlerweile geht es mir gar nicht mehr um das Geld als Summe oder Zahl, weil ich weiß, dass Geld einfach „nur“ ein greifbares Äquivalent für eine ganz bestimmte Energie ist. Wenn wir „ordentlich“ Geld zur Verfügung haben, erleben wir die Freiheit, Entscheidungen zu treffen, bei denen Geld nun einmal eine Rolle spielt. Ich denke dabei nicht an plumpen Konsum à la „kaufen und weg ist das Geld“, sondern an rentable Investitionen in die Themen Wohlergehen, Komfort, Gesundheit, Interessen und Weiterbildung. All das bleibt ohne Geld auf der Strecke und wir beschneiden uns in unserem Wachstum, unserer Kreativität und bleiben in Sachen Hilfestellung für andere unter unseren Möglichkeiten. Meine innere Freiheit, Großzügigkeit und Freigeistigkeit darf sich durch Geld auch im Außen ausdrücken. Je mehr desto besser. Und genau das erarbeite ich mit meinen Klientinnen.

Hauptstadtmutti: Du machst überwiegend Coachings für Frauen. Ist das so entstanden, weil du gemerkt hast, Frauen brauchen es am meisten oder was war da der ausschlaggebende Faktor?

Anfänglich war es 50/50. Ich dachte, dass das, was ich anbiete, ja im Grunde jeder irgendwie gebrauchen kann. Allerdings hat sich ziemlich schnell herauskristallisiert, dass ich zügiger und knackiger mit Frauen arbeiten kann. Schließlich bin ich ja selbst eine kann mich mit den typisch weiblichen Prägungen identifizieren. Deshalb habe ich mich mit meinem Programm auf selbständige Frauen spezialisiert. Von meinen Klienten sind nur noch 5 – 10% Männer.

Hauptstadtmutti: Könntest du einen Tipp an unsere Leserinnen geben? Woran erkennt man denn z.B., dass man was im Leben ändern sollte?

Wir kommen im Leben immer an gewisse Punkte, die uns irgendwie unangenehm kantig und sperrig erscheinen. In der Regel meistern wir diese und wachsen daran. Wenn sich die Themen jedoch wiederholen und es ermüdend und frustrierend wird und sich die Lage dadurch zunehmend anspannt, sprich: unser Wachstum, unsere Kreativität und unsere Hilfsbereitschaft stagnieren, dann können wir davon ausgehen, dass etwas justiert und näher beachtet werden will. Dabei ist es völlig egal, ob das Thema in der Beziehung liegt oder im Job oder beim Betrachten des Kontostandes.

Unsere 3 Aufgaben im Leben sind Wachstum, Kreation und gegenseitige Hilfestellung und wenn wir diese 3 Aufgaben im Alltag leben, erfahren wir Erfüllung und Glück.

Sobald wir uns weder erfüllt noch glücklich fühlen, sondern limitiert, eingeengt und verunsichert, übersehen wir etwas. Dann ist ein Blick von außen hilfreich. So habe ich es selbst erlebt und so gebe ich es weiter. Der Erfolg meiner Klientinnen, ihr Wachstum, ihre Kreativität und ihre Freude sind quasi mein Pokal.

Hauptstadtmutti: Gibt es irgendwelche Übungen, die man von zu Hause aus alleine machen kann, eine Art kleines Selbstcoaching? Sei es zwischendurch oder regelmäßig…

Ein Satz, der mir persönlich hilft ist: „So wie es gerade ist, so soll es sein.“ Gelassenheit ist keine Kunst, wenn alles gerade geschmeidig läuft, aber gelassen zu bleiben, wenn Widrigkeiten auftreten, ist reine Übungssache und man muss es wollen. Ich habe einfach aufgehört, mit dem Leben zu streiten. Es gewinnt ja eh immer. So wie es ist, so ist es. Und nach der Akzeptanz (nicht zu verwechseln mit Resignation!) kommt die Auflösung. Und zwar von ganz allein.

Außerdem hilft es natürlich, ganz bewusst zu atmen. Tief einatmen, Luft anhalten und tief ausatmen, am Besten 10 Mal hintereinander. Da gehen erst mal 45 Sekunden ins Land und das hilft enorm, um zur Ruhe zu kommen. Auch die Augen zu schließen und nur zu lauschen, sprich: Geräusche zu sammeln, ist eine tolle Übung, die einen ins Jetzt und Hier holt.

Und ich habe mir den „Dankbarkeitsmorgen“ angewöhnt: nach dem Aufwachen mache ich mir bewusst, dass ich sicher und unversehrt in meinem Bett liege, dass ich umgeben bin von einer Menge schöner Dinge, an denen ich mich erfreue bzw. die mir aufgrund ihrer Funktionalität das Leben erleichtern und dass ich wundervolle Menschen in meinem Leben habe. Dann gehe ich zum Spiegel, putze mir die Zähne und denke dabei „Danke!“ Dieses „Danke“ widme ich allen Menschen, die mir etwas bedeuten, dem Universum und mir selbst. Sobald man die Aufmerksamkeit auf das Schöne und Gute richtet, das bereits da ist, öffnen sich die Türen für mehr Dinge und Situationen dieser Qualität.

Hauptstadtmutti: Und wie hat sich deine Tochter nach dem schwierigen Start entwickelt?

Die hat sich ganz toll entwickelt und das war alles andere als vorhersehbar. Es wurden eine ganze Reihe an Diagnosen gestellt. Man wusste nicht genau, ob sie eine Behinderung davon tragen würde. Dann hieß es, sie könne nicht richtig gucken, sie sei gehörlos – alles in den ersten 10 Tagen nach der Geburt. Es waren Höllentage mit grässlichen, qualvollen Untersuchungen, die mich komplett aus der Bahn geworfen haben. Seit diesem Sommer geht sie aufs Gymnasium, tanzt Ballett, reitet nach der Methode des Natural Horsemanship und hat einen ganz tollen Humor mit einer guten Portion Selbstironie.

Hauptstadtmutti: Was sagt sie zu deinem Beruf?

Ich glaube, sie findet meinen Beruf ganz interessant und ist stolz, wenn ich auf einer Bühne stehe und Vorträge halte. Sie sieht sich auch gerne Fotos von mir im beruflichen Kontext an. Meine Bücher findet sie hingegen langweilig, und dass ich neuerdings einen Youtube-Kanal habe, findet sie etwas schräg. Sie zieht mich gerne damit auf, dass ich erst 20 Follower habe… Die Energiearbeit findet sie wiederum richtig klasse, weil sie ihr selbst auch nützt. Im Moment würde sie sehr gerne ein Schülerpraktikum bei Wunderkind machen und irgendwann mal ein Restaurant eröffnen, weil sie so gerne kocht. Das kann sie alles machen!

Hauptstadtmutti: Vielen Dank Katja!

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