Hauptstadtmutti

Gelassenheit: Die Kunst, einen Scheiß drauf zu geben

Ja, der Titel klingt jetzt vielleicht erstmal provokativ und nein, dir soll jetzt natürlich nicht alles und jede*r völlig egal werden und du sollst auch nicht alles hinschmeißen und dich vom Rest der Gesellschaft verabschieden. Aber ich möchte dich dazu anregen, nicht alles ganz so streng zu sehen, etwas aus dem Mama-Hamsterrad auszubrechen und das gestresste Gedankenkarussell abzustellen. Und auch nicht jedes Wort und jeden Rat von all den Expert*innen da draußen auf dich und deine Familie anzuwenden.

Vielleicht kommt dir das als Mutter bekannt vor: Du wachst morgens auf und das Gedankenkarussell dreht sich direkt um Frühstück, Spülmaschine, Schulbrot, Kinder anziehen. Der Tag hat noch gar nicht richtig angefangen und der Mental Load ist schon voll da.

Irgendwas ist immer

Dabei schreit der Erste kurz vor dem Aufbruch zur Kita schon das dritte Mal lauthals los und ist unzufrieden mit der Wahl der Jacke. Völlig außer Puste kommt ihr schon wieder verspätet in der Kita an und dürft euch da noch Ratschläge anhören, wie das ja alles besser funktionieren kann. Die Zeit bis zur Abholung verschafft auch nicht wirklich Ruhe und Erholung, sondern der Job, Haushalt oder irgendwas anderes rufen nach euch – denn irgendwas ist doch immer. Dir platzt gefühlt der Kopf und deine Gedanken sind nicht unbedingt positiv gestimmt. Beim Ausflug zum Spielplatz nachmittags bist du dann gefühlt nur von Super-Eltern umgeben – warum scheint das bei denen alles so reibungslos zu funktionieren? Was ist deren Geheimnis? 

So oder so ähnlich geht es vielen Müttern im Alltag. Es ist einfach unglaublich viel Arbeit, Mental Load und emotionale Hingabe, was diese ‚Mama-Rolle‘ ausmacht. Nicht zu vergessen sind die diversen Erwartungshaltungen, die eigenen sowie die gesellschaftlichen. Und dann sind da auch noch diese ganzen Gedanken, die sich oft nicht gerade wie Friede-Freude-Eierkuchen anhören. 

Es lohnt sich deshalb umso mehr, dass du versuchst, deine Rolle als Mutter und deinen Alltag leichter zu nehmen. Und dazu ist es meiner Meinung nach erstmal wichtig deine Einstellung, also dein Mindset, zu optimieren. Also die Kunst einen Scheiß drauf zu geben. Scheiß auf unnötige Glaubenssätze, Denkmuster und Vorstellungen.

Was ist denn überhaupt das ‚Mindset‘?

Das Wort Mindset kommt aus dem Englischen und besteht aus den zwei Begriffen „Mind“ = Geist und „to set“ = einstellen. Wörtlich übersetzt heißt das also den Geist einstellen. Dabei geht es um deine Denkweise, deine Haltung, deine Einstellung, deine Überzeugung oder deine Weltanschauung. All das wird unter dem Begriff Mindset zusammengefasst und verbunden. Ganz simpel kannst du dir mal überlegen:

  • Wie denke ich über etwas?
  • Wonach bewerte ich die Situation?
  • Welchen Blick habe ich gerade auf mein Leben?

Diese und weitere Fragen kannst du mit deinem Mindset beantworten und auch beeinflussen.

Hinzu kommt, dass das Mindset aus zwei Variablen besteht: dem Bewusstsein und dem Unterbewusstsein. Das Bewusstsein ist dein Verstand und für die Logik zuständig. Mit ihm setzt du dir Ziele, analysierst bestimmte Situationen und überprüfst, ob du deine Ziele erreicht hast. Daneben existiert dein Unterbewusstsein. Es besteht aus deinen Erfahrungen, Prägungen, Werten, Glaubensätzen und Überzeugungen. Es funktioniert wie eine riesige Festplatte, auf der alles gespeichert wird.

Und was kann das jetzt?

Um herauszufinden, wie das Mindset überhaupt funktioniert, wie du es ändern kannst und die Kunst, einen Scheiß drauf zu geben, müssen wir kurz pädagogisch und psychologisch ausholen: 

Wenn du auf die Welt kommst, bist du noch ein ziemlich unbeschriebenes Blatt – völlig leer quasi. Ab diesem Zeitpunkt nimmst du deine Umwelt wahr und lernst jeden Tag dazu. Du machst Erfahrungen, baust Werte aus und das Verhalten deines Umfeldes beginnt dich zu prägen. Durch Beobachtung und deine Erfahrungen lernst du, wann du für etwas gelobt wirst und wann etwas nicht so gut ankommt.

Von deinen Eltern, Bezugspersonen, Großeltern, Lehrkräften und Freundinnen lernst du deren Werte, Glaubensätze und Überzeugungen kennen und passt viele davon auf dich an. Das verschafft dir auch ein Gefühl der Zugehörigkeit und wird deine Realität und Sichtweise. Dieser frühkindliche Lernprozess erfolgt ganz unbewusst. Als Kind hast du dir nämlich noch keine intensiven Gedanken über das gemacht, was deine Umwelt dir so vorlebt und woran sie glaubt.

Was für Glaubenssätze gibt es?

Als du klein warst, haben sich deinen Eltern immer gefreut, wenn du leise warst. Dein Glaubenssatz: Ich werde geliebt, wenn ich leise und artig bin.

Du wurdest sehr gelobt, wenn du eine gute Note nach Hause gebracht hast. Dein Glaubenssatz: Ich bin wertvoll, wenn ich gut in der Schule bin.

Dein Musiklehrer oder Klassenkameraden haben sich über deinen Gesang lustig gemacht. Dein Glaubenssatz:  Ich bin nicht kreativ.

Du warst nicht so gut im Sport. Dein Glaubenssatz: Ich bin eben keine Sportskanone.

Dir fallen da sicherlich ganz viele eigene Beispiele aus deinem Leben ein, an denen du erkennen kannst, dass deine Erlebnisse dich prägen und auch deine Einstellung zu dir selbst formen. Gleichzeitig entwickelst du dabei Strategien und Verhalten, mit denen du gut durch das Leben kommst. Dabei können aber Strategien, die du als Kind angewandt hast in der Zukunft eher hinderlich sein und dich blockieren.

Das kann sich auf viele Arten zeigen, z.B. zu hohe Ansprüche an dich selbst, dich immer hinten anstellen oder mangelndes Durchsetzungsvermögen. Die Herausforderung ist dabei, dass du in der Regel gar nicht weißt, welche Glaubenssätze du in deiner Kindheit übernommen und abgespeichert hast. Zeit das schleunigst zu ändern.

Wie du dich selbst nach vorne denkst

Möglicherweise sitzt du jetzt vielleicht da und sagst dir: Toll, ich denke ja ganz schön viel, den lieben langen Tag über. Wer soll denn da jetzt den Überblick bekommen, welche Prägungen mich unbewusst leiten. Don’t worry! Die gute Nachricht ist, dass du dein Mindset und deine Gedankenmuster ändern kannst und das sollte sich dann auch positiv auf deinen Alltag als Mutter auswirken. Denn durch besseres Mindset = mehr Gelassenheit. Die Kunst einen Scheiß drauf zu geben quasi. Dann achtest du auch gar nicht mehr so sehr darauf, was andere richtig oder falsch machen, sondern du bist bei dir.

Doch dazu musst du jetzt erst einmal herausfinden, was du denkst, welche Glaubenssätze und Prägungen in dir schlummern und welche Verhaltensweisen und Strategien du tief in dir drin abgespeichert hast. Überleg dir mal: Deine bisherigen Gedanken haben dich genau dorthin gebracht, wo du gerade stehst. Deine zukünftigen bringen dich dahin, wo du hinwillst. Also zu mehr Freude und Gelassenheit.

Kleine Übung dazu:

Wie du jetzt weißt ergeben deine Gedanken über dich und deine Prägungen dein aktuelles Mama-Mindset. Deshalb starten wir mal mit dem Ist-Zustand. Nimm dir dafür ein Blatt Papier oder auch die Notizen in deinem Handy und beantworte folgende Fragen:

Was macht für mich eine gute Mama aus?

Wie viel Zeit muss diese mit ihren Kindern verbringen?

Was muss sie alles können?

Wie bin ich selbst aufgewachsen?

Was hat mir meine Mama über das Thema Mutterschaft beigebracht?

Wie war das Verhältnis zu ihrem Mann?

Was hat sie mir vorgelebt?

Wie ist sie selbst mit ihren Bedürfnissen umgegangen?

Was für Qualitäten als Mama habe ich?

Welche Glaubenssätze gibt es dazu in meiner Familie?

Wann habe ich immer ein schlechtes Gewissen?

Was mache ich meiner Ansicht nach nicht so gut?

Wo sollte ich meiner Meinung nach alles verbessern?

Das sind erstmal viele Fragen. Lass sie dir einfach mal in Ruhe durch den Kopf gehen und versuche sie für dich zu beantworten. Wichtig ist, dass du ehrlich bist. So kannst du viele deiner Glaubenssätze zu diesem Thema aufspüren. Anschließend kannst du in deinem Alltag aufmerksam weiter darauf achten, was du in bestimmten Situationen über dich und andere denkst. Füge es dann deiner Liste hinzu.

Am Ende gehst du deine Liste durch:

  • Was kannst du erkennen?
  • Bist du zufrieden, mit dem was du denkst?
  • Wenn nein, wieso?
  • Was möchtest du ändern?

Denn wenn du etwas ändern möchtest, musst jetzt aktiv werden und an deinem Mindset arbeiten. Das machst du am besten, indem du dir hinter jedem Gedanken, jeder Überzeugung und jedem Glaubenssatz, die positive Variante davon aufschreibst.

Beispiel: 

Du hast herausgefunden, dass du oft denkst: „Ich bin zu ungeduldig mit meinen Kindern“. Dann schreibst du dir auf: „Ich bin eine ungeduldige und ruhige Mutter.“

Gehe regelmäßig deine Notizen mit den Gedanken durch und erinnere dich täglich daran. Am Anfang wird dir das vielleicht komisch vorkommen und du wirst dir denken, wie soll sich denn daran jetzt was ändern. Doch wenn du dranbleibst, wird sich da etwas tun. Denn mit der Wiederholung und Übung kannst du dein Mindset optimieren und natürlich auch gelassener werden. Denn es gibt einfach Momente im Leben, wo die Kunst einen scheiß drauf zu geben, nötig ist.

Über die Autorin Melanie Gold

Nachdem ich meine Ausbildung zur Erzieherin abgeschlossen habe, wusste ich: Das kann nicht alles gewesen sein. Ich hatte große Freude in der Arbeit mit Kindern und habe sehr viel im Umgang mit ihnen gelernt, aber ich wollte mehr wissen – zum Beispiel wie sich ihr Verhalten formt oder welche Theorien es für Erziehungsfragen und in der Psychologie gibt. Während meiner Studien und meiner Weiterbildung in Beratung konnte ich mir somit ein breites theoretisches Wissen aufbauen und bin insbesondere bei den Themen Selbstaktualisierung und Coaching hängengeblieben.

Mit meinem Angebot von Mom Empowerment möchte ich deshalb besonders Frauen, die ein Kind erwarten oder bereits eine Mom sind, unterstützen und befähigen (=empowern), ihr Leben so zu gestalten, dass sie ihr Leben mit Kind voller Leichtigkeit und Selbstfürsorge führen können.

Denn nur wenn wir selbst auf uns Acht geben, können wir Acht auf andere geben.

Melanie GoldGründerin & Coach Mom Empowerment

Foto Credits

Bed Photo by Kinga Cichewicz on Unsplash

Finger Photo by Elia Pellegrini on Unsplash

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