Streetstyle Constanze: "Niemand kann und sollte immer stark sein."

Bei Constanze fallen mir nur große Klischee-Wörter aus Frauenzeitschriften ein: inspirierend, beeindruckend, stark und natürlich wunderschön. Und dann ist sie auch noch Head of Society & Innovation Policy bei Meta. Puh, beeindruckend. Ich hör ja schon auf. Denn natürlich ist sie noch viel mehr, wollen wir ja Frauen nicht mehr als ’starke Frauen‘ bezeichnen, nicht wahr?

Constanze findet ihr auf LinkedIn. Da erfahrt ihr dann sicherlich auch, was sie ab Dezember machen wird…denn es kommt was Neues!

Was bewegt dich zurzeit?
Ich wechsle nach sieben Jahren Ende des Jahres meinen Job. Das waren sehr prägende, aber auch intensive Jahre, unter anderem, weil ich zwei Mal Mama geworden bin und immer in Vollzeit gearbeitet habe. Ich habe mir oft nicht zugestanden, erschöpft zu sein, was auch eine kulturelle Sache ist. Mein Vater kommt aus Ghana und kam als Asylbewerber in den Siebzigern nach Deutschland.

Ich bin damit aufgewachsen, sich anzustrengen und immer durchzuziehen. Das ist auf der einen Seite eine große Stärke und Resilienz, aber auch ungesund. Niemand kann und sollte immer stark sein. Das lerne ich langsam und nehme mir gerade auch die Zeit und den Luxus, zum ersten Mal in meinem Leben ein paar Wochen lang nichts zu tun, bevor es im Dezember weiter geht.

Was bewegt dich und dein Kind?
Der Große ist gerade in die Schule gekommen und spielt sehr ambitioniert Fußball. Mathe und Tore sind die zwei dominierenden Themen am Essenstisch und liebe es, dass er bislang mit so einer Begeisterung dabei ist. Gleichzeitig staune ich jeden Tag über diese Gespräche und frage mich, wann er so groß geworden ist.

Wahrscheinlich die Frage aller Eltern zu jedem Zeitpunkt. Der Kleine hat eine so krasse Energie und steckt in der Trotzphase. Neulich hat er vor Wut die volle Müslischüssel auf den Boden geknallt und ich musste laut loslachen. Eigentlich will ich das auch viel häufiger tun. Täte manchmal sicher gut.

Woher kommt ihr gerade und wohin geht’s als nächstes?
Ich komme gerade vom Schreibtisch, aus einem Meeting und dahin geht´s gleich auch zurück. Zumindest dann aufgeladen mit ein paar Sonnenstrahlen.

Lieblingsort mit Kind?
Museen, z.B. das Technikmuseum oder das Museum für Kommunikation und Wälder. Es gibt nichts Beruhigendes, als Berge und Bäume für mich. Wenn man mit den Kindern unterwegs ist und für jeden Meter etwa eine halbe Stunde braucht, weil es dauernd irgendwas zu entdecken gibt, verliert man das Gefühl für Zeit, ich liebe das.

Lieblingsort ohne Kind?
Mit und bei meinen Freundinnen, am besten um einen großen Tisch herum mit viel gutem Essen, zuletzt zum Beispiel im Tianfuzius oder der Markthalle in Moabit.

Als stylischer Mensch kann ich nicht leben ohne…
Rote Lippenstifte und alle Farben im Kleider – und Schuhschrank. Als Mutter wäre es sicher praktischer und effizienter, minimalistischer unterwegs zu sein, aber das bin ich einfach nicht. Ich mag die Vielfalt und immer wieder neue Kombinationen auszuprobieren.

Hat Elternschaft deinen Stil verändert?
Nein. Ich habe eher gelernt, noch experimenteller zu werden und meine Weiblichkeit mehr zu zeigen. Mein Körper ist durch sehr unterschiedliche Phasen gegangen und hat sich immer wieder stark verändert. Nach der Geburt meines zweiten Kindes haben mir zum Beispiel für sehr lange Zeit nur noch meine Mützen aus dem Kleiderschrank gepasst. Aber viel wichtiger: ich liebe meinen Körper viel mehr, als vor den Geburten und feiere es jeden Tag, Frau zu sein, das zeigt sich auch in meinem Stil.

Hast du einen Lieblingsjahreszeiten-Style?
Herbst. Die einzige Jahreszeit, in der man die Garderobe nicht zwangsläufig dem Wetter anpassen muss, sondern mit allem spielen kann. Vor allem mit Jacken, Lagen, Stoffen und Schuhen. Egal ob Spitze, Cashmere, Leder oder Samt, der High Heel mit der Socke drin oder der kniehohe Stiefel – im Herbst geht einfach alles und in jeder Kombi. Das ist die Jahreszeit der unendlichen Möglichkeiten und Freiheiten. Bevor die Dunkelheit und die Kälte kommen, noch mal alles geben.

Liebe Constanze, was hast du an?
Heute war noch mal ein richtig warmer Tag, weshalb ich luftig in diesem schulterfreien Kleid von Reformation am Schreibtisch saß. Ich liebe die Leichtigkeit des Leinenstoffes und die Farbe, die schon eher nach dem Herbst schielt. Die Jacke habe ich übergeworfen, weil es draußen dann doch frischer war. Ich liebe das Muster und die Farben (danke, an meine liebe Freundin und forever Style Queen Julia!). Die Jacke ist von Essentiel Antwertp, ich liebe das Label, weil es nie Angst hat vor Farben und wilden Mustermixen (mehr ist mehr).

Meine Pantoletten sind von Lefties. Sie sind völlig unterschätzt, super vielseitig und praktisch. Ich habe Pantoletten in vielen Farben und trage sie zur Jogginghose genauso wie zum Kleid. Ich habe diese Schuhe übrigens vor ein paar Wochen auf irgendeinem Spielplatz irgendwo in Brandenburg liegen lassen (long Story) und glücklicherweise hat eine liebe Freundin mir dann ihre geschenkt. Ich war überglücklich. Neben dem KlickKlack von hohen Sandalen ist das klatschklatschklatsch von Pantoletten der Schuhsountrack meines Sommers und Herbstes.

Meine Tasche ist von JW Anderson. Ich kriege schon gute Laune, wenn ich sie nur anschaue. Die Ohrringe sind von Melody Ehsani aus L.A., und eine special edition mit dem Wu-Tang Clan, einer meiner Lieblingsbands. Seit ich die Kinder nicht mehr so viel trage, habe ich fast immer Armreifen um. In diesem Falle von Sabrina Dehoff & Vintage. Die Sonnenbrille ist von Zara und mittlerweile die dritte ihrer Art. Habe sie bislang jeden Sommer verloren und dann auf einer Second Hand Plattform wieder gekauft. Ich lieb sie einfach. Auf die hier passe ich jetzt besser auf.