Hauptstadtmutti

Hey Daddies, wir KÖNNTEN.

Ich habe ein paar Texte angefangen in den letzten Wochen. Und gemerkt, dass ich wieder angefangen habe, auf sehr hohem Niveau über Vereinbarkeit zu jammern. Shame on me.

Ich glaube mittlerweile, dass die aktuellen Diskussionen über Vereinbarkeit hier bei Instagram nirgendwo hinführen. Weil sie sich fast ausschließlich um uns super privilegierte, hochflexibel im Homeoffice arbeitende und verpartnerte Eltern drehen. Weil sie immer auf das System abzielen, die Bezahlung von Care-Arbeit fordern, zu selten die Verantwortung von Vätern thematisieren.

Hey Daddies!

Solange selbst in unserer Bubble die Väter nicht ihren Arsch hochkriegen, eine gleichberechtigte Elternschaft mit annähernd gleichen Erwerbsarbeits- und Carearbeitszeiten anstreben, auf Geld und ein wenig Ruhm verzichten können und wollen – solange brauchen wir nicht mit dem Finger auf die mangelhafte Repräsentation von Gleichberechtigung in Kinderbüchern, Serien und Reportagen über Elternschaft schimpfen.

Und natürlich habe ich auch keine Idee, wie man diesen Vätern, a.k.a euren Lebenspartnern, besser klarmachen kann, dass sie sich mehr um ihre Kinder (und Haushalt) kümmern dürfen und das verdammt noch mal auch tun sollten. Was Väter, die sich um ihre Kinder kümmern könnten, wann immer sie wollten – es dann aber trotzdem nicht tun, sicher nicht verstehen: ihr seid SO verdammt privilegiert.

Es gibt so viele Menschen, die sich kaputt arbeiten, vor dem Sonnenaufgang starten, in die Nacht arbeiten, Doppelschichten machen. Handwerker, Reinigungskräfte, Müllwerker, Polizisten.  Der Taxifahrer, der nach dem Elternabend in der Schule seine Schicht beginnt. Der Verkäufer, der jeden Tag zehn Stunden in seinem Laden sitzt. Der Bäcker, der um zwei Uhr morgens den ersten Teig knetet.

Wir machen das alles nicht. Wir arbeiten flexibel, wann wir wollen, wo wir wollen. 

Wir könnten die Notbetreuung einfach machen, wenn die Schule bestreikt wird. Wir könnten unsere Kinder morgens in die Kita bringen, nachmittags abholen, unsere Töchter zum Fußballtraining oder unsere Söhne zur Chorprobe bringen. Wir könnten sie ins Bett bringen, sie nachts trösten, morgens wecken.

Wir KÖNNTEN.

Wir sind so verdammt privilegiert.

Dieser Text stammt von Falk Becker, den ihr vielleicht als @papamachtsachen kennt. Den Originalpost auf Instagram findet ihr hier.

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