Lena Terlutter (32) ist Bloggerin (www.lenaterlutter.com), Stylistin, Buchautorin, Model, Mutter einer Tochter (4) und hat dazu noch vier Modeläden in Köln, die sie mit ihrem Mann zusammen betreibt. Wir haben sie auf der Fashion Week getroffen, wo sie ihre erste Kollektion präsentierte, die sie in einer Kooperation mit Edited entworfen hat.
Hauptstadtmutti: Lena, wie bist du zum Bloggen gekommen?
Lena: Ich arbeite seit zehn Jahren in der Modebranche, am Anfang im Vertrieb, später im PR-Bereich. Zum Bloggen bin ich dann durch meine Läden gekommen, die ich mit meinem Mann zusammen aufgemacht habe. Das hat angefangen über Social Media für die Stores und bezog sich aber auch bald auf mich und meinen Lifestyle.
Hauptstadtmutti: Ihr habt jetzt mittlerweile vier Geschäfte, richtig?
Lena: Ja. Als wir uns kennengelernt haben, hatte Leonard schon einen Laden, den Salon Sahnestück. Ich habe schnell mitgearbeitet und angefangen, den Einkauf dafür zu übernehmen. Wir haben uns von Anfang an super ergänzt und so eröffneten wir 2010 einen zweiten Shop, die Boutique Belgique. Die Idee eines eigenen Stores war bei mir schon immer da, aber ich wollte erst Erfahrung sammeln, mir einen Überblick innerhalb der Branche verschaffen und letztlich auch das nötige Know-how mitbringen, bevor ich einen solchen Schritt gehe. Dann ging aber alles sehr schnell, alles hat sich einfach so ergeben, fast automatisch. Durch den großen Erfolg haben sich viele neue Türen geöffnet, sodass es alle zwei Jahre einen neuen Store innerhalb Kölns gab. Es folgten der Super Store und BB LOVES, alle im belgischen Viertel gelegen.
Hauptstadtmutti: Wie teilt ihr euch die Arbeit auf?
Lena: Wir sind komplett gleichbeteiligte Partner an allen Firmen, die wir gemeinsam haben. Leonard kümmert sich eher um die Bereiche Buchhaltung, Finanzen, Personalwesen – alles, was mit Zahlen zu tun hat. Und ich mache alles Kreative, wie Einkauf, Marketing, Merchandise usw. Eine ganz gute Aufteilung eigentlich.
Hauptstadtmutti: Seid ihr auch online?
Lena: Nein, wir haben keinen Online-Shop. Wir bieten aber den Service des Personal Shoppers an. Für alle Kundinnen, die nicht in unsere Läden kommen können, schicken wir gern die Styles aus unseren Shops zu, die sie gerne möchten – gegen eine Gebühr von 25 Euro inklusive Versand. Über die neuesten Sachen informieren wir auf unserer Website oder ich zeige Look-Vorschläge auf meinem Instagram-Account. Das wird sehr gut angenommen und das Prinzip klappt wunderbar, weil die Leute sehr ausgewählt bestellen.
Hauptstadtmutti: Habt ihr auch Kindersachen im Sortiment?
Lena: Die Boutique Belgique ist ja Concept Store, also haben wir manchmal so kleine Bodys für Kinder mit lustigen Motiven drauf oder hier und da auch mal Spielzeug. Aber wir sind nicht spezialisiert auf Kindersachen. Die ausgewählten Artikel, die wir führen, sind eher als kleine Geschenke oder Mitbringsel gedacht.
Hauptstadtmutti: Aber das bietet sich vielleicht als nächstes Projekt an, oder als fünften Laden?
Lena: Nein, einen Shop für Kinder wie auch für Männer planen wir nicht. Ich kann mich mit all unseren Läden und deren Produkten absolut identifizieren. Ich kenne das Einkaufsverhalten von Frauen natürlich gut. Sie shoppen einfach immer. Nicht nur aus Notwendigkeit, sondern, weil sie Lust drauf haben. Sie bekommen Impulse von Zeitschriften und Social Media und wollen dann shoppen. Das ist bei Männern nicht so der Fall. Wir bieten ja viele Labels an, für Kinder lohnt sich das aus meiner Sicht nicht. Vielleicht mal ein ausgewähltes Teil, aber nicht für den ganzen Kleiderschrank. Das ist zu teuer, und sie wachsen eh zu schnell raus. Dahinter würde ich also nicht hundertprozentig stehen, daher werden wir das nicht machen.
Hauptstadtmutti: Wie ist deine Kollektion für Edited zustande gekommen?
Lena: Ich habe mit Edited schon länger zusammengearbeitet, und letztes Jahr haben sie mich gefragt, ob ich Lust hätte, für sie etwas zu entwerfen. Ich war sehr begeistert, weil das eine neue Richtung für mich ist. Eine eigene Kollektion zu entwerfen, war eine ganz neue Herausforderung. Ich hatte die Chance, mich auszuprobieren, ohne das Risiko und die komplette Verantwortung allein zu tragen. Den Designprozess fand ich sehr spannend – zu sehen, wie alles Form annimmt von der Auswahl der Knöpfe bis zu den Stoffen. Ich fand auch toll, dass ich von Edited keine Vorgaben hatte und somit absolut freie Hand hatte. Die Kollektion Edited x Lena Terlutter ist genau so, wie ich es haben wollte.
Hauptstadtmutti: Worauf hast du bei deinen Entwürfen den Fokus gelegt?
Lena: Mir war wichtig, dass ich Teile mache, die jeder tragen kann. Ich höre oft von anderen Frauen, dass ich ja alles tragen könne, weil ich groß bin. Also wollte ich Teile machen, die jedem stehen und die man auch zu jedem Anlass kombinieren kann.
Hauptstadtmutti: Du wohnst in Köln – geht es da gut mit Kind und Beruf?
Lena: Das ist, glaube ich, wie überall. Die Kindergartenplätze sind knapp, aber wir haben glücklicherweise einen bekommen, der von 8 bis 16 Uhr geöffnet ist und wir sind auch sehr zufrieden.
Hauptstadtmutti: Als du mit dem Bloggen angefangen hast, hattest du noch kein Kind. Hat sich etwas an deinem Blog geändert, seit du Mutter bist?
Lena: Eigentlich nicht, und ich mache auch nur selten Fotos mit der Kleinen zusammen. Aber natürlich kommen Bilder mit Kind total gut an, die Leute finden das cool, einen Einblick in unser Familienleben zu bekommen. Sie macht da auch gerne mit und hat manchmal richtig Lust aufs Posen.
Hauptstadtmutti: Gibt es etwas, ohne das du nicht leben könntest?
Lena: Ohne mein Kind natürlich und ohne meinen Hund. Die beiden sind auch wie Geschwister. Der Hund war ja vorher da, und wir hatten anfangs ein bisschen Angst, weil wir nicht wussten, wie er auf ein Baby reagieren würde. Aber als Luca auf die Welt kam, waren die beiden sofort ein Herz und eine Seele. Luca kam auch neulich und hat gesagt, dass sie kein Geschwisterkind braucht, weil sie ja Paloma hat. Das war sehr niedlich. Für sie ist das gar kein Hund, sondern eine Schwester. Natürlich könnte ich auch nicht ohne meinen Mann leben. Mein Job und meine Karriere bedeuten mir viel, aber Familie mehr.
Hauptstadtmutti: Könntest du vom Bloggen leben?
Lena: Unseren Lebensunterhalt verdienen wir mit den Geschäften, die wir haben. Die Social Media Arbeit, also meinen Instagram-Account und meine Website mit Blog, sehe ich als zweites Standbein. Ich bin in der angenehmen Situation, es einfach aus Spaß machen zu können und nicht, um mein Geld damit zu verdienen. Somit muss ich keine Kooperationen eingehen, hinter denen ich nicht komplett stehe oder die nicht zu mir passen. Alles was ich veröffentliche und zeige, wird authentisch bleiben.
Hauptstadtmutti: Du bist viel unterwegs, wie regelst du das mit deiner Tochter?
Lena: Sie ist super gern bei den Großeltern, die auch alle in Köln leben. Ich denke, für uns sind die Trennungen schwieriger als für sie. Wenn ich sie anrufe, sagt sie manchmal, dass wir gar nicht kommen müssen und findet das total cool. Mehr als zwei Tage bin ich aber nie weg, und wenn doch, dann kommt sie mit. Bisher sind alle Kooperationspartner damit einverstanden gewesen. Oder mein Mann übernimmt – wir sind ja beide selbstständig, Einer von uns ist also immer für die Kleine da.
Interview: Isa Grütering & Claudia Kahnt // Text: Yvonne Vavrá // Fotos: @Lenaterlutter