Unsere Gastautorin Maggie (32) vom Blog We Are The Ladies möchte natürliche Verhütung aus ihrer verstaubten Schublade holen und berichtet, wie sie mit der symptothermalen Methode erst verhütet und dann gezielt ihre Schwangerschaft geplant hat.
„Waaaas, willst Du etwa schwanger werden?“ So in etwa fiel die übliche Reaktion meiner Freunde und Bekannten aus, als sie erfuhren, dass ich ab sofort natürlich verhüte. Und nein, zu diesem Zeitpunkt wollte ich definitiv nicht schwanger werden. Ganz im Gegenteil: Ich hatte eine Heidenangst davor, dass es ungewollt passierte. Und trotzdem habe ich mich vor fast vier Jahren für natürliche Verhütung entschieden, in erster Linie aus Mangel an Alternativen: Die Pille hatte ich bereits Ende 2010 abgesetzt und weil ich mich danach so gut wie noch nie in meinem Leben fühlte wollte ich nie wieder Hormone nehmen. Auch die Kupferspirale bereitete mir Bauchschmerzen: Ein Fremdkörper in meiner Gebärmutter? Vielleicht noch stärkere Regelschmerzen?
Nein, das kam nicht in Frage. Es musste doch noch etwas anderes geben. Im Internet las ich alles zum Thema natürliche Verhütung und lernte schnell, dass dieser Begriff unglaublich weit gefasst wird: Es gibt nämlich viele verschiedene, natürliche Verhütungsmethoden, wovon einige als eher unsicher (Kalendermethode) und andere wiederum als supersicher (symptothermale Methode) gelten.
Natürliche Verhütung mit den richtigen Tools
Trotzdem: Ich blieb skeptisch, und mein jetziger Mann auch. Außerdem hatte ich überhaupt keine Lust, jeden Tag schwitzend über einer akribisch aufgezeichneten Temperaturkurve zu brüten. Doch das braucht heutzutage wirklich keine Frau mehr zu machen. Sie kann sich stattdessen technische Hilfe in Form eines kleinen Verhütungscomputers holen. Er basiert auf der hochsicheren symptothermalen Methode, mit ihm wird täglich die Aufwachtemperatur gemessen und zudem noch die Zervixschleimkonsistenz eingegeben. Alles Weitere erledigt die Technik, der Aufwand beträgt also nur wenige Minuten täglich.
Was als waghalsiges Experiment begann, entpuppte sich als eine der besten Entscheidungen meines Lebens: Denn schon im 2. Zyklus fühlten mein Mann und ich uns dank des Computers sicher genug, nur noch an den fruchtbaren Tagen zu verhüten, und es an den anderen gänzlich bleiben zu lassen. Wir Frauen sind nämlich nur an maximal 6 Tagen pro Zyklus fruchtbar. Und diese lassen sich mithilfe der symptothermalen Methode zu 99,7 Prozent Monat für Monat zuverlässig bestimmen, und nicht nur grob berechnen wie bei der unsicheren Kalendermethode.
Doppelt hält besser
Dafür werden zwei Körpersymptome herangezogen: unsere Aufwachtemperatur und der Zervixschleim. Erstere steigt nach dem Eisprung um 0,2 bis 0,5 Grad an, Zweiterer verändert seine Konsistenz ganz eindeutig um den Eisprung herum. Über drei Jahre haben mein Mann und ich auf diese Weise zuverlässig verhütet – erst mit besagtem Computer, anschließend mithilfe einer geeigneten App und einem Thermometer. Ende letzten Jahres drehten wir den Spieß dann einfach um – und siehe da: Ich wurde prompt im ersten Kinderwunsch-Zyklus schwanger.
Ein völlig neues Lebens- und Körpergefühl
Natürliche Verhütung hat mein Leben auf eine Weise verändert, wie ich es nie erwartet hätte. Ich habe so viel an Zykluswissen, Körpergefühl und Selbstbewusstsein dazu gewonnen und gelernt, auf die Zeichen, die Mutter Natur mir sendet, zu hören und zu vertrauen. Meine Fruchtbarkeit habe ich nun selbst in der Hand, ich bin nicht mehr fremdbestimmt durch Hormone. Und: Ich kann jeden Monat aufs Neue entscheiden, wie ich mit meiner Fruchtbarkeit umgehen möchte. Eine Freiheit, die ich mir nie mehr nehmen lassen möchte.
Text: Maggie Fricke