Julia Kreutzer aka @mintlametta macht etwas, das ich gemeinhin als ‚cute shit‘ bezeichnen würde und ich meine das extrem liebevoll. Außerdem verbindet uns unsere ostwestfälische Herkunft und unsere Liebe zum Fußball! Wir treffen die gute Frau direkt vorm Folkwang Museum in Essen (Ruhrgebiet mit Kind hier entlang). Ihr findet noch mehr Julia auf Mintlametta! Und jetzt viel Spaß beim Streetstyle!
Liebe Julia, stell dich doch mal vor!
Ich lebe momentan mit Mann und unseren Töchtern Emma Luise und Lene Zoí in Essen. Nach 20 Jahren in Hamburg und fast zwei Jahren Familienfernbeziehung haben wir Lieblingsstadt-Leben gegen Familien-Leben eingetauscht.
Ein Umzug mit Mitte 40. Den eigentlichen Beruf, das bisherige Leben, die Metropole, die nahen Freunde, das Gewohnte aufgegeben und inmitten einer Pandemie einen neuen Ort bezogen. Fernab der Heimat. Wo sich nichts wie Zuhause anfühlt. Langsam kommen wir (endlich) an.
Ich bin studierte Kulturwissenschaftlerin. Auf mintlametta schreibe ich seit genau 10 Jahren über mintes, schönes, leckeres und von weit weg berichtendes. Nach vielen Jahren als Stellvertretende Stadionmanagerin beim Hamburger SV arbeite ich seit dem Ende der Elternzeit beratend und unterstützend für gemeinnützige Organisationen und Vereine im Bereich der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Daneben bin ich Hausfrau und Mutter. Wir fahren das Modell 90:10, sofern man das wie bei 50:50 in Zahlen greifen kann. Das fühlt sich schwer an auszusprechen. Antiquiert. Ausgedient. Und dennoch das für uns momentan stimmige Modell. Mein Mann ist beruflich bedingt mehr Unterwegs als Zuhause. Ich meist mehr Zuhause als Unterwegs.
Was bewegt dich zur Zeit?
Der Spagat zwischen Bequemlichkeit und Veränderung. Politisch, Ökonomisch, Persönlich. Es gilt so viele Themen anzugehen. Unausgesprochene und Konkrete. Krieg in Europa, tot geglaubte Energien, denen Nachhaltigkeit attestiert wird, eine nicht endende Pandemie und mein mitunter privilegierter Blick auf die Welt. Und schließlich der Versuch mich weiter zu finden und zugleich mir und meinen grundlegenden Überzeugungen treu zu bleiben.
Was bewegt dich und dein Kind?
Die bevorstehende Einschulung meiner jüngeren Tochter. Zwei Kinder unter zwei (damals) und zwei Einschulungen in zwei aufeinanderfolgenden Jahren (heute). All diese Theorien um die Sache mit ‚den Wurzeln und den Flügeln‘, die den Kindern mitgegeben werden sollen. In der Praxis liegen dazwischen Meilensteine. Für sie. Für mich. Für uns.
Woher kommt ihr gerade und wohin geht’s als nächstes?
Wir kommen gerade aus dem Urlaub. Und aktuell vom post-Urlaubs-Besorgungen-machen. Danach geht es in den Garten. Zuhause.
Lieblingsort mit Kind?
Fremde Orte. Ob in der Nähe oder ganz weit weg. Ihre und meine Neugier spürend. Das bislang noch nie Gesehene, so noch nicht Erlebte für sich entdecken zu können.
In Essen: Zeche Zollverein, Spielplatz „Brehminsel“, die Wälder im Süden der Stadt
Lieblingsort ohne Kind?
Zuhause. Alleine. Dann fühlt sich das Haus anders an. Oftmals leerer, leiser und auch leichter.
In Essen: Folkwang Museum, ‚Gärtnerei‘ (Restaurant), ‚Platzhirsch‘ (Vintage Möbel), ‚Hood‘ (Klamotten)
Als stylische Mutter kann ich nicht leben ohne…
… weite, wollige Cardigans. Große Strickjacken – zu Hosen und Kleidern gleichermaßen passend. Sie geben Wärme und je nach Beschaffenheit bereichern sie einen Style durch Farbe und Textur. Egal zu welcher Uhrzeit, egal zu welcher Jahreszeit.
Hat Elternschaft deinen Stil verändert?
Ja. Durch die Schwangerschaften (und parallel durch das fortschreitende Alter) hat sich mein Körper stark verändert. Bis dahin getragene Lieblingsstücke passten nicht mehr. Erst habe ich während der Zeit des Stillens viel abgenommen, später annähernd viel zugenommen. Es galt mich neu (ein-) zu kleiden. Ich habe teils an Bewährtem festgehalten, teils ganz Neues für mich entdeckt. Das gilt sowohl für Schnitte als auch Muster und Farben.
Hast du einen Lieblingsjahreszeiten-Style?
Ich mag mich besonders gerne im noch-nicht-ganz-Sommer und nicht-mehr-ganz-Sommer kleiden. Wo es schon bzw. noch ein bisschen warm ist. Barfuß in zuen Schuhen. Eine Leggings unter einem ausgestellten Kleid. Und bei Bedarf die wollige weite Strickjacke überziehend.
Julia, was hast du an?
Die Tasche ist von Aigner und ich habe sie noch zu Lebzeiten von meiner Oma vererbt bekommen. Sie gehört zu insgesamt drei Taschen, die ich übernommen habe und diese ist die größte und praktischste. Sie fühlt sich weich und speckig an, ist jedoch derbe und symbolbehaftet zugleich. Sie riecht nach altem Leder und erinnert mich bei jedem Handgriff an meine Oma und meinen Opa, der ihr diese wiederum einst geschenkt hat.
Neben meinem schlichten Ehering trage ich an der anderen Hand einen Ring von Ole Lynggaard. Nach dem Entschluss zu heiraten haben wir ihn gemeinsam bei einem kleinen Juwelier gekauft. Er besitzt neben seiner Diamanten-Einfassung einen leichten Hubbel, der als „Ungerade“ für uns symbolisiert, dass auch eine Ehe nicht immer perfekt und gradlinig sein kann/muss. Zudem steht der Ring im krassen Gegensatz zu meiner Uhr. Gefühlt trage ich seit einer kurzen Pop-Swatch-Phase Anfang der 1990er durchgängig Digitaluhren von Casio. Sie sind leicht am Handgelenk und vor allem geben sie nachts Licht. Für mich unverzichtbar.
Das Kleid habe ich vor ca. 5 Jahren für ca. 5 € bei H&M gekauft. Ich trage es normalerweise ausschließlich im Sommerurlaub oder aber wie jetzt bei Temperaturen von +30 Grad auch ausnahmsweise mal Zuhause.
Mein absoluter Favorit 2022. Der Birkenstock Madrid Big Buckle in der Farbe Graceful Taupe. Schimmernd, glitzernd, den Fuß anhaftend. Die Innenfläche ist mittlerweile dunkel vom vielen Tragen. Das spricht für die Schuhe (und für einen langen Sommer).
Danke liebe Julia und bis bald im Stadion hoffentlich!
Alle Fotos: ©KaiSenf
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