Hauptstadtmutti

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Wenn ihr nicht mehr könnt, hilft vielleicht dieses Kinderbuch

Leute, kennt ihr diese Tage, wo absolut nichts klappen will? Und man sauer auf sich selbst wird, weil man ein kleines Detail der Routine vergessen hat und dann bricht der Tag zusammen? Wie ein mit Joghurt und Marmelade beschmiertes Kartenhaus?

Wenn man es pünktlich zur Kita geschafft hat, schnell einkaufen will, an die Jutebeutel gedacht hat, das Kind im Einkaufswagen sitzt und man im Supermarkt steht und schonmal das Portemonnaie in die Jackentasche packen möchte, damit es beim Bezahlen später nicht so lang dauert, und wenn man dann merkt, dass man das Portemonnaie nicht dabei hat, und auch gar nicht weiss, wo es ist, und ergo heute schon zweimal schwarz gefahren ist und man dann durch die Massen der Freitagnachmittagseinkäufer drängeln muss, mit leerem Einkaufswagen und langsam ungeduldig werdendem Kind, und dann ist man draußen, es regnet und man hat natürlich keinen Schirm dabei, dafür aber zwei leere Jutebeutel und weiss, dass der Kühlschrank leer ist, und die Tiefkühltruhe irgendwie auch, und dann holt man halt doch wieder eine Pizza und legt sich ins Bett mit dem Kind und der Pizza und diesem Buch von Astrid Desbordes und Pauline Martin. Glaubt mir, das hilft.

Kennt ihr noch den Hasen-Klassiker „Weißt du eigentlich wie lieb ich dich hab?“ Well, das hier ist besser. Ich komm kaum bis zur Mitte des Buches ohne Pipi in die Augen zu kriegen. Und wenn ich fertig bin mit Vorlesen, dann guck ich das Kind an, und denk mir, hach, alles gut. Manchmal braucht man son richtig schönen kitschigen Schinken.

Ich hab dich unendlich lieb … beginnt mit einer simplen Frage: „Mama, wirst du mich eigentlich für immer lieb haben?“ Die Antwort, die Max seiner Mutter entlockt, ist so naheliegend wie ehrlich. Sie beginnt all die Lebenssituationen aufzuzählen, in denen sie ihren Sohn lieb hat. „Ich hab dich lieb seit du auf der Welt bist und sogar schon davor.“ und „Ich hab dich lieb, wenn du dich benimmst, aber auch genauso wenn du es manchmal nicht tust.“ sind nur zwei davon. In originellen Gegensatzpaaren erzählen Astrid Desbordes und Pauline Martin von der bedingungslosen mütterlichen Liebe.

 

LOL, jaja, so sind sie, die Mütter, bedingungslose Arbeitstiere, die auch noch lächeln wenn der Junior vom Kronleuchter hängt … dem würd ich was erzählen, hömma. Aber lieb haben, klar, lieb haben wir die Teufelsbraten schon, oder?

Meine Lieblingsseite: „Ich hab dich lieb, wenn ich an dich denke und wenn meine Gedanken woanders sind.“ Und dann ein Bild von Mama und Papa zu zweit, wie sie auch mal in Ruhe Zeit miteinander verbringen. #mussauchsein

Was mir nicht gefällt an dem Buch?

Weißgewaschene heteronormative Kackscheiße. Das ist schade. Vielleicht könnte man das Buch auch mal mit POC (People of Color) als Protagonist*innen rausbringen? Oder einer alleinerziehenden Mama? Oder einem gleichgeschlechtlichen Elternpaar? Muss das denn wirklich immer weiße Mama, verheiratet mit weißem Papa und mit einem blonden, weißen Kind? Schlank sind sie natürlich auch alle. Wunderschön illustriert, versteht mich nicht falsch, ich entspreche ja genau dem Muster, und sollte mir das angucken und denken, jau, so isses, so sollte es sein. Aber ich gucke und denke mir, hmpf, gibt doch schon genug weiße Vorzeige-Familien in Kinderbüchern, hätte man doch auch mal das, was immer gemacht wird, anders machen können.

Rant over, immer noch ein schönes Buch. Ich les es auch manchmal alleine, manchmal braucht man das. Sei es als Erinnerung, wofür man das alles macht, oder als ein Akt der Selbstliebe. Man könnte auch zum Friseur gehen, wäre auch geil …

Ich hab dich unendlich lieb … von Astrid Desbordes und Pauline Martin // Übersetzung: Claudia Sandberg // Kategorie: Bilderbuch // Altersempfehlung: ab 3 Jahren // Preis: € 12,90 // ISBN: 978-3-89955-764-0

Artikelfoto: unsplash.com / Mi Pham

1 Kommentare zu “Wenn ihr nicht mehr könnt, hilft vielleicht dieses Kinderbuch

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