Heute startet das Berlin Travel Festival. In der Arena Berlin in Kreuzberg kommen 3 Tage lang 130 Aussteller und sehr sehr viele Eventpunkte mit noch viel viel mehr Besuchern zusammen. „Travel Different“ ist das diesjährige Motto. Was da bedeutet und wieso es das Berlin Travel Festival überhaupt gibt, das haben wir Bernd Neff, 4fach Papa und Gründer des Festivals gefragt.
Hauptstadtmutti: Das Berlin Travel Festival ist ziemlich neu. Wie bist du auf die Idee gekommen, eine Reisemesse zu veranstalten. Es gibt doch schon die ITB? Was ist das Besondere am Berlin Travel Festival?
Bernd Neff: Das Festival wurde ins Leben gerufen, um den Bedürfnissen und Werten der nächsten Generation von Reisenden Rechnung zu tragen. Die heutigen Reisenden sind sich der Auswirkungen ihrer Reisen – auf die Umwelt, Städte, Gemeinschaften und Kulturen – bewusster als jede vorherige Generation. Und ihre Werte spiegeln dies wider. Der „neue Reisende“ sucht die Art von Austausch und Gemeinschaft, die man in einem Hostel, auf Gruppenreisen oder bei lokalen Veranstaltungen findet. Sie sind ökologisch und sozial verantwortungsbewusst und suchen nach authentischen Erfahrungen. Auf dem Berlin Travel Festival vernetzen wir gleichgesinnte Konsumenten mit Marken, Reiseprofis mit Experten aus anderen Branchen und letztlich Reisende mit Reisenden.
Unter unseren knapp 150 Programmpunkten und 130 Ausstellern, gibt es einiges, worauf ich mich sehr freue. Einige Highlights: Der seit über 40 Jahren tätige Aktivist und Überlebenskünstler Rüdiger Nehberg teilt seine Erfahrung, wie man lernt mit allen Sinnen zu reisen; Bhutans Glücksbeauftrager Ha Vinh Tho diskutiert, was das Leben im Land des Großen Nationalen Glücks eigentlich bedeutet; “Hand im Glück” kehrt mit seinen DIY-Sessions zurück; und Max Muench und Max Fischer vom Fotografenkollektiv German Roamers demonstrieren, welchen Reiz die Dolomiten auf sie ausgeübt haben.
Unser diesjähriges Motto lautet „Travel Different“. Wir alle lieben es, neue Dinge zu entdecken, sind aber oft zu faul, um Dinge für uns selbst zu entdecken. Es ist nichts falsch daran, einer @Erwähnung auf Instagram zu folgen, aber Reisen sollte uns trotzdem die Möglichkeit geben, neue Dinge für uns selbst zu entdecken. Das ist es, was wir im Rahmen des Festivals schaffen wollen.
Hauptstadtmutti: Wer sind die Aussteller bei euch und wer sind die Besucher? Vermutlich eher jüngere Menschen oder täusche ich mich? Gibt es eine Kinderbetreuung? Kann man seine Kinder also mitbringen?
Bernd Neff: Unser Hauptpublikum ist 25-45 Jahre alt – aber natürlich gibt es Besucher, die sowohl älter als auch jünger sind. „The New Traveler“, wie wir unsere Publikum nennen, ist eher eine Denkweise als ein bestimmtes Alter. Es sind ungefähr 50:50 Männer und Frauen – etwas mehr auf Frauen ausgerichtet. Familien sollten auf jeden Fall ihre Kinder mitbringen! Das ganze Wochenende über gibt es in der Zwergstadt ein tolles Unterhaltungsprogramm für kleine Kinder. Wie sie sagen: „Kein Bälleparadies zum Abgeben, sondern Mitmachprogramm.“
Hauptstadtmutti: Sind Familien-Reisen ein Thema für euch? Reisen Familien heutzutage anders, als noch vor 10 Jahren?
Bernd Neff: Ja und ja. Wir haben ein fantastisches Programm mit Themen für Familienreisen am Sonntag. Elena Poddubnaya und Oliver Schmidt zum Beispiel werden am Sonntag um 13 Uhr „ Der Pazifische Feuerring – Eine Weltreise mit Fahrrädern und Kindern um den Pazifik“ auf unserer Main Stage präsentieren. Sie erzählen ihre Geschichte, wie sie mit dem Fahrrad über 28.000 km um die aktivsten Vulkanlandschaften der Welt gereist sind.Mit ihren Kindern! Vulkane sind nicht jedermanns Sache, deshalb gibt es auch bodenständigere Programmpunkt wie „Familienreise nach Nicaragua“ am Sonntag um 10:45 Uhr oder noch lokalere, „Familienleben und Urlaub machen auf dem Hausboot“ am Sonntag um 11:45 Uhr. Unser komplettes Programm ist online verfügbar – die Suche nach Familienveranstaltungen ist unter „All Topics“vereinfacht.
Wir stellten fest, dass mehr Familien mehr Wochenendreisen machen – und dann eine lange Reise jedes Jahr oder jedes zweite Jahr. Die traditionellen Pauschalreisen nehmen definitiv ab.
Hauptstadtmutti: Du hast selber Kinder. Wie viele? Verreist ihr oft und wenn ja, wohin am liebsten? Wer organisiert die Reise?
Bernd Neff: Ich habe 4 Kinder, allerdings ist der Älteste 25 und lebt auf Mallorca. Wir vereisen eher weniger und verbringen viel Zeit am Stadtrand in der Natur. Einmal im Jahr machen wir eine längere Reise – organisiert von meiner Frau und mir zusammen. Wenn wir Beratung suchen, organisieren wir diese gerne im Rahmen eines Reisebüros. Wir haben festgestellt, dass ein guter Rat oft eine langwierige und manchmal frustrierende Online-Suche ersetzt. Außerdem ist der Überraschungsfaktor, im negativen Sinne, geringer.
Hauptstadtmutti: Was machst du sonst, wenn du nicht gerade das Berlin Travel Festival organisierst bzw. kann man denn davon leben? Wie organisierst du deinen Alltag mit 4 Kindern und Beruf?
Bernd Neff: Wir machen monatlich die Berlin Travel Nights und beraten Unternehmen und Organisationen im touristischen Bereich. Hauptsächlich Programming, Positionierung und Vermarktung. I LOVE TRAVEL GmbH ist erst drei Jahre alt. Wir schauen immer in die Zukunft und planen auch andere Reiseformate. Ja, man kann davon leben. Da meine Frau auch arbeitet, reicht es für ein gutes Familienleben. Sehr viel Organisation lastet auf meiner Frau und ganz großer Vorteil: die Großeltern leben in Berlin und unterstützen von Herzen gerne.
Fotos: Nomadic by Choice
