Die ganz besonders loyale Hauptstadtmutti-Leserschaft kennt Edda schon seit Jahren. Ob Schwangerschaftslooks oder ‚Sexy Mama Outfits mit Babytrage‘, sie hat uns schon immer mit ihren Outfits begeistert. Gut, dass sie nicht nur famos stylen und aussehen kann, sondern auch eine ziemlich coole Socke ist. Muss man erstmal schaffen. Wir haben Edda am Haus des Rundfunks nahe des Theodor Heuss Platz auf dem Weg zum Job getroffen. Was sie beruflich macht? Das erzählt sie euch am besten selbst.
Edda findet ihr auf Instagram unter @edda_mann_
Mit meinen Kindern wohne ich am hintersten Ende von Prenzlauer Berg, bin in Mitte aufgewachsen und die Wende, die 90er (HAMMER!) und auch die Gentrifizierung habe ich miterlebt. Und erlebe ich mit.
Ich bin Personal Stylist, was bedeutet, dass ich Kleiderschränke aufräume Outfits zusammenstelle (für den Alltag oder Special Occasions) und beim Shoppen assistiere. Das ist allerdings meistens gar nicht nötig, weil jede Frau oftmals wirklich viele Sachen hat und es dann einfach nur eine Frage von cleveren Kombinationen ist, um wieder neuen Schwung in die Garderobe zu bringen.
Am Samstag den 21.1. biete ich zusammen mit Isa Grütering, Female Empowerment Coach, den Workshop „KLARHEIT-VISION-STYLE“ an. Da wird genau das gemacht: Isa wird zusammen mit jeder Teilnehmerin die Stärken, Ressourcen und die Vision von ihrem Selbst für 2023 erarbeiten / herauskitzeln und diese Vision wird dann in unterschiedliche Outfits transformiert. Ganz zum Wesen und der Vision der Teilnehmerin passend, alle Infos und Anmeldung hier.
Das ist nämlich möglich und braucht manchmal gar nicht viel Aufwand.Außerdem bin ich Malerin. Ich habe an der UDK Berlin und am Städel in Frankfurt am Main in meinen Zwanzigern studiert, es dann mit der Geburt meines Sohnes, da war ich 24, dann erst einmal ganz gelassen. Die Existenzangst war einfach zu groß, hat mir aber die wunderbare Möglichkeit geschenkt, den Konk, einen Store für Berliner Mode und Schmuck, zu führen und so meine Leidenschaft für Mode und Styling noch zu vertiefen. Der Konk gehört mittlerweile meiner Vergangenheit an, dafür aber nicht mehr die Malerei. Ich bin wirklich dankbar dafür, meinen Weg zurück zu ihr gefunden zu haben. Zwischen den Jahren habe ich dann auch endlich meine eigene Webseite hochgeladen: https://www.eddamann.de , da kann man meine beiden Leidenschaften noch einmal näher betrachten.
Zusätzlich arbeite ich auch noch für die YUVEDO Foundation. Das ist eine Berliner Stiftung, die sich als Ziel die Heilung von Parkinson gesetzt hat. Mein Opa war Betroffener und die Stiftungsarbeit ist mein Herzensprojekt.
Was macht dich gerade wütend?
Dass Klimaaktivisten als Terroristen bezeichnet werden und kaum über nationalsozialistisch motivierte Ausschreitungen im ehemaligen Ostdeutschland, zum Beidpiel in Borna, in der Silvesternacht, berichtet wurde! UND die Situation im Iran!!! Schockierend!!!
Was macht dich gerade glücklich?
Meine Kinder (Lia 7, Isaac 17) und meine wirklich tollen und wahren und engen Freundinnen!!!
Hast du einen Lieblingsort auf der Welt?
Das ausgetrocknete Flussbett des Boteti River in Botswana.
Hast du einen Lieblingsort in deiner Stadt?
Ich bin im ehemaligen Ostberlin geboren und kenne soooo viele tolle Orte in der Stadt. Aber ich liebe den Ausblick auf dem Schwedter Steg, da kann man, gerade am Ende , fast auf der Behmstraßenbrücke, so weit gucken und sieht so viiiiel Himmel. Das macht mich einfach glücklich.
Als stylischer Mensch kann ich nicht leben ohne…
Lippenstift & Seidentücher
Worauf würdest du zehn Jahre sparen?
Auf eine Weltreise. Nichts, auch nicht das stylischste Kleidungsstück ersetzt das Gefühl und die Erfahrungen und Erkenntnisse des Reisens.
Welches Kleidungsstück deiner Eltern hat dich geprägt?
Meine Mutter hatte wahnsinnig schöne Dunkelblaue Pumps, so typische aus den 80ern. Der Absatz und die Spitze waren aus Lila, Grün, Blau Metallic Schlangenimitat. Ich habe meine Mutter schon als kleines Mädchen INSTÄNDIG gebeten, mir diese aufzuheben, bis sie mir passen. Das hat sie leider vergessen und deswegen ist das auch gleich die Beantwortung der nächsten Frage.
Welches Kleidungsstück aus deiner Kindheit hättest du gerne noch?
Die Pumps meiner Mutter!
Welches Kleidungsstück aus deiner Jugend hast du noch?
Das Fischerhemd meines Urgroßvaters, weiße Baumwolle, absolut kaputt und verschlissen, aber ich kann mich einfach nicht trennen.
Welches Kleidungsstück hast du wahrscheinlich am Längsten?
Das Fischerhemd und ein hellblaues geripptes Unterhemd. Das ist mittlerweile fast durchsichtig so dünn und abgenutzt ist der Stoff und ich liebe es.
Welches Kleidungsstück hast du dir zuletzt gekauft?
Ein geblümtes, langes Hippiekleid aus den 60ers mit kurzen Tulpenärmeln und zwar auf dem Flohmarkt in Woodstock, Upstate New York.
Worin willst du begraben werden?
Im Wald
Was geht jeden Tag?
Eine Orange am Morgen und egal was ich anhabe, Hauptsache Lippenstift.
Was genau hast du an und was ist die Geschichte hinter deinem Outfit?
Die Mütze war ein Geschenk von einer lieben Freundin aus New York. Ich brauche Mut, um sie zu tragen, weil wirklich alle gucken und mit dem „HI“ drauf ist das ja auch noch mal eins drauf aufs Neon-Pink. Aber es gibt so Tage, da geht’s nicht mehr mit ner Dunkelblauen Mütze, da muss es eben die PINKE sein!
Der Seidenschal ist von Juli Egli. Aber es gibt so viele , ganz tolle andere Labels die einfach unfassbar gute Seidenschals designen. Zum Beispiel Anntian oder Seidenschals (aber auch Jacquard-Strickschals) von anderen tollen Berliner Labels gibt es im Konk. Den Rolli, der unter dem Schal und dem Pullover rausblitzt, habe ich in einer Änderungsschneiderei am Adenauer Platz gekauft und habe das Label rausgeschnitten. Ich finde solche Ripprollis einfach krass praktisch im Winter und es gibt sie mittlerweile ja auch überall.
Die Jeansjacke ist eines meiner LIEBLINGSSTÜCKE! Die habe ich für 7 € auf dem Flohmarkt am Arkonaplatz gekauft und bin immer noch so krass dankbar für diesen Glücksfall!
Darunter habe ich eine Armee-Steppjacke an. Sie war ein Geschenk von meiner sehr engen Freundin Julia zum letzten Geburtstag. Sie ist ein Original aus einem Armyshop.
Der Strick-Pullover: ist von Stine Goya. Die Mode von Stine Goya ist verspielt und positiv und einfach so schön bunt. Bei der Textilienzusammenstelllung muss man aber mittlerweile genauer hinsehen. Polyester wird einfach mittlerweile viel zu viel verwendet und für mich ist das ein absolutes NOGO, da da einfach der Tragekompfort xtrem drunter leidet.
Die Mum-Jeans (auch echt seltsam dieser Begriff…) ist zwar von H&M ABER bei Humana gekauft, weil ich Jeans prinzipiell nur noch dort oder Second Hand/ Vintage kaufe (ich mag sehr den Dear Store auf der Stargader Straße für wirklich toll kuratierte Designermode), weil ich das einfach nicht vertreten kann, mir neue Jeans zu kaufen (Stichwörter: Wasserverbrauch, Umweltverschmutzung, Ausbeutung billigster Arbeitskräfte usw.).
Im Winter trage ich eigentlich immer eine Thermostrumphose … ja unter der Jeans, aber ich bin eine absolute Frostbeule. Und dann noch Thermosocken. Diese sind von meinem Stiefvater. Er ist vor zwei Jahren verstorben und war Restaurator und hatte einfach die besten Thermosocken der Welt. Und jetzt trage ich sie einfach weiter und er ist so dann „Bei mir“, das ist schön.
Die blauen Stiefeletten waren heute ein Muss! Die habe ich mir vor ca 4 Jahren in Barcelona gekauft. Sie sind eigentlich zu kalt und viel zu empfindlich für den Berliner Winter, deshalb trage ich sie viel zu selten, aber an solchen Grauen Tagen brauche ich manchmal einfach FARBE, und zwar ganz viel davon. Denn mehr ist mehr und ich das hilft, dass nicht auch noch meine Stimmung Grau wird.
Ach und als Talisman trage ich eigentlich immer das Perlenarmband, welches meine Mutter selbstgemacht hat. Irgendwie kann ich nicht ohne… Die Perlenkreolen sind meine absoluten Lieblingsohrringe. Die habe ich mal bei Thone Negron in ihrem ehemaligen Berliner Store geschossen. Sie sind unterschiedlich in der Farbaufreihung und ich mag das und die Farbkombi von Rot und Blau einfach sehr.
Danke, Edda!
Alle Fotos: ©KaiSenf
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