MomCrushMonday: Linnie von Sky

Da war ich ja ganz verdutzt, dass meine Linnie noch gar kein richtiger MomCrush auf der Seite war. ‚Nur‘ auf Insta und das auch vor fast zwei Jahren. Huch, so lange kennen wir uns schon, mein Herz? Könnte einen Liebesbrief verfassen über dieses Wesen, das mich jedes Mal wieder nicht nur durch ihre Schönheit, sondern vor allen Dingen diese Empathie, dieses Sein, diese Klugheit und ihre Lebenseinstellung wirklich inspiriert. Kaum jemand kann so gut und ehrlich über das Hausfrauenlife und ihre neuen Lebensschritte philosophieren, über das, was sie vom Leben will und wie sie da hinkommen möchte. Doch nun, Bühne frei für Linnie von Sky!

Linnie von Sky findet ihr auf Instagram hier und ansonsten könnte ihr ihre Kinderbücher zum Beispiel auf ihrer Website entdecken.

Geht immer…
Ohne geht’s nicht. In keiner besonderen Reihenfolge:

  • Naturbaden, Herbstsonne und Freiluftdusche
  • Stunen, Lernen und Feiern. Am liebsten mit Menschen, die ihr Leben frei nach Herz und Schnauze gestalten
  • Habañeros, Brot und Kräuter
  • Mein Kompliz:innen (meine Mama übrigens als erste und immer und ewig Komplizin)
  • Kiezliebe, für jeden einzelnen meiner Berliner Kieze. 
  • Gestrüpp, Blüten und Heckenschere
  • Gusseiserne Pfanne und Feuerschale
  • Markttag Zuhause und im Rest der Welt
  • Pastellisierungsklatsche

Geht gar nicht…
Kein Schritt nach Rechts.
Ich sehe dich.
Ich sehe dich.
Du trägst das gleiche Herz wie ich.
Wir atmen ein.
Wir atmen aus.
Und doch brüllst du: 
Hau ab Nachhaus.
Mir wird die Luft zu dünn zum Atmen.
Kapierst du nichts?
Das ist unser Garten.
Du atmest sie ein.
Ich atme sie aus. 
So nimmt die Erde ihren Lauf. 
Dreht sich verlässlich.
Rund im Kreise.
Verreckt erbärmlich.
Still und leise.
Dein Hass fängt fröstelnd an zu beben. 
Schlägt tobend Wellen.
Bedroht unser Leben. 
Wir ersaufen hier alle. 
Dein Herz und meins. 
Nur weil du vergisst
Wir sind eigentlich eins. 
Ich sehe dich.
Ich sehe dich. 
Du trägst das gleiche Herz wie ich. 
Seit einer kleinen Ewigkeit
Schürt dein Herz Hass 
Geht wieder zu weit
Mein Herz umarmt deins
Deins ist wohl kaputt.
Versäumt einfach zu lieben, 
Schürt Asche und Schutt.
Unsere Luft ist hier für alle da.
Und ist nicht das ganz wunderbar?
Ich sehe dich. 
Ich sehe dich.
Du trägst das gleiche Herz wie ich. 
Ich helf dir tragen
Deins ist wohl zu schwer.
Nur so drehen wir uns weiter
Und überbrücken das Meer. 

Lieblingsort mit Kind in Berlin
Öffies fahren und die Gespräche, die sich dabei ergeben. Wir kommen von der Uroma. 

Lieblingsort ohne Kind in Berlin
Hinterhofhopping. 

Vorbilder
Frauen, die ganz und gar zu sich stehen. Frauen, die sich nicht klein machen oder unterordnen. Meine Mama ist so eine Frau. Voller Liebe, voller Leidenschaft fürs Leben. Voller Freude über den Alltag und das Alltägliche. Voller Neugier für das Außergewöhnliche. 

Foto: Anna Haerlin

In 5 Jahren
Mach ich nur noch eine auf Destination Traurednerin und begleite Seebestattungen mit meinen Worten. Ich lese Menschen meine Texte vor und dann essen wir gemeinsam im großen Stil. An einer langen geschmückten Tafel. Wir feiern das Leben um ne Feuerschale. 

Das war richtig hart
Diese Pandemie ist ein Arschloch. Mein Anus und mein äußerst attraktiver, junger Hausarzt sind sich einig. Ich hab da so ne Theorie. Uns wurde die Luft zum Atmen genommen, bis wir vom aus der Puste sein kollabierten. Ohne vorherige Absprache wurde unseren mühsam erbauten Selbstschutz- und Selbstliebegrenzen die dehnbare Elastizität unserer Venenwände abverlangt. Menschliche Venen lagern übrigens 85 Prozent unseres gesamten Blutvolumens. Nix fünfzig/ fünfzig liebe Arterien. Vielleicht sind wir Frauen die Venen dieser Pandemie? Wir haben uns gedehnt und erweitert, mussten den Lockdowndreck und Ballast abtransportieren und unsere eigenen Reisen verlangsamen. Allesamt wurden wir emotional zentrifugiert und geschleudert. Manche von uns sind vor Schnappatmung nicht nur blau angelaufen, sondern ganz und gar kollabiert. Einige, haben ihren Atem für immer verloren. Clever Tobi sagt, dass unsere Venen deshalb blaueres Blut transportieren, weil sie Sauerstoff entleert das Kohlendioxid und andere Abfallprodukte Richtung Herzen zu unseren Lungen zur Ausatmung befördern. In diesem Moment trauen wir uns auszuatmen und während in den Klassenzimmern unserer großartigen Kleinsten die Masken fallen, fallen wir vor Erkrankungen und Schmerz um. Die eine leidet an chronischer Erschöpfung, die andere an Hämorrhoiden oder Analvenenthrombose . Proktologe Dr. Loch (kein Witz, aber so witzig), hat leider erst am 6. Januar einen Termin zur Abhilfe. Im Atem anhalten, habe ich  mich ja zum Glück bereits geübt. 

Durch die Zauberlinse von @lilika_phototemple

Der Moment in dem ich zum ersten Mal Auf-, Durch-, und Ausatmen konnte. Mein morgendlicher Spaziergang mit der Pfauhenne. @cocoonportugal 

Das Schönste am Älterwerden
Mein Bauch zeichnet die Form eines Herzens, als würde er stolz von den zwei Herzen erzählen, die in ihm gewachsen sind. Mit regelmäßiger Gewissheit schlugen sie in mir, als hätte ich es immer wissen dürfen. Zwei Herzen, ihrs uns meins, ihrs und meins. Ein wundersamer Rhythmus, der einem Wunder gleicht. Nie selbstverständlich, niemals kein Zauber der Natur. Drei Jahre haben wir auf ihren Herzschlag gewartet. Zweimal. Unendlich geliebt, bevor wir sie hörten. Betränt, aus wachsender Angst davor, dass sie nie in mir schlagen würden. Sehnsüchtig ersehnt, bis sie plötzlich schlugen, als wäre es niemals anders gewesen. Mit jedem Tag wurden sie größer, stärker, wundervoller, spürbarer. Jetzt leben sie in dieser Welt. Unsere zwei Herzen. Tief in meinem Herzen verankert finden sie ihren eigenen Takt, tanzen zu ihrem eigenen Beat und erleben ihren eigenen Rhythmus. Ihr Herzschlag ist die Erfüllung meines grössten Herzenstraums. Ein wundersamer Tagtraum, den ich jeder und jedem Liebsten, die es sich wünschen, herbeisehne. Mein Herz umarmt deins. Ich wünsch mir ein Herz für dich. 

Es gibt derzeit wenige Freiheitsmomente. Dieser Sprint ins kalte Nass war diese Woche meiner.

Lieblingsserie
aktuell Kleo

Lieblingsbücher
Frederick von Leo Lionni und ich hab Elinas Nachtbeeren hart abgefeiert. Ich liebe verworren verkorkste Protagonist:innen. Ein bisschen mind fuck und gerade nah genug am Leben, dass alles möglich wäre. 

Gönnung ist
Warum heißt es Atempause, wenn ich in genau dieser Pause die Ruhe finde meinen Puls zu spüren und meinem Atem zu lauschen. Die pure Gönnung von Genüssen und Momenten, die im Alltag unbemerkt an mir vorbeirauschen. Die sinnliche Erfahrung von Feuer, Wasser, Luft und Erde. Mein gedankenverlorener Blick verträumt sich in den knisternd knackenden Flammen der Feuerschale. Ein warmer Sommerregen auf nackter Haut im See. Das wildwarme Windchen, das mich in der Hängematte in den Schlaf schaukelt. Meine Hände in der feuchten Erde, die uns Nahrung schenkt. Das war mein Sommer. Ruhig. Atmend. Besonnen. Jetzt freu ich mich auf Pflaumenernten, Plauschmomente und Pulliwetter.

Photo: 
Durch die Linse von @annahaerlin. Letztes Wochenende. Entdeckungsausflug ins Neuruppiner Land. Bienenwalde.

Style
Mary Poppins 2022

Was ich zuerst mache, wenn das Kind im Bett ist
Ruhe. Buch. Schlaf. Ab und an schaue ich auch mit meinem Liebsten vom Balkon in den Himmel und bespreche unsere kleine großartige Welt. 

24h ohne Kind
Naturbaden. Berlin streunern. Mal nen Satz zu Ende denken oder sprechen.

Fähigkeit die du an dir magst
Ich feier es, wie ich mich live und durch geschrieben Worte mit Menschen unterschiedlichster Art verbinden kann. Das mir Menschenen ihre Geschichten und Seelen anvertrauen. Das ist wertvoll und besonders.  

Was ich gelernt habe, seit ich Mutter bin
Niemals an meinern Figur rumzumäkeln. 

Aus dem Englischen: Wieder und wieder fragen sie mich wieviel du wiegst. Ich atme ein in der Hoffnung das Gewicht meiner gespitzten Gefühlspfeile auszuatmen und sammle meine Worte: 

Ich blicke dich an und umarme dich fester. Du mein Liebling, bist das mit meiner Liebe gestillte Gewicht der Perfektion. Während deine winzigen Lippen und deine kleine Zunge meinen Nippel umschließen, baust du mit jedem Milliliter meiner Milch einen weiteren schönen Millimeter deiner Selbst. Noch nie war ich in zehn Beinröllchen, sechs Armbeugen, einen Ballonbauch und etliche genau-richtig Grübchen so verliebt, das meine Seele hüpft. 

Du, meine geliebte Tochter, stammst von einer endlos aufeinanderfolgenden Liga von Röllchen, Dellen, Bäuchen und Kurven ab. Im Gegensatz zu deinen, wurden diese nicht immer geliebt, geknutscht und geknuddelt. Sobald sie die Pubertät erreichten, wurden sie von gesprochenen Schwertern zerfetzt und mutierten zu Gehirngranaten die zum endlos Ohrwurm des „zu dick, zu dellig, zu viel und deshalb nicht genug“ Hits explodierten. 

Der Hungerstreik erdrückte Diäten und wurde mit einem zum Erbrechen führenden Schluck Scham, Schuld und Ekel heruntergewürgt. 

Deine Mamas, Omas und Uromas wurden nicht für ihre Kurven gefeiert, als es den Röllchen nicht gelang mit dem Babyspeck abzufallen. 

Den ganzen Text gibt’s hier.

Foto: Rebecca Sehn

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