Auf der Berlin Fashion Week haben wir Neu-Mama und Make-up Artist Miriam Jacks (32) mit ihrem Sohn Noah (3 Monate) getroffen und uns mit ihr über Entschleunigung, daily business mit Kind und morgendliches 5-Minuten-Make-up unterhalten.
Hauptstadtmutti: Erzähle doch mal, was du in Sachen Beauty so alles machst.
Miriam: Vor sieben Jahren hab ich Jacks Beauty Department gegründet, das war quasi mein erstes Baby. Wir sind ganz klein in der Sredzkistraße in Prenzlauer Berg gestartet und dann letztes Jahr in die Kastanienallee umgezogen, wo wir auf 180 Quadratmetern Friseur, Kosmetik und Make-up-Beratung anbieten. Außerdem bin ich nationaler Make-up Artist für L’Oreal Paris, das heißt ich erkläre dem Endverbraucher, wie die Produkte richtig anzuwenden sind, mache die Pressearbeit und gebe Interviews über Make-up-Trends.
Hauptstadtmutti: Und du hast auch eine eigene Make-up-Schule hier in Berlin?
Miriam: Ja, seit letztem Jahr. Ich habe vor 12 Jahren bei der Make-up Designory School in Los Angeles meine Ausbildung gemacht und nun deren Konzept nach Berlin gebracht. Im Mud Studio bilde ich Make-up Artists und Hairstylisten aus und gebe Workshops für Endverbraucher.
Hauptstadtmutti: Du bist also Vollzeit-Unternehmerin?
Miriam (lacht): Genau, das ist eigentlich die richtige Bezeichnung.
Hauptstadtmutti: Wie viele Leute arbeiten für dich?
Miriam: Ich hab neun Festangestellte, in Jack’s Beauty Department und der Schule. Und dann vertreibe ich noch meinen eigenen Make-up-Pinsel, da arbeite ich frei mit einem Kölner Vertrieb zusammen. Bei mir entsteht ganz viel aus einer Laune heraus und weil ich Spaß an etwas habe. Den Pinsel hab ich ursprünglich nur für mich gemacht, dann haben wir ihn im Laden verkauft und das ist dann größer und größer geworden. Mittlerweile verkaufen wir ihn in 180 Läden weltweit. Und ein Charity Projekt ist auch daraus geworden: Wir bemalen die Pinsel mit wohnungslosen Jugendlichen, in Workshops werden sie einzeln von Hand bemalt.
Hauptstadtmutti: Und jetzt mit Kind hat sich bestimmt einiges geändert in deinem daily business?
Miriam: Gerade jetzt bei der Fashion Week merke ich, dass ich weniger im Stress bin. Ich war immer so viel unterwegs, habe so viel gearbeitet und war auf zig Veranstaltungen bis mitten in die Nacht. Mittlerweile freue ich mich darüber, dass ich zwischendurch auch mal nach Hause gehen darf und einen Mittagsschlaf machen kann. Ich habe nicht mehr das Gefühl, etwas zu verpassen. Ich bin mit Kind viel ausgeglichener, fast ein bisschen entschleunigt. So wenig wie momentan hab ich noch nie gearbeitet, und ich genieße das unheimlich. Wenn ich arbeite und z.B. ein Fotoshooting habe, ist er in der Trage mit dabei oder mein Mann nimmt ihn. Auch meine Mama hat schon ein paar Mal auf ihn aufgepasst, und ab August haben wir ein Au-Pair-Mädchen.
Hauptstadtmutti: Wohnt sie dann bei euch?
Miriam: Nein, wir haben ihr ein WG-Zimmer angemietet. Mein Mann ist Produzent und viel unterwegs, und ich muss wieder mehr arbeiten, ich kann kein Jahr komplett aussetzen. Das bringt die Selbstständigkeit mit sich. Daher auch die Idee mit dem Au-Pair-Mädchen, sie wird sich ein paar Stunden am Tag um ihn kümmern. Mal schauen, wie das wird.
Hauptstadtmutti: Und wie sieht’s mit einer Kita aus?
Miriam: Ja, aber nicht zu früh. Ich kenne das von meinen Freundinnen, die ihre Kinder relativ früh in die Kita gegeben haben – die bringen so viele Kinderkrankheiten nach Hause. Nicht dass ich das schlimm finde, Kinder müssen auch mal krank sein, aber ich will abwarten, wie er so drauf ist. Ich glaube nicht, dass er vor einem Jahr in die Kita gehen wird, und so lange werden wir auch das Au-Pair-Mädchen haben. Und dann schauen wir mal, ich bin da ganz entspannt. Wir haben so ein Riesenglück mit ihm, er ist das unkompliziertestes Kind auf Erden, er schläft jetzt schon nachts in seinem eigenen Zimmer durch. Ich kann wirklich alles mit ihm machen, er weint nie und ist immer am Strahlen. Ich kann ihn jedem auf den Arm geben. Wir waren auch schon mit ihm in Italien auf einer Hochzeit, und auf dem Flug hat er auch alles mitgemacht und die ganze Zeit die Stewardess angelacht. Er ist so ein richtig toller kleiner Vorzeige-Junge.
Hauptstadtmutti: Du als Stilistin hast bestimmt einen Tipp für Mütter, wie man morgens am schnellsten gut aussieht?
Miriam: Ich versuche mich immer morgens, wenn er noch schläft, schnell zu duschen und fertig zu machen. Oder ich warte ab, bis ich ihn nach dem Stillen wieder hingelegt habe. Oder ich setze ihn neben mich in den tollen Nomi-Hochstuhl und erkläre ihm jeden Make-up-Step, den ich mache. Das findet er so spannend, dass er einfach nur dasitzt und mich anstarrt. Wenn es schnell gehen muss, benutze ich Foundation, Blush und Bronzer, mache mir Augenbrauen und Wimpern und trage einen leicht pinken Lippenstift auf. Das sind so die Steps, die dann wirklich in 5 Minuten gehen.
Hauptstadtmutti: Und was hast du da für eine tolle Handy-Kette?
Die ist so praktisch! Ich habe mein Handy immer überall rumliegen lassen. Sie ist von Lala Berlin und heißt True & Blue. Kann man online bestellen.
Hauptstadtmutti: Dein Mann und du, wie teilt ihr eure Aufgaben auf?
Miriam: Das geht echt gut. Mein Mann macht sehr viel, heute Abend zum Beispiel gehe ich auf eine Veranstaltung und er holt Noah direkt nach der Arbeit ab und fährt mit ihm nach Hause. Aber unter der Woche ist er tagsüber immer im Büro, und da kannst du ja kein Kind mitnehmen und dann noch das Au-Pair daneben setzen. Aber ich kann das, ich bin ja mein eigener Chef. Selbst wenn ich ein L’Oreal-Shooting habe, kann ich jemanden mitnehmen, der dann auf das Kind aufpasst. Und ich hab die Freiheit, mir meine Zeit einteilen zu können wie ich möchte – eine ganz schöne Luxussituation!
Hauptstadtmutti: In der Brigitte habe ich gelesen, dass deine Schwester fast zeitgleich mit dir ein Kind bekommen hat!
Miriam: Ja, ihr Sohn ist elf Tage älter als meiner. Das ist natürlich toll, dass man das so gemeinsam genießen kann. Seit die Kinder da sind, verbringen wir sehr viel Zeit miteinander. Die Kleinen registrieren sich natürlich noch nicht so richtig, aber irgendwann schon. Und zwei Jungs, die zusammen aufwachsen – das finde ich toll. Lustigerweise haben noch zwei Freundinnen von mir fast zeitgleich auch Kinder bekommen!
Hauptstadtmutti: Danke für deine Zeit, Miriam!
Interview: Isa Grütering / Fotos: Theresia Koch / Text: Natascha Korol