„Ich öffne mich einfach immer den Dingen, die mir passieren“ Bettina Springer, 2 Kinder, Berlin

 

Bettina Springer

Bettina (41) hat einen ausgeprägten Schönheitssinn. Deshalb ist sie als Kuratorin um die Welt gereist, hat in ihrer Doktorarbeit darüber geschrieben, wie man Städte aufwerten kann, hat sich für die Ästhetik von Yoga interessiert und sogar eine Ausbildung zur Lehrerin gemacht, und jetzt hat sie auch noch ein Deodorant entwickelt, das gesund ist, gut riecht und im Badezimmer gut aussieht. Haben wir erwähnt, dass sie auch noch Mutter zweier Kinder ist? In ihrer perfekt eingerichteten Wohnung in Pankow haben wir Bettina, ihren Mann und die Töchter Nil und Nike (6 und 7) besucht und einen Eindruck davon bekommen, wie man sich einen Traum nach dem anderen erfüllen kann.

Bettina Springer
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Hauptstadtmutti: Du bist über Umwege zur Deo-Produzentin gekommen. Dein Werdegang ist der Hammer. Erzähl mal, was du alles bisher gemacht hast!

Bettina: Ich habe nach der Schule angefangen, Jura zu studieren, habe auch das erste Staatsexamen gemacht und in einer Kanzlei gearbeitet. Dann habe ich aber entschieden, dass das nichts für mich ist. Also bin ich nach New York gegangen und habe dort mehrere Monate in verschiedenen Galerien gearbeitet. Dann habe ich ein Aufbaustudium für Kultur- und Medienmanagement an der Hanns-Eisler-Hochschule in Berlin gemacht und in meiner Promotion über den Zusammenhang zwischen Kunst und Immobilien- und Stadtaufwertung geschrieben. Parallel habe ich aber schon angefangen, in einem Kunstprojektraum zu arbeiten. Da habe ich viele Jahre Ausstellungen co-kuratiert, unter anderem eine große Berlin-Ausstellung am Institute for Contemporary Arts in London.

Hauptstadtmutti:  Wann war das alles?

Bettina: Mit meiner Promotion war ich 2004 fertig. Dann habe ich meinen eigenen Kunstprojektraum gegründet und in verschiedenen Locations Ausstellungen gemacht, unter anderem auch in meiner eigenen Wohnung. Irgendwann bin ich aber ausgezogen und habe die Wohnung nur noch als Ausstellungsraum genutzt. In der Zeit habe ich zwei Kinder bekommen, aber dennoch immer weiter für verschiedene Kunstprojekte gearbeitet und eine Mischung zwischen Galerie und Kunstverein in der Linienstraße gegründet. Im Rahmen von einem großen Feminismusprojekt im Neuen Berliner Kunstverein in der Chausseestraße habe ich Professor Angela McRobbie vom Goldsmiths an der Uni London kennengelernt und seitdem arbeite ich dort auch noch für sie als Researcher. Ja, und jetzt das Deo, mit der Entwicklung habe ich im vergangenen Jahr angefangen.

Hauptstadtmutti:  Und Yogalehrerin bist du ja auch noch!

Bettina: Ha, das habe ich ganz vergessen! Vor drei Jahren hat meine Yoga-Lehrerin mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, bei ihr eine Ausbildung zu machen. Die habe ich letztes Jahr abgeschlossen und seitdem gebe ich auch Yoga-Unterricht.

Hauptstadtmutti: Wie bist du bei all dem und den Herausforderungen des Familienlebens auch noch auf die Idee gekommen, ein Deo zu entwickeln?

Bettina: Ich bin schon immer auf der Suche nach einem Deo gewesen, das gut riecht, nicht schädlich ist und dabei gut aussieht. Das gab es aber nicht. Eine Freundin von mir, eine vegane Bloggerin, meinte, dass das ganz einfach selbst zu machen ist. Auf ihren Rat hin habe ich angefangen, Sachen zusammenzumischen und das ging recht schnell in die richtige Richtung. Über mehrere Zufälle ist das ganze zu einer großen Nummer geworden und dann habe ich angefangen, richtig zu produzieren. Ich habe gedacht: Wenn ich das jetzt nicht mache, dann macht es jemand anderes.

Hauptstadtmutti: Seit wann gibt es das zu kaufen?

Bettina: Seit ein paar Tagen erst. Das FINE Deodorant ist online und in einigen wenigen Geschäften erhältlich.

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Hauptstadtmutti: Wo unterrichtest du Yoga?

Bettina: In Kreuzberg im Iyengar Yoga Studio Berlin und im kleineren Rahmen in Pankow.

Hauptstadtmutti: Du machst gefühlt alle zwei Jahre etwas Neues, und zwar etwas ganz Neues. Denkst du schon über die nächste Idee nach, die nach dem Deo kommt?

Bettina: Seit ungefähr zehn Jahren übe ich mich darin, mit dem Flow zu gehen. Ich öffne mich einfach immer den Dingen, die mir passieren. Und ich wünsche mir auch, dass mir ganz unterschiedliche Sachen passieren. Deshalb kann es gut sein, dass es wieder in eine ganz andere Richtung geht. Das ist dann auch gut so.

Doch nun zur Wohnung

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Hauptstadtmutti: Wie lange wohnt ihr schon in dieser Wohnung?

Bettina: Wir sind einen Monat vor der Geburt von Nil hier eingezogen, also seit 2010.

Hauptstadtmutti: Dann warst du hochschwanger! Hattet ihr lange gesucht?

Bettina: Ja, wir haben zwei Monate vor der Geburt erfahren, dass wir aus unserer Wohnung raus mussten. Wir hatten zur Untermiete bei Freunden gewohnt, die für drei Jahre in Australien waren. Die hatten aber kurzfristig entschieden, dass sie zurückkommen wollten, also mussten wir schnell eine Wohnung finden. Das war total furchtbar. Zum Glück war das noch in der Zeit vor dieser ganzen Immobilienblase, am Ende hatten wir die Wahl zwischen dieser hier und einer anderen in der Schönhauser Allee. Mein Mann hatte sich diese Wohnung hier in Pankow allein angeguckt, kein anderer außer ihm war bei der Besichtigung. So was kann man sich ja heute gar nicht mehr vorstellen bei Wohnungen, die auf Immobilienscout inseriert sind. Er hat dann gleich vor Ort alles klar gemacht und mich dazugerufen. Ich bin gekommen und wir haben die Wohnung sofort genommen.

Hauptstadtmutti: Was waren eure Ansprüche bei der Suche?

Bettina: Das Wichtigste war, dass die Wohnung fertig ist. Wir hatten damals eine Hausgeburt geplant, also konnten wir keinerlei Renovierungen oder Umbauarbeiten machen. Ich war ja auch nach der Geburt schnell allein, weil mein Mann als Musiker eine Woche nach der Geburt auf Tour gehen musste.

Hauptstadtmutti:  Wer ist bei euch der Einrichter? Oder macht ihr das zusammen?

Bettina: Ästhetik spielt für mich eine ganz große Rolle, das ist ein wichtiger Teil meines Lebens. Deswegen habe ich die Wohnung eigentlich allein eingerichtet.

Hauptstadtmutti: Und für deinen Mann ist das Ordnung?

Bettina: Manchmal meckert er schon, denn ich setze das Schöne oft über das Praktische. Aber ich finde wichtiger, dass es am Ende gut aussieht.

Hauptstadtmutti: Übernimmst du auch die handwerklichen Aufgaben? Der Wäscheständer zum Beispiel ist ja selbst gebaut, oder?

Bettina: Ich begrüße sehr, dass der Geist seines Vaters im letzten Jahr in meinen Mann gefahren ist. Er entdeckt jetzt das Handwerkern und ich finde das super. Ich kann es zwar auch, aber habe überhaupt keine Lust darauf. Mein Mann fährt sogar nach Hause zu seinen Eltern und holt sich die Hobelbank.

Hauptstadtmutti:  Lässt du deine Kinder selbst entscheiden, wie sie ihr Zimmer einrichten wollen?

Bettina: Bedingt. Es kommt darauf an …

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Hauptstadtmutti: Wie bist du bei der Einrichtung vorgegangen?

Bettina: Wie man auf den Fotos sieht, ist für mich die Kunst das Wichtigste. Und mittlerweile ist einiges zusammengekommen. Man sagt ja immer, dass man dann Sammler ist, wenn man keinen Platz mehr hat, alles aufzuhängen. Dieses Stadium habe ich schon überschritten. Zuerst denke ich immer an die Kunst und dann arrangiere ich das Drumherum entsprechend, zum Beispiel die Farben.

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Hauptstadtmutti: Woher kommen die Möbel?

Bettina: Das sind teils Erbstücke und teils Zufallskäufe. Zum Beispiel habe ich mal vier Knoll-Sessel für fünf Mark beim Gasag-Angestellten-Lagerräumungsverkauf erstanden. Eine Freundin von mir hat da gearbeitet, und es gab eine Lagerhalle mit wahnsinnig vielen tollen Möbeln. Im Nachhinein beiße ich mir in den Hintern, dass ich nicht mit dem LKW dahin gefahren bin und alle Möbel gekauft habe.

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Hauptstadtmutti:  Eure Wohnung ist perfekt eingerichtet. Würdest du noch mal umziehen?

Bettina: Von der Lage her würde ich nicht umziehen, ich mag die Nachbarschaft sehr. Das einzige, was mich stört, ist unsere Küche. Die ist sehr klein, und ich hätte gern eine Art Wohnküche, in der mehr Platz ist und man zusammen sitzen kann. Unsere eignet sich gar nicht, um in größeren Runden zusammenzusitzen. Der Koch muss immer in der Küche sein, während die Gäste am Esstisch im Wohnzimmer sind.

Hauptstadtmutti:  Hast du eine Traumwohnung oder ein Traumhaus im Kopf?

Bettina: Mies van der Rohe-Style und Bauhaus-Ästhetik gefallen mir sehr. Und das Fallingwater-Haus von Frank Lloyd Wright. Das finde ich schon sehr toll.

Dankeschön, liebe Bettina!

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Text: Yvonne Vávrá

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