Hauptstadtmutti

Streetstyle: Loretta Stern funkelt in Neon weiter

2013 war wohl kulturell ein herausforderndes Jahr: Fack Ju Göhte! war der erfolgreichste Film und ich tanzte auf Studi-Partys zu Gangnam Style. Puh. Aber dafür war Loretta Stern zusammen mit Tochter Karline ein herbstlicher Streetstyle! Ich finde, dass das die anderen Dinge zumindest etwas ausgleicht. Heute gehen wir mit euch auf eine kleine Zeitreise und machen einen großen Sprung ins JETZT!

Eine Hauptstadtmutti im Herbst 2013

Loretta Stern
Fotografie & Interview: Isa Grütering   Text: Yvonne Vávra

Auch wenn der Sommer da draußen gerade so tut, als sei er nicht vorbei, ahnen wir alle, dass sich die kalten Tage schon mal für ihren Auftritt warm machen. Doch keine Angst vorm Herbst-Blues, seht doch nur, wie schön der an Loretta Stern und Tochter Karline (3,5) aussieht! Ohne ihren stahlblauen Mantel könne sie nicht leben, sagt Loretta und hat unser volles Verständnis. Mit seiner Überlänge holt er das Coolste aus Boyfriend-Jeans und Sternenpulli heraus. Karlines Kleidchen ergänzt den Look, und mit ihren Stiefeln trägt sie verglichen mit Mamas beige-pinken Keilturnschuhen sogar den mutigeren farblichen Gegenpol. Loretta singt seit 2003 in der Band Mathilda, sie steht als Schauspielerin auf der Bühne und vor der Kamera, und in diesem Sommer ist ihr Buch Einmal breifrei, bitte erschienen, in dem sie mit dem Mythos aufräumt, dass Babys nicht mit fester Nahrung zurechtkommen. Zurzeit denkt sie außerdem darüber nach, die Kinderlieder, die sie für Karline schreibt, in einem Album zu veröffentlichen: „Das ist aber alles noch nicht spruchreif“, sagt sie. „Noch blubbere ich einfach kreativ vor mich hin.“

Als stylische Mutter kann ich nicht leben ohne …? Crombie Reflex Flitter Mantel von Saxony Ducks, eine gut strukturierte, gut organisierte Handtasche, die nicht nach Mutti aussieht und natürlich auch nicht ohne den Lippenstift Rouge Coco von Chanel.  Lieblingsort mit Kind? Monbijoux-Park, Tiergarten und Gleisdreieck-Park  Lieblingsort ohne Kind? An der Seite meines Mannes in einem spektakulären Restaurant mit Martini Bianco mit Eis und Zitrone in der Hand.

Hauptstadtmutti Oktober 2013

Seit 2013 ist viel passiert

Doch manche Dinge ändern sich nie: mein großes Kind tanzt inzwischen liebend gern zu Gangnam Style von Psy. Herzlichen Dank an die Verantwortlichen von ‚Ab durch die Hecke!‘, argh. Schon letztes Jahr hat Loretta zusammen mit ihrer Tochter zwei wunderschöne Gastbeiträge über die Liebe zur Musik auf Hauptstadtmutti veröffentlicht, danke dafür! Natürlich wollte ich von Loretta wissen, was sich bei ihr seit 2013 getan hat.

Seit 2013…was hat sich geändert?
Ha! Ne Menge. Angefangen von der Höhe der Kindes bis hin zur Weite unseres Erfahrungshorizontes. Dadurch, dass Karline älter wird, entwickelt sich ja auch unser familiäres Miteinander konstant weiter… wir stehen immer wieder vor neuen Herausforderungen, alle drei. Naturgemäß wird auch der Austausch intensiver. Aber auch die jeweiligen „Me-times“, um es modern auszudrücken. Wir lernen, uns unsere Freiräume zu lassen und dadurch bzw. daran wachsen auch mein Mann und ich weiter… naja, zumindest inhaltlich. Ansonsten bin ich jetzt eher kleiner- ich kann seit zwei Jahren keine hohen Schuhe mehr tragen, buhuuuuu!

Seit 2013…was empfindest du, wenn du deinen Streetstyle von 2013 siehst?
Ich freue mich an modischer Beständigkeit: den Mantel liebe ich immer noch. Und das Label sowieso: auch auf dem neuen Bild trage ich einen Style von Saxony Ducks!Und die Pedal Pusher von Closed ist ja auch sehr zeitlos. Die Schuhentscheidung kann ich überhaupt nicht mehr nachempfinden. Aber gut- es ist ja schon ein paar Jahre her. Dafür bin ich neidisch auf Karlines Stiefel- die hätte ich heutzutage gerne…

Seit 2013…wie ist dein Leben als Hauptstadtmutti jetzt?
Nach wie vor lebe ich wahnsinnig gerne in Berlin. Vieles hat sich für uns verändert in den letzten Jahren, Karlines Kindergartenzeit ist lange vorbei, die Grundschulphase auch schon fast… Manche tägliche Wege sind gleich geblieben… und oft gehen wir an „alten“ Orten wie unseren Lieblingsspielplätzen vorbei uns seufzen sentimental. Es ist toll zu erleben, wie meine Tochter immer selbständiger wird und sich die Stadt nach und nach erschließt und „versteht“. Wenn sie mir ankündigt, Dinge alleine unternehmen zu wollen, sage ich häufig: „Bei Dir habe ich keine Sorge, dass Du das kannst. Nur ich muss erst noch üben, währenddessen lässig zu bleiben!“

Ein großer Sprung ins Jetzt!

Loretta Stern treffen wir in der Nähe vom Deutschen Theater, wie passend. Sie leuchtet gegen das Herbstgrau und posiert motiviert für die gute Laune. Doch vor allen Dingen freue ich mich, dass sie uns alles über ihre aktuellen Projekte erzählen kann. Und ihrem Style. Denn bei beidem kennt sie sich aus!

Was bewegt dich gerade?
Zusammen mit meinem lieben Freund Bela, mit dem ich auch „Der kleine Ton“ geschrieben habe, baue ich gerade ein ganzes Musikportal für Kinder auf- fuermichistdasmusik.de !

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Gemeinsam mit den beiden Hauptfiguren aus der Geschichte, mit dem kleinen Ton und seiner Freundin Penny Pause, möchten wir Kindern auf verschiedenste Weise Musik näherbringen- es gibt einen YouTube-Kanal mit vergnüglichen Mitmach- Videos und kurzen Filmen, in denen unterschiedliche Instrumente vorgestellt werden, außerdem auch Lehrmaterialien für den Grundschul-Musikunterricht– und bald noch einen Podcast. 

Oh, und unter anderem eine hübsche kleine Kinder-T-Shirt-Kollektion, das will ich nicht unerwähnt lassen 😉

Was bewegt dich und dein Kind?
Musik, Musik, Musik! 😉  Erstens hat sie ja den Kleinen Ton im Hörspiel gesprochen und auf dem Musikalbum „sein Lied“ gesungen, deswegen wird sie jetzt natürlich auch wieder dabei sein und als Stimme des kleinen Tons den Podcast moderieren. Und zweitens- und viel allumfassender-sie teilt zum Glück unsere Leidenschaft für Musik, und es vergeht kein Tag, an dem mein Mann und ich ihr nichts Neues vorspielen, sie etwas hört und mehr darüber wissen will oder wir schauen, wann Konzerte stattfinden von Künster*innen, die wir mögen.

Aktueller Superaufreger: ADEEEEEEEEELE! Wir waren 2016 schon zusammen auf dem Konzert und können es nun kaum erwarten, dass sie wieder auf Tour geht!

Woher kommt ihr und wohin geht’s?
Eigentlich wollte ich danach zu DM, äh, zur Drogerie, ne? Waschmittel kaufen gehen…Aber dann war es mir zu ungemütlich, weswegen ich beschloss, unverrichteter Dinge zurückzukehren und später Matti zu schicken.

Lieblingsort mit Kind?
Unser Garten! Außerdem mögen wir gerne interessante Ausstellungsorte, aktuell z.B. das Haus am Waldsee oder die frisch wiedereröffnete Neue Nationalgalerie.

Und tolle Restaurants und Bistros… zum Beispiel das Flamingo Freshfood, wo es seit 10 Jahren durchgängig unglaublich leckere Suppen gibt (und mit großem Glück fantastische Ofenbuletten), oder das zauberhafte, neu eröffnete Bötzow Privat, das jetzt eine italienische Weinbar mit Essen in Tapas-Portionen geworden ist.

Lieblingsort ohne Kind?
Alle Theater und Kinos dieser Stadt… und, ein echt spektakuläres kulinarisches Erlebnis, das Restaurant Cordo– seit letztem Jahr mit einem MIchelin-Stern bedacht. Aber überhaupt nicht blöd versnobt, verstaubt, angestrengt und chichi, sondern angenehm lässig und eher Rock’n’Roll. 

Als stylische Mutter kann ich nicht leben ohne…
Handtasche mit genügend Platz für Taschentücher, Handdesinfektionsmittel, EmEukal und meinen Lippenstift.Eigentlich muss es sogar in 98% der Fälle eine aus meiner Cambridge Satchel Company – Neon- Sammlung sein.

Hat Elternschaft deinen Stil verändert?
Ich kann, bedingt durch die Schwangerschaft, nur noch flache Schuhe tragen! Hätte mir das mal einer vorher gesagt, ha. Ansonsten habe ich tapfer versucht, gegen zu halten- wenn praktisch, dann aber fancy-praktisch! Und am liebsten in hysterischen Farben… ich war sehr neidisch auf mein Kind, als sie mit drei eine Wintersaison lang einen knallpinkfarbenen Schneeanzug mit großen roten Herzen darauf hatte….

Hast du einen Lieblingsjahreszeiten-Style?
Ach, eigentlich bringt ja alles Spaß bzw. stellt jeweils eine neue Herausforderung dar…Aber vielleicht Frühling, Nein, Herbst. Nein, Frühling. Nein, Herbst. OK. beides.

Loretta, erzähl uns bitte von deinem Outfit.

Ich liebe meine Baskenmütze von Shanghai Tofu und die dazugehörige unterhaltsame Geschichte.

Außerdem meine „Flügelchen“ – sie sind von der fantastisch tollen Goldschmiedin Susa Beck und meine ständigen Begleiter seit 2008!

Und, was wäre ich ohne sie, eine meiner neonfarbenen Handtaschen der Cambridge Satchel Company. Es gab eine limitierte Collab-Kollektion, ich weiss nicht mal mehr, mit wem, ich weiss nur, dass ich danach monatelang auf Ebay herumhing, um alle erschwinglichen Varianten aufzukaufen…

Der Mantel ist mein treuer Begleiter seit vielen Jahren, hab ich mir geschenkt, nachdem ich den Vertrag unterzeichnet hatte für „Das Wochenbett“, mein zweites Buch mit Anja Gaca. Die Leipziger Modedesignerin Heike Mueller verkauft ihre eigene Marke in ihrem liebevoll kuratierten Concept Store Saxony Ducks. Für diese Mantelkollektion verwendet sie klassischen, auf der Insel selbst geshoppten schottischen Harristweed. Ach so, und meine Handykette ist von Mo’Beads über Saxony Ducks.

Der DAD-Pulli ist von Ron Dorff. Weil’s so schön ist trägt ein Mann voller Stolz und Zufriedenheit die „MOM“-Version.

Die Hose hat mein supertalentierter Patensohn genäht! Er ist 15, bald 16 und entwirft seit geraumer Zeit ein tolles Teil nach dem anderen! Julius Kloppe heisst er, und vertreibt seine Sachen bisher noch nicht professionell, aber wird, sobald er Ernst macht, definitiv ein Label-To-Watch, das sage ich jetzt schon voraus! 

Schuhe sind von Timberlands Bluebell Lane, vor zwei Wintern entdeckt und sofort ins Herz geschlossen. Ich neige bei solchen Teilen ein wenig zu Manie- ich hab sie im Sale gleich nochmal gekauft, falls das erste Paar irgendwie kaputt gehen sollte…

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