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Kleine Zeitreise mit Volvo: Wer warst du mit 20?

Letztens hab ich auf eine Bahn gewartet und mich durch den Instagram Entdecken Feed gescrollt. (Jede Firma sollte mich als Social Media Manager einstellen wollen, denn Denglisch kann ich.) Da war ein Meme, dass bei mir stark die Homebase gehittet hat (ich weiß, ich weiß, next Level Dinglich): „When somebody says ’10 years ago‘ I think about the 90s instead of 2003“

Ich schmunzle kurz, bis mir Depp auffällt, dass vor zehn Jahren einfach mal 2008 war – 2003. UPS. Nee, oder? 2008 ist zehn Jahre her? Das geht nicht. Da war ich 20. Mitten im Au Pair Jahr!

Als ich frisch nach dem Abi an einem Samstag in diesem viel zu heißen amerikanischen Flughafen ausstieg, wusste ich auch noch nicht genau, was mich da jetzt eigentlich erwartet. Klar, ich hab mal ab und zu auf Kinder aufgepasst, aber alleine? Tagelang? Voll alleine für einen Menschen verantwortlich sein? Wird schon klappen, irgendwie.

Meine erste Challenge damals: Keine 48h später durfte ich sofort anfangen. Mit der Betonung auf immediately.  Hier ist das zweijährige Kind, hier das sechsjährige, da der Stundenplan mit allen Adressen und der Schlüssel zum Volvo V60. Ich guckte das Auto an und dachte mir, uuuuuuuuuhm, mein Auto in Deutschland war ein Nissan Micra. Wie soll ich denn dieses Riesending fahren?

Früher war alles besser und die Kinder konnte man wieder abgeben.

Ohne Einparkhilfe. Ohne Navi. Mit zwei Kindern hinten drin. Mit 19 Jahren. Wie funktioniert ein Kindersitz? Was ist, wenn die unterwegs Pipi müssen? Wie macht man den Elterngriff nach hinten auf die Rückbank, wenn ihnen was runtergefallen ist? Und wie gehen die Lyrics zu auch nur einem einzigen Kinderlied???

Ich starb tausend Tode. Und kriegte es hin. Mit ausgedruckten Mapstar Zetteln. Gut, dass die Straßen in Washington minimal breiter und logischer sind als in Berlin. War also quasi ein softer Einstieg für die wahre Challenge zehn Jahre später: Über Weihnachten und Silvester durften wir nämlich den neuen Volvo V90 testen.

Minimales Problem…WIE SOLL ICH DENN DIESES RIESENDING FAHREN? IN BERLIN? ÜBER WEIHNACHTEN UND SILVESTER WENN ALLE WAHNSINNIG SIND? Angstzustände. Zunächst habe ich den Schlüssel an meinen Mann abgegeben, ich hatte Schiss, denn dieses Auto ist mehr Schiff als Bobbycar und ich lauf doch schon gegen Wände, wenn mein Cadigan falsch geknöpft ist. Doch nach und nach wollte ich auch mal.

Und so schaffte auch ich es, mit dem fast 5m langen Gefährt ein- und auszuparken. Wie? Easy: Parkhilfe. Kameras. Toter Winkel Warnanzeige. Run-off Road Protection und Road Edge Detection. Aufmerksamkeitswarner. Geschwindigkeitsregelanlage und Speed Limiter.

Also Autofahren für Dumme oder wie?

Nee, nicht ganz. Aber in einem so erwachsenen und gutem Auto fährt man plötzlich 80km/h (oder 160km/h, ne Schatz?) anstelle von fuffzig, und man merkt es nicht. Der Blindspot-Warner hat mir echt oft den Arsch gerettet auf der Autobahn. Denn wenn der Kofferraum voller Geschenke ist, das Kind wild tanzend die Arme in Luft schmeißt, weil ‚Probier’s mal mit Gemütlichkeit’ ankommt und der Mann versucht, mit der Schwiegermutter zu telefonieren, um zu klären, wann man jetzt welchen Braten anmacht, und wann wir denn wirklich ankommen, dann muss einen klaren Kopf bewahren, und da hilft jeder digitale und leuchtende Schnickschnack, den man kriegen kann. #drivinghomeforchristmas

So ist das jetzt. Plötzlich bist du die Mama und recherchierst Au Pairs, Häuser, und Autos. Den neuen V90 kann ich mir jetzt noch nicht leisten, aber pssssst, ganz leise, vielleicht, nur ganz vielleicht habe ich den 2007er V60 gegoogelt. Der guten alten Zeiten halber. Nur, um mal zu gucken. Denn während ich in dem neuen Volvo saß, hab ich mich erinnert, wie das so war, mit 20, und was sich seitdem so geändert hat.

Woran du erkennst, dass du nicht mehr 20 bist. Auch nicht 21. Oder 22.

  1. Die Woche hat nicht mehr den Hauptinhalt, das Wochenende zu planen. Manchmal merk ich erst beim Aufstehen ‚oh es ist ja Samstag‘.
  2. Ganz klar: Nach einem richtigen Abend weg ist man mehrere Tage wie tot.
  3. Die totale Verfettung nach einem halben Stück Kuchen.
  4. Klamotten werden angezogen wenn sie passen und sauber sind. Ich würde mich für kein Geld der Welt in irgendwas mehr hineinzwängen.
  5. Ich finde Sex and the City, seitdem ich eben gerade auch im Alter der Damen bin, mächtig albern. Gucke es ab und an noch, hauptsächlich aus nostalgischen Gründen, aber Carrie geht mir auf den Keks und plötzlich ist Miranda die sympathischste, normalste und logischste. Was aber immer noch geht: Pretty Little Liars und Gossip Girl. #teamblair.
  6. Cocktails für 3,99€ machen mir inzwischen vor allen Dingen erst einmal Angst.
  7. Ich werde von jeder und jedem außerhalb von Berlin gesietzt.
  8. Ich habe viele Versicherungen und ich weiß, wofür sie alle gut sind. Ich habe sie nämlich alle selbst abgeschlossen und bezahle sie selbst.
  9. Ich kann mir mit Abstand nichts geileres vorstellen, als um 21 Uhr schlafen zu gehen. Dann schläft das Kind nämlich seit 19 Uhr und ich habe zwei Folgen Game of Thrones oder The Crown oder Stranger Things mit dem Mann geguckt.
  10. Auf dem Sofa gammeln und Netflix gucken ist überhaupt besser als jede Disco. (Disco sagt man wieder, oder?)
  11. Ich bin fest davon überzeugt, dass jede neue potentielle Babysitterin oder Erzieherin einem Drogen- und Kinderpornoring angehört.
  12. Ich kaufe nichts mehr, nur weil es glitzert. Okay. Nicht mehr so oft.
  13. Ich denke mehr über mein Kaufverhalten nach und konsumiere viel weniger. Vor allen Dingen kein Fast Fashion mehr.

#vintagesefie #vintageduckface

 

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