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Kurztrip zum Familotel Borchards Rookhus

Wenn man bloggt, wird man manchmal zu den absurdesten aber auch interessantesten Dingen eingeladen. Für mich war die Einladung, das Familotel Borchards Rookhus an der Mecklenburgischen Seenplatte zu besuchen auf den ersten Blick absurd. Mein Mann und ich sind zwar wirklich für jeden Scheiß zu haben, aber ein Familienhotel steht dabei ganz, ganz unten auf der Liste. Mal ganz davon abgesehen, dass wir es uns bis vor kurzem nicht einmal hätten leisten können, ist in unserer Vorstellung ein Familienhotel quasi die Ikea-Samstagnachmittagversion von Urlaub. Uhm, thank you, but no thank you?

Aber man soll ja niemals nie sagen. Und so versprach ich, brutal ehrlich zu sein, wenn ich diesen Artikel schreiben werde. Von Berlin aus ist die Anfahrt mega easy, mit der Bahn ist man in 2h da, in Neustrelitz steigt man in die süßeste kleine Mini Bahn um: Hanseatische Eisenbahn! Am Bahnhof in Wesenberg kamen wir uns dann auch ein bisschen verloren vor. Mitten in der Walachei, ein grauer, verregneter Tag, und der Shuttlebus ließ auf sich warten. Ein kurzer Anruf, und 10 Minuten später war der Transportbus da. Inklusive sehr freundlichem und zuvorkommendem Fahrer. Und creepy Clown auf der Fahrertür. Ich habe ja kein Problem mit Clowns, aber mein Mann ist ein Kind der 1980er und ich glaube, ein kurzes Zucken in seinem Gesicht gesehen zu haben.

Als wir dann am Rookhus ankamen, regnete es in Strömen. Uns begrüßte ein wunderschönes Anwesen, mit Reetdach, groß, gemütlich, Bobbycarparcours und -parkplatz, und selbst auf den ersten Blick unglaublich viel zu entdecken. Zu unserer Rechten das Badehus, auf den ersten Blick gut besucht, aber wir wollten aufs Zimmer und dann ganz schnell essen!

Unsere Familiensuite war sehr geräumig, mit angrenzendem Zimmer für das Kind und ziemlich großer Terrasse, Blick auf den wunderschönen See und die umliegenden Wälder. Das Gebäude, in dem wir untergebracht waren, ist direkt mit dem Poolhaus verbunden. Richtig praktisch, wenn man also im Winter hinfährt. Aber auch an einem kalten und verregneten Tag konnte man schon erkennen, dass das Gelände im Sommer paradiesisch sein muss. Direkt am See, viel zu entdecken und nur Wald und Natur drumherum!

Und wie ist das Essen in einem Familienhotel?

Wir also runter in die Höhle des Löwen, zur Essensausgabe! Doch Obacht! Zunächst einmal stoppten wir an der Bar, denn im Rookhus sind die formidablen Hausweine und Hausbiere inklusive. Und let me tell you, das sind keine billigen Panschereien! Ich habe mir ordentlich Mühe gegeben, sie alle für euch auszuprobieren, und kann euch beruhigen: Passt, ist lecker, und ohne Kopfschmerz-Aftermath. Und jeden Tag gibt es um 17:30 einen Aperitif für alle Gäste.

Wo waren wir? Ach ja: Essen. Ein großer Raum, eine unglaubliche Auswahl und wie man auf dem Foto sieht, der Chef persönlich am Grill! Ich habe mich in meinem Leben selten an so einem leckeren Buffet bedienen dürfen. Frisch mit OrangenschaumLammbraten mit grünen Bohnen, hach Gott, könnt ihr mich bitte sofort zurückbeamen? Unser Kind hat absolut alles gegessen. Das haben wir schon immer so gehandhabt, und bisher klappt das ganz gut. Von Kinderbuffets und Nudeln mit Tomatensauce halt ich eher weniger, to be honest. Ich verstehe natürlich den Sinn davon, und hab gehört, dass alle Kinder mal eine „Nur-Nudeln-ohne-Sauce“-Phase durchmachen. Aber mein Kind hat (noch) keinen eigenen Willen, was das Essen angeht und deshalb hat es sich glücklich geschlemmt an jeder Beilage, Hauptgericht und natürlich auch am mächtig fabulösen Kuchenbuffet.

(Die Links führen übrigens zum Instagram Account von ‚Mister Schtief‘, der  kein Problem damit hat, in der Öffentlichkeit sein Essen zu fotografieren und das auch wesentlich besser macht, als ich es je könnte. Hier der Link für die offiziellen Informationen zur Rookhus Country Kitchen.)

Nervfaktor am Buffet: Andere Eltern, zu 100%. Quasi wie in der Eisdiele im Sommer: Schatz, möchtest du Himbeer-Grießbrei, Birne-Zimt, Mango-Pflaume oder Vanille? Nur halt: Schatz, möchtest du einen grünen Becher, einen gelben Becher, einen roten Becher, oder einen …GIB DEM KIND IRGENDEINEN BECHER UND MACH APFELSCHORLE REIN UND GEH ZU DEINEM TISCH UND LASS DOCH BITTE ALLE ANDERE MENSCHEN AUCH AN DIE MASCHINE?

Puh. Noch einen Hauswein, bitte. Die Kinder sind überraschenderweise überhaupt kein ‚Problem‘, die bemerkt man eigentlich kaum. (Mich stören ja die Kinder anderer Menschen grundsätzlich sowieso nicht.) Ich muss sagen, dass mein Wonneproppen vielleicht noch am lautesten und ungehaltensten war, aber das kann auch am Alter gelegen haben. Ganz grob würde ich sagen, dass die Verteilung eher so 3 Jahre aufwärts oder Baby war. Viele der Mütter waren schwanger. Und viele der Familien hatten ihre Großeltern dabei. Keine blöde Idee, wir hatten ja auch den einen Opa dabei, und der konnte dann abends aufpassen, während wir an der Haustheke schön Fußball geguckt haben. (Es gibt auch Informationen für Familien, die mit den Großeltern anreisen.. Oder Großeltern, die mit der Enkelschaft anreisen.)

Der Freitagabend war also feuchtfröhlich, und endete aber dennoch zu einer vernünftigen Zeit, denn nach 23 Uhr gibt es kein Feuerwasser mehr an der Theke, was aber auch Sinn macht. Die meisten Eltern können ja sowieso nicht wirklich ausschlafen, Urlaub hin oder her.

Am nächsten Morgen wollten wir das Gelände erkunden, und uns mal mit den Aktivitäten beschäftigen, die in der morgendlichen Flaschenpost angekündigt wurden, doch Pustekuchen. Regen, Wind, alles eher so grau und bäh. Die Ziegen, Esel und Ponys fand das Kind dann dennoch großartig und wäre am liebsten mit ausgeritten, aber da kündigte sich schon ordentlich Husten und Schnupfen an. Wir checkten also kurz das Spielzimmer aus und auch die Betreuungsräume, und das sah alles super aus. Die Kinder hatten Spaß und es war wirklich alles vorhanden, was es in diesem Universum an Spielzeug und Bastelmaterial gibt.

Das gute regionale Essen, die Betreuungsmöglichkeit, das Poolhaus, die Nähe zum See und der Streichelzoo hat natürlich seinen Preis. In einem Artikel erklärt der Besitzer Alexander Borchard, dass er natürlich oft den Spruch „für das Geld kann ich zwei Wochen in die Türkei fliegen“ zu hören bekommt. Doch die Frage ist natürlich, ob man im All-Inclusive Urlaub im Ausland für das Geld eine baby- und kindgerechte Rundumausstattung und Betreuung bekommt. Wahrscheinlich nicht. Wer sich also ein Familienhotel wie das Borchards Rookhus leisten kann, dem kann ich das prinzipiell schon empfehlen. Wir waren an einem Wochenende im November da, bei schlechtem Wetter, und es war ausgebucht. Das Hotel scheint laut Gästebuch viele wiederkehrende Familien zu sehen, die auch eher länger als ein Wochenende da bleiben.

Während meines Aufenthalts habe ich auf Instagram ein wenig nach Beiträgen von anderen Gästen gestöbert und stieß dabei auf den schon erwähnten Mister Schtief, seines Zeichens alleinerziehender Papa und in der digitalen Welt zu Hause. Er war zur gleichen Zeit im Hotel und ich fragte ihn kurzerhand, ob er Lust hätte, sich kurz mit mir zu unterhalten. Hatte er! Ich freute mich, mich mit jemandem zu unterhalten, der ‚wirklich‘ im Rookhus zu Gast war.

Das Gespräch hat mir auf jeden Fall die Augen geöffnet, was meine Einstellung gegenüber Familienhotels angeht. Er meinte, dass man nicht mit der Einstellung hinfahren darf, dass alle anderen Familien nerven könnten, denn dann hätte man gleich verloren. Wir haben ja nur ein Kind, und das ist klein, aber sobald die größer werden, freut man sich, wenn die Kinder im Urlaub auch andere Kinder kennenlernen können. Aber lernt man denn nicht auch im regulären Urlaub andere Kinder kennen? Das schon, aber wenn beide wirklich viel arbeiten, wenn man das Gefühl hat, im Urlaub auch Quality-Zeit mit dem Partner verbringen zu wollen, dann ist so Familienhotel mit guten Betreuungsmöglichkeiten auch nicht zu verachten. Ich hatte da ja mal einen Artikel geschrieben, zum Thema kluge Väter und Betreuungsmöglichkeiten im Urlaub…

Im Moment schwelgen wir noch im Luxus der 1-Kind-Familie und entdecken gemeinsam die Welt. Das Borchards Rookhus auszuprobieren war wunderschön, aber ich glaube nicht, dass wir bald wiederkommen werden, da es letzten Endes nicht unser Ding ist, eine Woche an einem Ort zu verbringen. Wie gesagt, sag niemals nie, und in fünf Jahren, mit vielleicht drei Kindern haben wir dann eine ganz andere Meinung! (Für dieses unglaublich gute Essen würde ich allerdings jederzeit zurückkehren!)

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