Das Baby der besten Freundin ist da und man sucht fieberhaft nach dem perfekten Geschenk (obwohl man ja neun Monate Zeit dafür hatte). Als die Freundinnen und working Moms Kathrin Weiß (37) und Anike von Gagern (39) immer wieder in diese Bredouille kamen, haben sie die Sache selbst in die Hand genommen und den Online-Shop tausendkind.de gegründet.
Mit viel Liebe zum Detail haben die beiden über die Jahre das für sie richtige Outlet gefunden, um ihre Leidenschaft zu schönen Dingen im Baby- und Kleinkindbereich auszuleben. Wir trafen die beiden zusammen mit ihren Kooperationspartnerinnen Stephanie Pupke (36) und Eleonore von Schwanenflügel (38) von Vonschwanenflügelpupke (VONSP), um mehr über die Gründung ihres einzigartigen und mittlerweile sehr erfolgreichen Start-Ups zu erfahren und ihre erste Collab Mommy and Me genauer unter die Lupe zu nehmen – wir berichteten bereits! Mit Kind und Kegel im Schlepptau lieferten die Damen uns bereits im Interview den Beweis, dass man Beruf und Privatleben durchaus unter einen Hut bringen kann.
Hauptstadtmutti: tausendkind gibt es nun ja schon seit ein paar Jahren. Ihr habt angefangen, als ihr noch keine Kinder hattet. Warum?
Kathrin: Weil immer mehr Freunde Kinder bekommen haben und wir auf der Suche nach schönen Geburtsgeschenken waren, die wir online nicht gefunden haben. Wir haben aber festgestellt, dass Mütter unter sich sehr schöne Sachen schenken und haben sie gefragt, wo sie die denn her haben. Dann haben wir eine Excel-Liste mit lauter URL-Adressen bekommen und uns gedacht, dass es in unserem Zeitalter doch nicht sein kann, dass man derartige Artikel nicht auch online findet. Und so war die Idee geboren. Wir haben das Angebot dann ausgeweitet, um eine gewisse Online-Relevanz zu erreichen. Jetzt vertreiben wir auch Sachen, die beliebt und gesucht sind. Das war Ende 2008, danach ist die Idee ein Jahr in meinem Kopf gewesen und wegen meinem Job nichts passiert. Ende 2009 habe wieder darüber nachgedacht und bin die ersten Schritte gegangen: Ich habe den Online-Shop programmieren und die Texte schreiben lassen.
Anike: Mai 2010 saßen wir dann zusammen und ich fragte Kathrin nach ihrer Idee, von der sie mir Monate zuvor erzählt hatte. Sie meinte, es würde ein bisschen an Fahrt aufnehmen, aber alleine würde sie das nicht schaffen. Da hab ich die spontanste Reaktion meines Lebens gezeigt und gemeint „Wie wär’s mit mir?“ Wir haben uns dann erstaunt angeguckt und nochmal ein paar Nächte drüber geschlafen und das Ganze mit unseren Männern diskutiert. Am Montag fanden wir die Idee aber immer noch gut. Und seitdem leben wir tausendkind zusammen.
Hauptstadtmutti: Was habt ihr vorher gemacht?
Kathrin: Wir waren Unternehmensberaterinnen.
Hauptstadtmutti: Mittlerweile landet man ja immer auf tausendkind, wenn man ein Geschenk sucht. Trotzdem seid ihr relativ still und zurückhaltend, obwohl ihr dieselben Schritte gegangen seid und Gelder für das Start-Up erhalten habt. Ist das ein Frauending?
Kathrin: Vielleicht ist es weiblich, vielleicht liegt es auch daran, dass wir neben tausendkind auch noch die Kinder haben und insofern reduzierter auf Veranstaltungen rumhängen und Interviews führen. Wir konzentrieren uns lieber ganz stark auf die Seite und kümmern uns um unsere Familien.
Hauptstadtmutti: Sehr sympathisch! Ihr habt ja keine Elternzeit in dem Sinne gehabt. Habt ihr das vermisst, gab es einen Moment, an dem ihr gerne eine Pause gemacht hättet?
Kathrin: tausendkind ist wie ein weiteres Baby. Es ist immer da und macht viel Freude. Natürlich gibt es Phasen, in denen es mehr bzw. weniger anstrengend ist. Aber Pausen haben wir bisher nicht vermisst.
Hauptstadtmutti: Wie habt ihr das geregelt mit euren Männern bezüglich Kinderbetreuung, teilt ihr euch das ein? Habt ihr Betreuer?
Anike: Wir haben alle unterschiedliche Modelle. Bei mir ist es so, dass Theda (3) in der Kita ist und für Odile (4 Monate) hab ich ein Kindermädchen. Da ich noch stille, bringt sie mir die jüngere Tochter immer vorbei. Wir haben jetzt auch endlich einen eigenen Raum, was extrem hilfreich ist. Früher musste man sich immer in der Küche verkriechen oder aufs Klo verschwinden, was eher unpraktisch war. Mein Mann passt auf die ältere Tochter einmal in der Woche auf, das ist dann der „Papi-Tag“. Abends bin meistens ich zuständig, weil mein Mann viel unterwegs ist. Die Großeltern leben leider nicht in Berlin, daher hab ich da keinen Flexibilitätspuffer, es muss also alles organisiert werden.
Kathrin: Ich habe das Glück, Eltern, Schwiegereltern, Tanten und die ganze Familie hier in Berlin zu haben, insofern ist die Aufsicht unserer drei Kinder Leni (5), Carlotta (3) und Johan (10 Monate) bei uns kein Thema. Mein Mann ist nicht regelmäßig im Kindereinsatz, er ist auch selbstständig mit Project A.
Stephanie: Bei uns ist es relativ klassisch: Hugo (16 Monate) geht tagsüber zur Kita und abends teilen wir es uns zu 50/50 auf.
Eleonore: Auch ähnlich. Mein Mann ist selbstständig, hat ein eigenes Unternehmen. Wir wechseln uns mit Ada (8 Monate) ab.
Hauptstadtmutti: Würdet ihr euch das anders wünschen? Medial gesehen traut man den Vätern ja immer mehr zu und spricht von Väterzeit – wie seht ihr das?
Eleonore: Schwer zu sagen so fiktiv, es kommt ja immer drauf an, ob so etwas überhaupt gehen würde.
Stephanie: Für mich wäre das auch eine theoretische Diskussion, ich habe gar nicht darüber nachgedacht, ob es anders schöner wäre. Familienzeit ist bei uns halt am Wochenende.
Hauptstadtmutti: Ihr seid mittlerweile weltweit bekannt und berühmt. Wie habt ihr euch eigentlich zusammengefunden?
Stephanie: Wir kannten uns noch von Wunderkind, wo wir beide fünf Jahre lang gearbeitet haben. Daher wussten wir schon ungefähr, wie wir ticken und dass eine Zusammenarbeit ganz gut funktionieren könnte.
Hauptstadtmutti: Und zu viert?
Eleonore: Wir haben einen Artikel in der Zeitung über tausendkind gelesen und sahen Parallelen. Wir dachten uns, vielleicht kann man irgendetwas zusammen machen. Wir haben zu der Zeit auch gerade unsere Kinder bekommen und waren daher schon sensibilisiert für das Thema. Ganz viele Leute mögen unsere Illustrationen und haben uns immer wieder gesagt, macht doch mal was für Kinder. Als wir uns dann konkret vorstellen konnten, was ein Kind so braucht, haben wir uns an die Arbeit gemacht. Es entstand ein Dialog mit den Inhaberinnen über das Produkt, das war sehr spannend.
Hauptstadtmutti: Ihr habt also komplett das Kreative und die Produktion übernommen?
Stephanie: Ja, aber das Know-how, was sich produzieren und universell verkaufen lässt, kam von tausendkind.
Hauptstadtmutti: Hat tausendkind schon mal eine Kooperation wie diese gemacht?
Anike: Eine derartige Kooperation machen wir zum ersten Mal. Wir sind happy mit dem Erfolg. Es ist auch eine schöne Geschichte. Kathrin und mir haben die Sachen ja auch gefallen, sowohl die Haptik als auch die Designs. Wir wollten etwas, was nicht so babymässig aussieht, sondern eben auch Erwachsene anspricht. Da kam dann auch unsere Erfahrung mit ins Spiel, wir hatten schon eine Ahnung welche Styles auch gut funktionieren und wie Mützen z.B. geschnitten sein müssen.
Kathrin: Wir wussten, dass die Vonschwanenfluegelpupke-Designs kindgerecht sind und fanden die Flugobjekte ganz toll. Selbst das Hellblau und das Rosa sind keine Standardfarben – und das fanden wir auch schön.
Hauptstadtmutti: Da du gerade von Farben sprichst: Für tausendkind ist diese Kooperation doch ein bisschen extravagant, habt ihr die Farben vorab getestet?
Kathrin: Das war der Ansatz, etwas zu machen, was anders ist. Wir konnten uns gut vorstellen, dass die Kollektion in der Zielgruppe ankommt.
Eleonore: Wir würden auch gerne eine weitere Kollektion rausbringen mit Kleidern und Hosen… Wir haben jetzt erst Mal damit angefangen, um zu testen, wie es ankommt.
Kathrin: Wir warten jetzt 3-4 Monate ab und entscheiden uns dann, ob es mit Geschenken weitergeht oder ob wir in eine Kollektionsrichtung gehen. Das Gute an Mützen ist, dass Kids reinwachsen und die Tücher auch relativ lange verwenden kann.
Anike: Wir merken auch, dass viele Eltern zwar bereit sind zu zahlen, aber doch den Preis nicht außer Augen lassen.
Hauptstadtmutti: Habt ihr einen Tipp für werdende Mütter, die vielleicht nicht unbedingt eine ganze Schwangerschaftskollektion kaufen möchten?
Eleonore: Ein großes Tuch! Wir fanden diese Seidentücher einfach super schön und praktisch und bei mir kam es tatsächlich sehr in die Nutzung. Als Sichtschutz, als Ablage, als Spielzeug, oder eben auch als Stilltuch!
Hauptstadtmutti: Dankeschön Ihr Lieben!