Vor Kurzem waren wir beim Conference & Coaching Tag im Berliner Humboldt Carré. Unter dem Motto „Die großartigen Frauen von heute“ veranstalteten die Online Plattformen for me und Victoria von Procter & Gamble (P&G) erstmalig diesen Tag. Mit der Online-Plattform „for me“ möchte P&G für Frauen in allen Lebenslagen eine hilfreiche Quelle bieten und sie in ihrem Alltag mit Rat und Inspiration zu verschiedensten Themen unterstützen –egal, wie sie ihr tägliches Leben gestalten möchten. Denn jede Frau ist einzigartig und wunderbar, ganz nach dem „for me“-Motto „Du selbst sein steht dir gut“. Für Frauen über 50 bietet die Plattform „Victoria“ auf ihre Lebenswelt zugeschnittene Inhalte, welche die Bedürfnisse, Wünsche und das neue Lebensgefühl dieser Generation in den Mittelpunkt rücken.
Deutschlandweit bewarben sich über 5.000 Frauen über die beiden Portale, von denen 100 glückliche Gewinnerinnen ausgewählt wurden und am Coachingtag teilnehmen durften.

Conference & Coaching Tag
Die Moderatorin des Tages, Barbara Schöneberger, betrat gleich zu Beginn die Bühne und brachte die Teilnehmerinnen in ihrer halbstündigen Vorrede in relativ kurzen Abständen zum Lachen. Und ich glaube, das konnte jede Teilnehmerin von diesem Tag bestätigen, Barbara Schöneberger ist wirklich so witzig, wie man dies auch von ihr kennt. Sie selbst bezeichnete sich auch als „Thermomix unter den Entertainern“, denn eigentlich macht sie fast alles und man sieht sie auch ständig im Fernsehen. Sei es ein Polittalk, eine Talkshow oder eben die Moderation an diesem Tag. Und sie brachte es auch immer wieder auf den Punkt. Die heutigen Frauen und Mütter haben eigentlich ständig ein schlechtes Gewissen. Zum einen bezüglich ihres Körpers, denn der ist nach der 1. Schwangerschaft nicht mehr derselbe wie vorher. Wenn sie wieder arbeiten gehen, haben sie ein schlechtes Gewissen gegenüber ihrem Kind und wenn sie irgendwann ein 2. Kind kriegen, dann fühlen sie sich schlecht, weil sie für das 1. Kind nicht mehr so viel Zeit haben. Und eigentlich haben sie sowieso nur noch halb so viel Zeit für alles … Und eigentlich ist die heutige Mutterrolle mit einer Multitasking-Superwoman-Figur gleichzusetzen.

Aber, und das betonte Barbara Schöneberger, 100% Job + 100% Karriere + 100% liebevolle Ehefrau + 100% Mutter sind gleich 400% Wrack! Das saß bei den meisten Frauen tief, aber damit hatte sie den Nagel auf den Kopf getroffen.
Und weil auch Barbara Schöneberger als erfolgreiche Working Mum von einer FRAU gefragt wurde, ob denn ihr Mann dies alles mitmache (Wirklich jetzt?), wurde es allerhöchste Zeit, die Frauen-Studie von for me, die die Rolle und Situation der Frauen von heute beleuchtet und zugleich untersucht, wie Frauen ihren Alltag mit all seinen Herausforderungen erleben, vorzustellen.
Die Studie „Die großartigen Frauen von heute“
Für die deutschlandweite Studie befragte das rheingold Institut von Oktober 2016 bis Januar 2017 über 1000 berufstätige Mütter zwischen 20 und 50 Jahren. Die Daten wurden zweistufig in einer Kombination aus qualitativer und quantitativer Methodik erhoben, um fundierte und repräsentative Ergebnisse zu erlangen. Neben psychologischen Tiefeninterviews in Einzel- und Gruppengesprächen fand eine bundesweite Online-Befragung statt.
Durch die Studie sollte herausgefunden werden, wie Frauen und insbesondere berufstätige Mütter, ihren Alltag erleben und wie sie mit den Anforderungen der Gesellschaft sowie den Ansprüchen an sich selbst umgehen.
Und die Ergebnisse?
Frauen in Deutschland leiden im Jahr 2017 unter multiplen Perfektionsansprüchen. Sie wollen immer ALLES kontrollieren und im Griff haben und in allem auch noch perfekt sein.
- Mehr als zwei Drittel der Frauen (68%) geben an, immer 120% zu geben.
- 72% haben den Anspruch an sich selbst, immer alles perfekt machen zu müssen.
- Fast jede zweite Frau (45%) hat ständig ein schlechtes Gewissen, sich nicht genügend um die Familie, den Partner oder um Freunde zu kümmern.
Diese Lebensaufgabe führt bei den meisten Frauen zur Selbstaufgabe. Erschreckend war in den Ergebnissen, dass:
- Jede dritte Frau (32%) sich als alleinerziehend mit Partner fühlt.
- Neun von zehn Frauen (89%) sich als das Organisationstalent der Familie sehen.
- Knapp die Hälfte der Befragten (46%) bestätigt, dass von ihnen und ihren Bedürfnissen in der Familie nichts mehr übrig bleibt.
Die meisten Frauen opfern viel und machen lieber alles allein, um an ihrem Bild des allmächtigen Alleskönnertum festhalten zu können. Und weil sie versuchen, an diesem, ihrem Bild festzuhalten, entsteht Wut. Denn eigentlich ist es nichts weiter als ein energiefressendes Multitasking.
Den meisten gelingt es nur, durch einen Schicksalsschlag (Job-Kündigung, Tod der Mutter etc.) aus diesem Rad auszubrechen. Doch es muss doch auch möglich sein, vorher da raus zu kommen!? Bei den meisten Frauen ist es im Kopf auf jeden Fall angekommen, die Ansprüche an sich selbst auch einmal links liegen zu lassen und sie verspüren eine Sehnsucht nach Auszeiten und Alltagsoasen. Doch das Problem ist: sie müssen es auch aussprechen und umsetzen!
- 86% wissen, dass es ihren Kindern gut tut, wenn sie auch etwas für sich tun.
- 66% stimmen zu, dass man es sich im Leben auch mal leicht machen kann.
- 85% genießen es, wenn sie sich bewusst eine Beauty-Auszeit nehmen, um sich selbst und ihren Körper zu verwöhnen.
- Aber: Für acht von zehn Frauen (82%) muss die Pflege für Haut und Haar schnell gehen und sich perfekt in ihren Alltag integrieren lassen.
Was heißt das denn nun für uns?
Vielleicht beginnen wir am Anfang mit etwas Banalem und backen den Kuchen für die Schulfeier einfach nicht selbst, sondern kaufen ihn?! Und merken dann, dass einfach nichts passiert, also nichts Schlimmes, nur weil Kuchen oder Kekse gekauft sind. Oder wir lassen die Männer einfach mehr ran und kontrollieren sie nicht ständig. Geht auch.
Wir Mütter müssen raus aus dem Absoluten. Wir müssen uns viel mehr um uns selbst kümmern, denn nur dann können wir das auch gut für andere: unsere Kinder, unsere Beziehungen, unsere Jobs.
Endlich ist ein Zeitalter angebrochen, wo auch bei allen alles möglich ist. Ein Umbruch, mit vielen neuen Modellen und Möglichkeiten. Die Männer können Elternzeit nehmen, sie werden nicht schief angeschaut, wenn sie den Kinderwagen schieben oder ihrem Baby in der Öffentlichkeit Brei geben. Und wir Frauen haben auch die Möglichkeit, nach dem Mutterschutz oder der Elternzeit einen Vollzeitjob anzunehmen, ohne gleich als Rabenmutter bezeichnet zu werden. Diese vielfältigen Optionen können natürlich auch für Belastung sorgen, wenn man glaubt, alles gleichzeitig machen zu können. Aber andererseits eröffnet es uns auch unheimlich viel Gestaltungsraum und das sollten wir als Familie unbedingt nutzen!
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