Hauptstadtmutti

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Ratgeber für mehr Ordnung im Leben

Guten Tag, mein Name ist Elina und ich bin ein prinzipiell ordentlicher Mensch, der es auch trotz Kind gerne ordentlich mag und ganz, ganz schlecht mit Chaos zurechtkommt. Während manche von euch also gerade ‚Kontrollfreak‘ in eure Sojalattes nuscheln, spitzen andere die Ohren und wollen wissen worum es geht. Mehr Ordnung? Irgendeine Art von Ordnung? Gib mir! Gönn mir! In keinem der Bücher geht es darum, so wenig wie möglich zu besitzen, oder nur eine bestimmte Anzahl von Kleidungsstücken im Schrank hängen zu haben, sondern nicht mehr erschlagen zu werden von der Menge an Zeug und Krempel in unseren Leben.

Der Klassiker Nr.1

„Magic Cleaning. Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert“ von Marie Kondo

Auch schön, wenn man 2013 erscheint und einfach mal zum Klassiker wird. Aber so ist das, denn die japanische Aufräumkönigin verdient tausende Dollarmoneten damit, anderen Leuten die Schränke zu entmisten. Hat irgendjemand Traumjob gesagt? Früher habe ich meinen Freundinnen die Zimmer aufgeräumt, und wäre ich minimal determinierter gewesen, könnte ich jetzt Leuten Geld mit Aufräumen verdienen. Hmpf.

Wie die meisten anderen Bücher, geht es auch hier zunächst einmal um eine Philosophie und nicht per se ums Aufräumen. Deshalb muss man sich auf das Buch einlassen, und viel Zeit mitbringen. Der beste Tipp: Nicht nach Zimmern vorgehen, sondern nach Bereichen. Fangt damit an, eine Schublade komplett auszuleeren, und den Inhalt auf dem Tisch auszubreiten. Legt nur zurück, was ihr wirklich braucht, und, hier kommt’s, was euch glücklich macht. Haltet es in den Händen, und schaut, welche Gefühl euch der Tesafilm gibt. Braucht man drei Scheren? Alte Kinotickets? Kaputte Handys?

Für den Einstieg reicht dieser 19-Punkte-Plan von Edition F. Danach aber Buch kaufen, wenn man es interessant findet! Auf der Verlagsseite gibt es auch eine Leseprobe.

Der Klassiker Nr.2

Less is More. Von der Freude des Weglassens von Francine Jay

Alle alle alle alle, ja wirklich alle reden und schreiben über Minimalismus. Wenn ihr neugierig seid, dann fangt ruhig mit diesem Thema an. Die Übersetzung ist in Ordnung, und gut genug, aber ich penibel was so etwas angeht. Das Buch lese ich seit Monaten. Ich nehme mir immer mal wieder zwei bis drei kurze Kapitel, und dann denke ich darüber nach. Hört sich komisch an, aber es funktioniert. Wenn ihr in zwei Wochen die Wohnung komplett ausmisten wollt, dann geht das sicherlich auch. Dieses Buch, so wie jedes andere, das ich hier vorstelle, kann euch dabei helfen. Aber es geht um mehr, nicht nur um Pfannenwender und Kleidung, die eigentlich zu klein ist. Vielleicht kündigt ihr plötzlich euren Job, oder zieht um. Wer weiß. Es geht um die Philosophie dahinter, nicht darum, dass der einzelne Eukalyptus-Stiel in der richtigen monochromen Vase in eurem grau-weißen Wohnzimmer zur Geltung kommt.

Für die Plastikfreien

Ohne Wenn und Abfall. Wie ich dem Verpackungswahn entkam von Milena Glimbovski

Ich zähle jetzt mal nicht alles auf, was Milena so alles macht (es ist viel, ich mag und bewundere sie, aber dazu gehört die Eröffnung ihres ‚Original Unverpackt‘ Ladens in Berlin. Das Buch ist sowohl persönliche Gründergeschichte als auch Ratgeber für weniger Plastik im Haus und eine nachhaltigere Lebensweise. Viele Links, Anweisungen und Rezepte (für Putzmittel, nicht Schokokuchen). Mit weniger Krempel und Müll in der Wohnung, ist man auch automatisch ordentlicher. Es ist unterhaltsam und gewohnt frisch und frech geschrieben. Wenn ihr schon voll im Thema seid, lest es, um ihre Geschichte zu hören, aber wenn ihr noch keine Ahnung habt, ist es auch ein guter Weg, um den Zero Waste-Lebensstil kennenzulernen.

Hier geht es zu Milenas Supermarkt, dem ‚Original Unverpackt‘.

Für ganz spezielle Bedürfnisse

Magic Kitchen. Wie die richtige Ordnung in der Küche glücklich macht von Roberta Schira

Ich war tatsächlich etwas überrascht. Bisher habe ich nur den Anfang gelesen, und es weggelegt, damit ich es wieder lesen kann, wenn die neue Küche kommt. Die Autorin ist Italienerin und für sie ist die Küche ein emotionaler und lebhafter Raum. In der Küche findet das Leben statt. Und genau das hat ihr im Marie Kondo Klassiker gefehlt, deshalb hat sie dieses Buch geschrieben.

Hier gibt es ein schönes Interview mit Roberta Schira.

Und hier geht es zum (italienischen) Blog der Autorin, sie ist nämlich eigentlich ein Food Critic.

Für Familien

Minimalismus für Eltern. So macht Erziehung wieder Spaß von Asha Dornfest und Christine Koh

OMG, danke für dieses Buch! Sehr viel Text, sehr viele Informationen und viele Geschichten aus dem wahren Leben der beiden Autorinnen. Was ich besonders schätze: Asha Dornfest und Christine Koh haben Migrationshintergrund. Ich möchte nicht sagen, dass es wichtig ist, Migrationshintergrund zu haben, um gute Ratgeber (oder Bücher im Allgemeinen) zu schreiben, aber es hilft mir persönlich, zu sehen, dass Frauen sich mit ihrem kulturellen Hintergrund auseinandersetzen. Wenn es darum geht, Kindern, die in verschiedenen Kulturen aufwachsen, Werte (und Sprachen) zu vermitteln, kommt man schon mal an den Rand des Wahnsinns. Denn zusätzlich zu allem anderen Mutti-Stress soll man sein Kind auch noch kompetent bilingual erziehen, es ab und zu in verschiedene Gotteshäuser schaffen und keinen kulturellen Feiertag vergessen. Will sagen: Das sind zwei sehr kluge, hart arbeitende Frauen mit einem vielfältigen Hintergrund, die einem tatsächlich praktische Tipps und Hinweise geben.

Für ganz Faule

Das kleine Buch vom Aufräumen. Einfach Ordnung und Klarheit ins Leben bringen von Beth Penn

Es ist wirklich klein. Super Geschenkbuch, auch wenn danach vielleicht die Freundschaft vorbei ist. Vielleicht was für den kleinen Bruder oder die Schwiegermutter. Hust hust. Klare, einfache Tipps ohne viel Philosophie Gelaber. Für den Anfang super.

Der Geiheimtipp

 

Essen Sie nichts, was Ihre Großmutter nicht als Essen erkannt hätte. Goldene Regeln für gute Ernährung von Michael Pollan

Damit wir uns hier nicht falsch verstehen: In dem Buch stehen wirklich nur Regeln. Und sie sind alle super. Manchmal ähneln sie einander, aber sind trotzdem für sich genommen wichtig. Es ist kein veganer, glutenfreier Ratgeber, sondern ein Buch, das uns helfen kann, eine vernünftige Beziehung zum Essen aufzubauen. Nicht abzunehmen. Sondern so zu essen, dass wir uns wieder wohlfühlen. Ich nenne sie meine kleinen Erinnerungen. Immer mal wieder liest man ein paar, während das Wasser kocht (oder man auf dem Klo sitzt, hihi). Aber Achtung: Die Illustrationen von Maira Kalman sind so unfassbar schön, dass man sie aus dem Buch reißen muss, und in der Küche aufhängt. Zumindest werde ich das bald tun. Die Rahmen sind schon gekauft. Tipp an den Verlag: Unbedingt als Postkartenset rausbringen.

Mehr zum Autor hier. Mehr zur Illustratorin hier und auf ihrem Instagram Account.

 

Photo by Breather on Unsplash

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