5-Sterne Luxus mal ganz anders – das wollte ich mir nicht entgehen lassen und bin an einem herrlich warmen Mai-Wochenende in einen Kurzurlaub mit Kindern gestartet. Unser Ziel war das traumhaft schöne Gutshaus Groß Toitin im grünen Mecklenburg-Vorpommern.
Stellt euch vor, ihr bewohnt ein Luxushotel ganz alleine. Ihr könnt im Morgenmantel zum Frühstück erscheinen, euch mit Freunden und Verwandten im Wohnzimmern aufhalten, eure Lieblingsmusik ganz laut aufdrehen, und euch fernab fremder Blicke auf den Gartenterrassen sonnen. Morgens und Abends lasst ihr euch bekochen oder traut euch in der auch für professionelle Ansprüche ausgestatteten Küchen selber an die Töpfe. Das und mehr bietet euch das neue Ferienkonzept in Vorpommern, das Gutshaus Groß Toitin.
Wunderschön in der Vorpommerschen Flusslandschaft gelegen, umgeben von kleine Ortschaften mit historischen Gutshäusern und Schlössern in einer unter Naturschutz stehenden Gegend, bietet das Anliegen enorm viel Freiraum, um runterzukommen und Kindern das absolute Kontrastprogramm zum üblichen Stadtleben zu bieten.
Im wunderschön ländlich eingerichteten Kutscherhaus, direkt neben dem Herrenhaus gelegen, erwartete mich und meine beiden Jungs als Willkommengeschenk ein hausgemachter Marmorkuchen und Kirschsaft aus der Region. Schnell gestärkt, wollten die Kids sofort die Umgebung erkunden. Baumhaus, kleiner Teich mit Fröschen, Riesenspielwiese, bepflanzter Kräuter- und Duftgarten… das sind nur ein paar Vorzüge, die zum Gutshaus gehören. Nach einer warmherzigen Begrüßung der Inhaber durften wir uns alles anschauen und einfach mal abschalten. Die Ruhe und Diskretion hätte angenehmer nicht sein können.
Das Gutshaus Toitin – wie aus einem Traum Wirklichkeit wurde
Juliane Freier, die das Gutshaus Groß Toitin aus seinem Dornröschenschlaf gerissen und wieder zum Leben erweckt hat, verkörpert nicht, was man sich unter einem typischen Immobilien- und oder Hotelinvestor vorstellt. Sie ist ausgebildete Gymnasiallehrerin, Mutter von vier Kindern, eine herzliche Hausfrau, die die sechzig überschritten und 15 der letzten 35 Jahre mit ihrem Mann im südlichen Afrika verbracht hat. Als die Kinder schon größer waren und sie endlich wieder Zeit für sich hatte, wollte Frau Freier unbedingt ein eigenes Herzensprojekt haben. Und so entwickelte und betreibt sie heute eines der ungewöhnlichsten Ferienobjekte in Deutschland.
„Der Kauf oder Bau eines Ferienhauses war ein alter Traum und Mecklenburg-Vorpommern, das ich zu diesem Zeitpunkt noch nie besucht hatte, erschien für mich die geeignete Gegend. Meine Vorstellung: ein Haus nahe am Wasser, wenig Menschen auf viel Raum, weite Blicke und die Ruhe des ländlichen Lebens. Wie auf viele Menschen wirkt die Weite und Leere hier oben auf mich besonders beruhigend. “
Und so verliebte sie sich 2004 sofort in das alte Gemäuer, was für die meisten damals wie eine verbaute, hässliche Ruine aussah. Auch für ihre Kinder schien es damals unmöglich eine derartige Bruchbude in ein Traumort zu verwandeln. Doch Frau Freier ließ nicht los und warf sich mit Körper und Seele in das Projekt. Während wir gemütlich durch die Räumlichkeiten schlendern und ich vor lauter Staunen den Mund nicht mehr zu kriege, erzählt uns Frau Freier: „Ich wusste sofort, dass dieses Haus das richtige für uns war. Für mich war die Entscheidung klar, obwohl mich meine Familie für verrückt erklärt hat und sich deren anfängliche Begeisterung bezüglich einer Mithilfe sehr in Grenzen hielt. Sogar ein Streit mit meinem Mann ist nicht ausgeblieben. Glücklicherweise sind meine Kinder und mein Mann später einer nach dem anderen doch an Bord gekommen, sonst wäre es für mich wirklich schwer geworden“.
Über die nächsten Jahre zog sich dann der wirklich ambitiöse Umbau des Gutshauses. Es wurde mit verschiedenen Architekten Deutschlands gearbeitet, jeder kam mit einem anderen Vorschlag daher. Doch Frau Freier hatte eine klare Vorstellung und keines dieser Nutzungskonzepte und Umbauvorschläge konnte sie überzeugen. „Mir ging es darum, das Gutshaus nutzbar zu machen, ohne dabei seinen historischen Charme und die ländliche Idylle zu zerstören.“ Schlussendlich entschied sie, die Planung und die Sanierung selber in die Hand zu nehmen. Daraus hat sie mit ihrem Mann, einem sehr talentierten Hobby-Fotografen, ein wunderschönes gebundenes Buch gemacht, welches sie uns in Erinnerungen schwelgend zeigte. Auch meine Jungs, die sonst eher rumtoben, ließen sich diese faszinierende Bilderbuchgeschichte nicht entgehen.
Und es war gewiss dieselbe Geduld und Warmherzigkeit, mit der sie uns von der Geschichte der Entstehung ihres Traumprojekts erzählte, die dazu geführt haben, dass an diesem Fleckchen Erde nun ein fantastisch eingerichtetes Herrenhaus im großen, kolonialen Stil und nebenan das besagte Kutscherhaus im ländlich-rustikalen Stil entstanden sind. „Das Vorbild für Groß Toitin war das alte Cape Dutch-Farmhouse La Provence in Franschhoek, Südafrika, wo unsere Familie 1995 eher zufällig nach einer missglückten Ferienhauswahl gelandet war und ein kleines Paradies vorfand. Die unprätentiöse, aber durchaus noble und hohe Qualität der Ausstattung, verbunden mit einem diskreten und persönlichen Service, ließ uns immer wieder dorthin zurückkehren.“ Und ja, die bis ins kleinste Detail durchdachte Einrichtung, bei der weder Mühen noch Kosten gescheut wurden, hat Frau Freier perfekt hinbekommen. Das zieht sich von der „State of the art“ Luxus-Küche in beiden Häusern über herrlich komfortable Matratzen bis hin zum stylischen Aigner-Schlüsselanhänger für jedes Zimmer.
So entspannt kann ein Kurzurlaub mit Kindern sein
Am Sonntag wurden wir mit einem 5-Sterne-Frühstück geweckt, das auch wieder keine Wünsche offen ließ. Und nicht etwa, dass wir in einen Frühstücksaal gebeten wurden, nein, eine äußerst höfliche Angestellte kam mit Essenskorb in unser Häuschen und bereitete das gesamte Frühstück für uns am Esstisch vor. Nicht einmal mithelfen durften wir! Ein Traum!
Später bekamen wir noch Fahrräder gestellt, um die Umgebung zu erkunden. Frau Freier empfahl uns einen netten Radweg durchs Feld zu nehmen, über den wir an einen idyllischen See gelangen. Wir radelten wild durch die Felder und hielten immer wieder an, um die Landschaft und romantischen Dörfer zu fotografieren.
Den restlichen Tag verbrachten wir auf dem Anwesen, da die Kinder sich dort schon richtig eingelebt hatten und es sie immer wieder zum Baumhaus und Teich zog. Auch wenn man natürlich immer wieder ein Auge auf die Kids hat, kann man sich hier auch einfach mal zurücklegen und auf den schönen Sonnenliegen die Seele baumeln lassen. Dass man auch in größeren Gruppen oder Familien hier genügend Platz und Möglichkeiten hat, macht das Angebot noch attraktiver. Sei es für den Kurzurlaub mit Kindern, ein verlängertes Wochenende mit Familie oder Freunden, ein romantisches Get-Away mit dem Liebsten oder gar ein Honeymoon, hier ist alles möglich.
„Das Angebot des Gutshaus Groß Toitin richtet sich an anspruchsvolle und qualitätsbewusste Gäste und kleinere Gästegruppen, die auf der Suche nach Ruhe, Entschleunigung und Miteinander an einem besonderen Ort sind. Familien mit Kindern nutzen Groß Toitin bei längeren Aufenthalten gerne als komfortable Basis für Tagestouren an die Küste und auf die Ostseeinseln. Abends fallen die Kinder todmüde ins Bett, während die Erwachsenen noch bei einem Glas Wein im Garten oder an einem der Kamine zusammensitzen. Jeder kann den Tag genau so gestalten, wie es ihm lieb ist. Ob beim Sonnenbaden oder Erkundungstouren im weitläufigen Gartenpark, ausgiebigen Spaziergängen und anschließenden Saunagängen, bei Fahrrad-Ausflügen oder Bootstouren, gemeinsamen Kochabenden oder Kochkursen. Kinder lernen die heimische Flora und Fauna kennen, spielen Piratenschiff im Baumhaus, gehen reiten oder erkunden das Meeresmuseum in Stralsund.“
Es ist die Verbindung aus Ferienhaus und Fünf-Sterne-Hotel, die das Gutshaus so besonders macht. „Schon bei einem zweiten Besuch wissen wir, um welche Uhrzeit unsere Gäste am liebsten frühstücken, welche Tee Sorte sie bevorzugen oder in welchem Restaurant wir ihnen einen Tisch vorreservieren sollen. Unsere Gäste erleben einen Urlaub in vollkommener Privatsphäre, ohne auf die Annehmlichkeiten eines Hotel-Services verzichten zu müssen.“
Als es dann langsam wieder Richtung Auto ging, merkte ich, wie schwer es mir fiel, diesen einzigartigen Ort zu verlassen. Aber auch wie erholt und gut gelaunt ich mich mit den Jungs ins Auto setzte. Zum Abschluss fragte ich Frau Freier noch, was sie sich denn für ihr Gutshaus denn wünsche. Ihre Antwort: „Noch mehr Gäste, die dann zu Stammgäste werden und immer wieder kommen.“ Den Wunsch können wir ihr gerne erfüllen!
Fotos: Franca Lala
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