Eigentlich ist ja jeder Stein und jeder Stock Spielzeug, das auch ins Haus gehört, wenn man meine Möchtegern-Waldorf-Kinder fragt. Ich habe immer und immer wieder betont, dass es gar nicht mal so blöd ist, wenn man eh Kinder will, sie relativ früh zu kriegen, am besten im Studium, ja, auch wenn das Geld knapp ist. Kinder brauchen nämlich voll krass wenig. So richtig wenig sogar. Was sie definitiv nicht brauchen: Spielzeug.
Hö? Kein Spielzeug?
Echtes Spielzeug zumindest nicht und schon gar nicht im ersten Lebensjahr. Wir hatten eine leere 1,5l Wasserflasche und uraltes Fisher Price, mit Geräuschen und allem Drum und Dran. Kinder fanden es super. Was wir aber auf jeden Fall hatten, und zwar schon immer, ist das, was meine Eltern als ‚Müll‘ bezeichnen würden.
Jedes Mal, wenn wir Besuch haben, spielen die Besuchskinder mit unserer bunten Mischung an Flohmarktfunden und Diversem, das wir in diesem Haus entdeckt haben, nachdem wir es gekauft hatten. Dazu gehören:
- echte alte Telefone, am besten mit Drehscheibe
- auch: echte alte Handys. Jedes Spielzeughandy wurde ignoriert, doch diese uralte Flipphone ist und bleibt der Renner
- Metallkästchen und -kannen. Diese olle Milchkanne muss als alles dienen: Koffer, Aufbewahrung, Versteck, Kochutensilien
- echte große Portemonnaies für Erwachsene. Dazu unbedingt auch echtes altes Geld. Pfennige, Rubel, Lire, Zloty findet ihr auf jedem Flohmarkt
- statt teure Kostüme aus Plastik zu kaufen, besorge ich in Secondhandläden und bei Haushaltsauflösungen wahllose Hüte, Handtaschen, Blusen und Gürtel
- Wenn Kleidung von uns nicht mehr wirklich tragbar ist, dürfen die Kinder die Shirts bemalen, zerschneiden und zu Kostümen umfunktionieren. Alte Shirts also in die Bastelecke, nicht in den Müll
- Armbanduhren. Keine Ahnung wieso, aber sie lieben sie. Kaputte alte Armbanduhren für 50 Cent kaufen, Kinder glücklich
- Fernglas. Oh ja.
Wenn ihr also demnächst auf dem Flohmarkt wahllosen ‚Müll‘ seht, eure Kinder könnten eventuell jahrelang damit spielen. Mitnehmen!