Obwohl ich permanent auf meinem privaten Account stumm schalte, einschränke, blockiere und aussortiere, habe ich mich sehr über den Instagram Leitfaden für Eltern und Betreuer*innen von Jugendlichen und Kindern gefreut. Denn auch wenn ich noch ein paar Jahre Ruhe habe, bevor mich und meinen Nachwuchs das Thema Social Media direkt betreffen wird, so finde ich das Thema dennoch spannend und als Eltern konnten wir beim Lesen auch dazulernen. Der Leitfaden klärt Eltern auf, wie sie ein Gespräch mit ihren Teens zum Umgang mit sozialen Netzwerken suchen und führen können. Zudem zeigt er, wie sie ihre Privatsphäre verwalten und Sicherheitsfunktionen einrichten.
Für wen ist der Instagram Leitfaden?
Nicht nur für Eltern, sondern für alle Erwachsenen, die die Plattform täglich nutzen. Hust hust, vielleicht ist der Leitfaden auch mindestens genauso hilfreich für die Großeltern? Mein gespaltenes Verhältnis zu dieser App, um nicht zu sagen, meinen Unmut gegenüber meinem eigenen Nutzungsverhalten habe ich in der Vergangenheit in sehr vielen Texten festhalten dürfen. Nichtsdestotrotz macht es natürlich auch nur Spaß, ich habe echte Freundinnen über Instagram kennengelernt und es ist Teil meiner Arbeit.
Doch einfach so nutze ich Instagram schon lange nicht mehr und ich kann euch den Leitfaden sehr empfehlen, auch wenn eure Kinder noch klein sind. Besonders gefällt mir, dass Schritt für Schritt, sehr detailliert und wirklich einfach erklärt wird, wie z.B. einschränken funktioniert. Oder was die Vorteile an einem privaten Account sind, oder wie man blockiert. Es sind über 50 Seiten voll von relevanten Informationen, wahrscheinlich auch für euch! Ihr findet den Leitfaden hier. (Link folgt)
Dieses Jahr durfte ich den Autor Till Raether interviewen und ziemlich schnell dominierte das Thema Social Media unser Gespräch. Ich hatte zu dem Zeitpunkt noch nicht mal ein Schulkind, er aber schon zwei Teenager. Es hat mich ehrlich interessiert, wie er und seine Frau das mit der sogenannten ‚Screentime‘ zu Hause handhaben, und welche Plattformen und Netzwerke die Kinder nutzen.
Was Till mir in dem Interview mitgeteilt hat, ist sehr ähnlich zu dem, was im Instagram Leitfaden für Eltern und und Betreuer*innen von Jugendlichen und Kindern steht. Hier sind die wichtigsten Learnings, die ich aus dem Interview und aus dem Leitfaden für mich mitgenommen habe.
Bleibt im Gespräch
Till hat mir während des gesamten Interviews über gezeigt, dass er sich wirklich für die Welt seiner Kinder interessiert und deshalb im Gespräch mit ihnen blieb. Durch einfaches Interesse.
Neben tausend Sachen, die ich unfassbar toll finde am Elternsein, ist es schon der absolute Mittelpunkt meines Lebens, mitzuerleben, wie die Kinder sich diese Welt einrichten. Ich finde das spannend.
Till Raether im Interview mit Hauptstadtmutti
Es ist ein bisschen Glückssache, ich habe meinen Kindern von Anfang an viel Medienfreiheit gelassen. Ich habe mich aber auch die ganze Zeit dafür interessiert was sie machen und wie sie es machen.
Till Raether im Interview mit Hauptstadtmutti
Regeln durchziehen, wo Regeln Sinn machen
Instagram darf man erst ab 13 nutzen. Das hat einen Grund. Sicherlich ist es nicht einfach, wenn ‚alle anderen‘ angeblich einen Account haben, aber wenn ich schon oft Probleme damit habe, wie toxisch das Verhalten anderer Nutzenden sein kann, wie soll es dann Teenagern damit gehen?
Den Zugang zu den sozialen Netzwerken haben wir allerdings verwehr. Die wollten ja schon mit 10 und das durften sie nicht. Da hab ich mich immer hinter den Altersangaben des App Shops versteckt.
Till Raether im Interview mit Hauptstadtmutti
Aktive Account Hygiene
Für mich der wichtigste Punkt ist, dass man Instagram nicht einfach nur passieren lassen sollte. Es gibt unzählige Möglichkeit, den eigenen Feed zu gestalten. Nicht nur die Follower*innen kann man kontrollieren, auch was einem vorgeschlagen wird, wie man interagiert, wer Zugang zu welchen Funktionen hat. Der eigene Account ist gerade bei Privatpersonen ein Wohnzimmer, da muss nicht jeder reindürfen.
Einfach nur gucken und sich treiben lassen geht halt nicht. Du musst die ganze Zeit gucken: ‚soll ich den Account nicht lieber stumm schalten, der nervt mich jetzt zum dritten Mal, kann ich den blockieren oder gibt es dann Drama?‘ Das habe ich am Anfang unterschätzt und bin da einige Male echt auf die Fresse geflogen, weil ich mir Sachen reingezogen habe, bei denen alle meine Instinkte Alarm geschlagen hatten.
Till Raether im Interview mit Hauptstadtmutti