Warum eigentlich nicht mal einen ganzen Sommerurlaub mit meinen Eltern gemeinsam verbringen? dachte ich mir vor ein paar Wochen. Meine Tochter liebt Opa und Omi (und umgekehrt) – und ich hätte vielleicht auch mal wieder ein bisschen Zeit für mich. Gedacht, getan. Meine Eltern waren sofort dabei, und über das Ziel mussten wir auch nicht lange diskutieren. Die Cote d’Azur sollte es sein. Wir wollten „Sonne sicher“, Meer, Spaß und gutes Essen. Dann ging alles ganz zackig: Unser Feriendomizil haben wir über FeWo-direkt gefunden, in La Ciotat bei Monsieur Henry, 200 Meter vom Meer entfernt. Wir werden wiederkommen – aber der Reihe nach.
Meine Tochter und ich, wir lieben Bahnfahren und wollten unbedingt mal den Superschnellzug TGV testen. Der ist nicht nur schnell wie der Blitz, sondern auch unschlagbar günstig: 75 Euro für uns beide! Also haben wir uns auf den Weg gemacht über Frankfurt nach Marseille. Dafür muss man schon einen Tag einplanen, ist also nur etwas für Zugfreaks. (Per Flug ist La Ciotat auch über Marseille oder Nizza gut zu erreichen.) Omi und Opa wollten lieber mit dem Auto anreisen, und so haben wir uns getrennt auf den Weg gemacht. Telefonisch standen wir während der Anfahrt aber in Verbindung, und wie es der Zufall wollte, warteten meine Eltern genau vor der Tür, als wir in Aix en Provence (eine Viertelstunde vor Marseille) aus dem Zug stiegen. Die Freude meiner kleinen Tochter war so groß, Omi und Opa so plötzlich zu sehen, dass sie schlagartig so fit war wie kurz nach dem Aufstehen.
Noch ein Wort zum Ambiente: Ganz schön aufgeräumt, modern und übersichtlich, diese TGV-Bahnhöfe (die übrigens gerne mal von namhaften französischen Architekten gestaltet werden). Im Gegensatz zu unseren Bahnhöfen geht es hier ziemlich entspannt zu.
Nach einer knappen halben Stunde standen wir dann vor dem Gartentor unseres Ferienhauses. Wir waren alle etwas müde von der Anreise, aber auch ziemlich glücklich. Meine Tochter wirkte, als hätte sie den ganzen Tag auf dem Spielplatz zugebracht und war sehr neugierig auf die „neue Wohnung“. Monsieur Henry hat uns erwartet, durchs Haus geführt – und danach hatten wir unsere Bleibe für die nächste Zeit ganz für uns.
Kann man sich in ein FeWo-direkt Ferienhaus verlieben? Ja, man kann
Ein Ferienhaus ist eine ziemlich großartige Sache für so einen Mama-Kind-Großeltern-Urlaub. Vor allem, wenn man aufs Budget achten muss. Über FeWo-direkt kann man seine Wunschregion angeben und findet dann alle freien Angebote an Ort und Stelle. Dann noch nach Geschmack, Lust und Laune auswählen und eine Anfrage entweder online über fewo oder wie in unserem Fall direkt beim Vermieter starten, der binnen weniger Stunden geantwortet und bestätigt hat, das wir kommen können.
Unser Haus war ein Traum mit Dachterrasse und Blick aufs Meer. Eigentlich hätte man nur dort allein den ganzen Urlaub verbringen können, unterbrochen nur von Besuchen am drei Gehminuten entfernten Meer. Meine Tochter wäre mit Sicherheit voll und ganz zufrieden gewesen, wenn wir gar nichts anderes gemacht hätten, als „im Meer zu schwimmen“. Dafür war sie immer zu haben und nicht aus dem Wasser zu kriegen. Aber wir haben uns natürlich doch entschlossen, die Stadt zu erkunden. La Ciotat ist toll für Kinder. Der kilometerlange Stadt-Sandstrand ist flankiert von Spielplätzen, die alle sehr aufwändig, liebevoll und immer anders gestaltet sind. Und natürlich gibt es überall direkt am Meer Cafés und Restaurants – alles was man braucht für einen abwechslungsreichen Tag am Meer. Zudem, wenn man von „zu Hause“ mit der Strandmatte unterm Arm dahin wandern kann.
Es hat für uns alle definitiv zur Entspannung beigetragen, dass wir alles in der Nähe hatten. Alles war nah, kein Auto nötig. Auf dem Fußweg zum Meer fanden wir ganz in der Nähe eine Bäckerei, einen kleinen Supermarkt und einen tollen Weinladen. Also alles, was für einen Urlaub als Selbstversorger wichtig ist. Und Marseille ist mit dem Bus in weniger als einer halben Stunde erreichbar: Bestens für eine Omi-Mama-Tochter-Shoppingtour – Opa kann ja auch mal alleine seinen Spaß haben.
Ausflüge nach Nîmes, Lac St. Croix & Gorge du Verdon
Auch wenn wir uns bewusst für einen Bade- und Faulenzurlaub entschieden haben, haben wir ihn doch mit ein paar Unternehmungen gewürzt. Ein bisschen Risiko ist das natürlich mit einer Dreijährigen, aber wir haben uns gesagt, wir versuchen es einfach und was sie anstrengt oder nicht gefällt, wird abgebrochen oder nicht wiederholt. Als erstes haben wir eine Bootstour in den Calanques gebucht. Das sind Felsbuchten zwischen La Ciotat, Cassis und Marseille, die man am besten von der Seeseite aus erkundet. Was wir nicht gewusst haben: auch wenn das Meer vom Strand aus betrachtet ruhig aussieht, ist draußen doch ein ordentlicher Seegang. Also nichts für Menschen, die leicht seekrank werden. Aber meine Kleine fand es toll.
Noch erstaunlicher fanden wir allerdings unseren Ausflug nach Nîmes, einem von zwei Trips, die uns etwas weiter ins Hinterland führten. Als wir an der antiken Arena vorbeiliefen, war es meine Tochter, die fragte: „Gehen wir da jetzt rein“? Na gut, kann man ja ausprobieren, einen Eindruck gewinnen und dann wieder rausgehen. Aber unsere kleinen Maus hat jede Ecke in der Arena inspiziert, den Audioguide ans Ohr gelegt und jeden der gezeigten Erklärfilme zweimal gesehen. Im Auto erzählte sie uns dann von den Männern und Tieren, die dort gekämpft haben und fragte, ob wir da morgen wieder hingehen könnten.
Ein zweiter Ausflug führte uns zum Lac St. Croix und Gorge du Verdon. Ein wunderbares Fleckchen in der Provence, ca. eine Stunde weg vom Meer. Der höchste Canyon Europas mit einem wundervollen See, der recht beachtliche Ausmaße hat. Wir haben dort ein Tretboot mit einer Rutsche obendrauf gemietet und sind in den gefluteten Canyon hineingefahren. Ein Natur- und Badeerlebnis vom Allerfeinsten! Das fand auch mein Töchterchen, denn danach wollte sie immer wieder gerne ein „kleines Boot“ mieten und dort schwimmen gehen.
Mein Resümee: Dieser Urlaub war wirklich einer der schönsten und entspanntesten seit langem. Als Mama konnte ich auch mal richtig relaxen, es war toll, nicht ständig am Start sein zu müssen. Denn Omi und Opa waren immer da, hatten sichtlich Spaß und kamen selbst auch auf ihre Kosten. Und ihre Enkelin hatte gleich drei Lieblingsmenschen zum Badengehen und Spielen. Damit konnte ich die gemeinsamen Erlebnisse mit allen noch viel mehr genießen. Und wie von Zauberhand wurde nicht nur das Band zwischen Enkeltochter und Großeltern gestärkt, sondern auch meine Beziehung zu meinen Eltern.
Fotos: Theresia Koch / Text: Kerstin Koch