Hauptstadtmutti

Mein Baby will zum Frisör!

Das Leben ist schwer, das Leben ist schwer, mein Baby will zum Friseur! Dani und Elina sind sich seltenst einer Meinung, warum sollte es beim Dauerbrenner Friseurbesuch vs. Pandemie anders sein?

Elina

Ich sag wie es ist: ich kann es nicht erwarten. Nach der Öffnung der Salons habe ich VIER TAGE lang versucht, meine Friseurin zu erreichen. Besetzt. In meinem Kopfkino hatten sie das Telefon dramatisch aus der Wand gerissen und in einer Vase versenkt. Kann sogar sein. Nun denne, als ich sie dann endlich am Telefon hatte, wurde mir ‚frühestens Ende März‘ vorgeschlagen. NEHM ICH! Ich gehe vergleichsweise selten zum Haarschneiden und Färben. 2-3 Mal im Jahr. Dann aber richtig. Unter drei Stunden war ich noch nie da.

Ich weiß nicht, ob das Menschen bewusst ist, die mich nicht kennen, aber, uhm, ich kann schlecht still sitzen. Wenn ich nicht Multitaske, mache ich zehn Sachen gleichzeitig. Immer. Auch Projekte. Ich bin völlig unbrauchbar beim Yoga und auch bei der Massage, weil ich mich andauernd frage, wann das denn endlich vorbei sein wird. Ungeduld in Person, furchtbar! Der einzige Ort auf der Welt, wirklich, an dem ich ruhig sitze und jegliches Zeitgefühl verliere, ist für mich der Stuhl in einem Friseursalon. Könnt ihr euch selber zusammenreimen welche Art von Kontrollabgabe und psychischem Defekt da mit einspielt bei mir, aber in dem Moment wenn jemand anfängt Chemie in meine Haare zu ballern und ich nichts machen muss, entspanne ich mich.

Das ging soweit, dass ich jahrelang für Aveda Modell gesessen habe. Ja genau, in dem Riesending am Ku’Damm. Schön war das!

Selbst in einem Restaurant oder in einer Bar beobachtet die ehemalige Kellnerin in mir das Servicepersonal. Ich sag ja, furchtbar, und ich arbeite dran! Im Friseursalon lese ich die Gala und die InStyle. Mein Highlight. Meine Vermissung ging jetzt schon so weit, dass ich mir die InStyle selbst geholt habe.

Ich meckere nicht, ich nöle nur. Natürlich gibt es Wichtigeres. Sehr, sehr viel sogar. Ich bin auch demonstrieren gegangen, weil ich zum Friseur will. Oh Gott nein. Aber jetzt, wo ich darf, freu ich mich drauf. Das ist echt so ein Jahreshighlight bei mir und da werde ich langsam ungeduldig. Ganz davon abgsehen: es wird Zeit. Da bringt mir auch mein aufwendiges Balayage gar nichts, denn ob Mom Bun oder Dutt im Nacken, die Grenze verläuft beim Haargummi. Bis dahin alles dunkel, und die Kugel? Schönstes Fake-Blond.

It costs a lot of money to look this cheap sagte schon Dolly Parton. Die muss es wissen. Die trägt nämlich ausschließlich Perücken.

Dani

Mein letzter Friseurbesuch muss etwa 2019 gewesen sein und das auch nur aus einem Grund: ich hab geheiratet, ich wollte die Haare schön. Also nicht, dass sie nicht sonst auch schön sind – ich wollte sie quasi besonders schön. Am Ende ist es dann aber bei Hochzeitsfrisuren das: Haarspange und Spray.

Ehrlich, ich habe nicht verstanden, warum die Friseure in der Pandemie als erstes aufmachen und die Jammerei bei vielen so groß war. Ich meine: ey, die Saunas haben zu! Ich kann nirgendwo lecker Essen gehen! Aber alle so: Friseur, buhu (Wärste halt Bundesligastar).
Der Mensch ist eitel, wurde mir gesagt, während sich die Männer ihre neuen Strähnen aus den Augen wischten. Und ich denke mir: rasier sie dir doch einfach ab. Das wächst wieder nach. Mein erster Freund sagte es ganz pragmatisch: Das auf dem Kopf ist totes Material. Irgendwie bin ich diesen Gedanken nie wieder los geworden. Und gegen alles andere gibt es Haargummis und Trockenshampoo (ok. Für Kurzhaarfrisuren eher nicht – ihr habt mein Mitgefühl).

Früher hat meine Mutter mir die Haare geschnitten. Als sie mich das erste Mal mißverstanden hat und mir statt Bob einen Vokuhila schnitt (in der 6. Klasse!!!!) war es aus. Nur noch ich habe mir meine Haare (über Kopf) selbst geschnitten – grade ging schon. Meine Haare sind tatsächlich schon immer der einzige Teil an mir, an dem noch nicht herumoptimiert werden muss.

Ok, so langsam muss wieder Frühling werden, damit meine Drecksköterdunkelblonde Mähne durch die Sonne wieder heller wird und vielleicht muss ich mir irgendwann mal wieder die Spitzen schneiden lassen. Aber ey, einmal im Jahr, wenn überhaupt, zum Friseur reicht bei mir. Meine Friseurin hat eine Karteikarte über mich angelegt, da steht drauf: kommt selten.

Diese Rumsitzerei bei Gala und Kaffee ist für mich reinste Zeitverschwendung. Und ich bin NOCH NIE ohne juckende Kopfhaut aus dem Friseurladen raus, weil ich „sehr empfindliche“ („Ach Herzchen, wir nehmen einfach ein ganz mildes Shampoo für dich“) Kopfhaut habe und sich nach der Nutzung eines normalen (total milden…) Shampoos meine Kopfhaut abschälen lässt. Autschn.

Aber: ihr erinnert euch. Für die Hochzeit also. Haarschnitt. Strähnchen (!). Schischi. Ich saß also ZWEIEINHALB Stunden beim Friseur (ja, mit Baby) und dachte mir: oh mein Gott, was ich in der Zeit hätte sinnvolles tun können.

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