Also, kein Kinderbuch dieser Welt kann fehlende Geschwisterliebe aus dem Nichts hervorzaubern oder andauerndes Streiten eliminieren. Das ist uns allen hoffentlich klar. Aber manchmal hilft es dem erstgeborenen Kind mithilfe von Kinderbüchern Gefühle wie Eifersucht besser einzuordnen. Hier also meine Favoriten zum Thema.
Bleibt der jetzt für immer da?
Das ist das Buch, das ich wirklich permanent verschenke, weil es so toll mit dem Thema Eifersucht umgeht. Besonders gefällt mir, dass das ältere Kind zu Beginn wirklich überhaupt nichts mit dem Baby anfangen konnte. Wie auch? Und super erklärt, dass so ein rumliegendes Etwas doch nichts besonderes ist. Doch das Baby wird älter und irgendwann, irgendwann gewöhnt man sich dran und akzeptiert es sogar.
Verschenkt das Buch am besten mit einer XXL-Packung Jelly Beans, ihr werdet schon rausfinden warum.
Empfohlen ab 3 Jahren.
Das Kleine
Ich würde behaupten wollen, dass dieses Buch auch ein schönes Geschenk für frische Eltern eines Babys ist. Coole, moderne Zeichnungen, alles irgendwie monochrom und die Erzählweise scharfsinnig, wenn nicht philosophisch. Viele Fragen stellt die erzählende Stimme da. Schön ist auch die Beschreibung der Sirene des Babys, mit der es lautstark vermeldet, wenn es nicht zufrieden ist oder etwas braucht.
Wie das Kleine, so müssen sich auch die Menschen, bei denen es eingezogen ist, an die neue Situation gewöhnen. Nichts ist mehr, wie es vorher war, jetzt regiert das Chaos! Und obwohl die Großen es unterstützen, hat es das Kleine am Anfang nicht ganz leicht auf seinem neuen Planeten. Erst als es erfährt, dass auch die Großen einmal Kleine waren, fühlt es sich richtig zu Hause und beschließt zu bleiben.
Empfohlen ab 4 Jahren.
Leni, Schwein und der andere
Leni kriegt einen kleinen Bruder, aber was sie sehr schnell merkt, ist, dass der kein geeigneter Spielkamerad ist. Gut, dass sie das Schwein hat, das ist immer für sie da. Ein Buch über Einsamkeit, sich alleine fühlen und die Bedürfnisse des Babys. Es ist schwierig als große Schwester, vor allen Dingen, wenn man sonst immer lustige Geschichten erzählen konnte, jetzt aber niemand mehr zuhört. Es gibt ein Happy End, und Leni beschließt, den Bruder zu behalten, als er sie endlich mal richtig anlacht.
Empfohlen ab 3 Jahren.
Blödes Bild!
Und hier die Variante großer Bruder genervt von kleiner Schwester, die aber auch schon kein Baby mehr ist. Max ist drei Jahre älter als Minze und kann alles besser, vor allen Dingen malen. Auch im Zimmer des großen Bruders ist alles spannender. Alles geht schief. Das Bild kaputt, die Vase umgestoßen, Minze kriegt einen Wutanfall, aber so richtig. Ich freu mich immer, wenn wütende Mädchen in Kinderbüchern abgebildet sind. Und Max zeigt Minze am Ende, wie toll sie da etwas gebastelt hat, und dass es gar kein blödes Bild ist. Mir gefällt, dass die Diskussionen zwischen den Kindern stattfinden, und nicht sofort die Eltern einschreiten. Und dass es auch darum geht, wie das so ist, mit einem älteren Bruder, der alles besser kann.
Empfohlen ab 3 Jahren.
Ida und das Gürkchen
Fünf große Brüder hat der Josef! Damit er ist ganz schön weit oben auf der Coolness-Skala seines Viertel, vor allen Dingen bei dem Neuen, Theo. Doch Josef hat auch eine kleine Schwester, Ida. Und die nervt ihn. Er muss sie ständig überall mitnehmen, weil sie am liebsten mit ihm Zeit verbringen will. Die großen Brüder reißen sich um sie, doch sie will nur ihren ‚Jowes‘. Bis Ida einen Tag woanders ist und Josef merkt, dass er sie doch ganz schön vermisst.
Empfohlen ab 4 Jahren.
Hallo Du, in Mamas Bauch
Was für ein schönes Buch für werdende große Geschwister! Hier geht es um Vorfreude und Sehnsucht. Die große Schwester beschäftigt sich sehr mit dem Baby in Mamas Bauch und redet viel mit ihm. Stellt Fragen, singt vor, es ist wirklich Zucker. Die Zeichnungen sind schlicht und schön, der Ton ist durchweg positiv. Es gibt viele kleine Klappen aus Papier, die bei grober Handhabung leicht kaputt gehen könnten. Besonders geeignet für große Geschwister, die sich sehr freuen!
Empfohlen ab 3 Jahren.
Teilweise Rezensionsexemplare.
Fotos: Kai Senf