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#deinrecht: Kind da, Job weg – warum wir Elternschaft als Diskriminierungsmerkmal brauchen

Willkommen zur #deinrecht Kolumne mit Sandra Runge! Ihr kennt sie vom Smart Mama Blog, ihrem Buch Don’t Worry, Be Mami, dem Coworking Toddler oder auch von der #proparents Initiative …und ihr findet Sandra auch auf Instagram.
Wenn ihr Fragen habt, kommentiert gerne unter diesen Artikel, mailt uns oder schickt uns eine DM auf Instagram. Diesen Monat geht es um Elternschaft als Diskriminierungsmerkmal.

Geschichten wie diese kennt ihr alle, entweder weil ihr sie selbst erlebt habt, oder weil ihr sie von anderen gehört habt: 

„Nach Offenbarung meiner Schwangerschaft wurde ich nicht mehr zu wichtigen Meetings eingeladen.“

„Ich habe heute erfahren, dass ich nach der Elternzeit nicht mehr meine frühere Tätigkeit ausüben kann. Diese wurde zwischenzeitlich von einer anderen Person besetzt. Mir wurde angeboten, künftig eine weniger verantwortungsvolle Position auszuüben, oder einen Aufhebungsvertrag zu unterschreiben.

„Am ersten Tag nach der Elternzeit habe ich ohne nähere Begründung eine Kündigung erhalten. Erst vor ein paar Monaten erfolgten Neueinstellungen in vergleichbaren Tätigkeiten.“

Von „Vereinbarkeit“ wird auf der politischen Ebene oft gesprochen. Von Benachteiligung und Diskriminierung gegenüber erwerbstätigen Eltern jedoch nicht. Entweder weil man um das Problem einen großen Bogen macht, vielleicht auch, weil es bislang kaum belastbares Zahlenmaterial gibt (was für sich gesehen auch schon ein Skandal ist), vielleicht auch, weil es einfach zu unbequem ist. Interessant ist, dass es auf der Webseite des Familienministeriums beim Thema Vereinbarkeit hauptsächlich Programme wie „Erfolgsfaktor Familie“ geht und weniger darum sich ernsthaft mit der Frage zu beschäftigen: Was tun, wenn ich nach der Elternzeit degradiert werde? Oder: Wir haben eine empirische Erhebung in Auftrag gegeben, die zu dem Ergebnis kam, dass xy % der Eltern im Job benachteiligt werden.

Es wird daher Zeit, dass das Thema schnellstmöglich eine große Öffentlichkeit bekommt und auf der politischen Agenda steht. Um das zu beschleunigen habe ich zusammen mit Karline Wenzel #proparents – eine Initiative gegen Elterndiskriminierung gegründet. Unser Ziel ist, dass „Elternschaft“ als Diskriminierungsmerkmal im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) aufgenommen wird. Dann hätten wir endlich eine Generalklausel, die Eltern vor jedweder Benachteiligung im Job schützt. 

Was würde sich dadurch ändern? Eine ganze Menge: 

  • Ein entsprechendes Gesetz würde klar und nachvollziehbar alle berufstätigen Eltern, unabhängig von Familienstand und vom Geschlecht, vor Benachteiligungen im Job schützen. 
  • Eltern hätten im Falle einer Benachteiligung ein Leistungsverweigerungsrecht sowie Anspruch auf Schadensersatz unter Geltung erleichterter Beweislastregeln (§ 22 AGG). 
  • Arbeitgeber:innen werden verpflichtet, ihre Unternehmen diskriminierungsfrei und damit familienfreundlich auszugestalten. 
  • Wir stärken mit einer klaren gesetzlichen Grundlage den Rücken von Vorgesetzten und Gremien wie Betriebsräten und Gleichstellungsbeauftragten, die sich für mehr Familienfreundlichkeit einsetzen.

Vor allem wäre die Anerkennung eines Diskriminierungsmerkmals Elternschaft aber auch eine wichtige gesellschaftliche Geste, die aktuell viel zu kurz kommt: Wir würdigen das, was Mütter und Väter leisten, indem wir ihnen einen besonderen gesetzlichen Schutz bieten. Gerade jetzt, in der Pandemie, die hauptsächlich auf dem Rücken von Eltern ausgetragen wird und deren Folgen Eltern auch im Job im stärker zu spüren kommen, ist das längst überfällig.

Wenn ihr Lust habt, unsere Initiative zu unterstützen und ein Zeichen gegen Elterndiskriminierung setzen wollt, könnt ihr Folgendes machen:

  • folgt uns auf Insta, Linkedin und Twitter teilt unsere Beiträge was das Zeug hält
  • unterschreibt unsere Petition (dauert auch nur 2 Minuten) 
  • verbreitet die Petition in sozialen Netzwerken, Kita-/Eltern-Chatgruppen…

Über 25.000 Unterschriften haben wir schon – insgesamt brauchen wir bis Juni 50.000 Unterschriften, dann können wir unser Anliegen dem Petitionsausschuss des Bundestages überreichen. 

Wenn die Politik nicht handelt, müssen wir das eben tun. Es ist an der Zeit, dass durch dieses Land ein ordentlicher Ruck geht – von Eltern, für Eltern!

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