Werte Lesende, ein Schatz hat sich aufgetan und ihr könnt ihn in der Nikolaikirche entdecken! Noch bis zum 11. Februar 2024 könnt ihr die Ausstellung ‚Delirious Toys. Die Berliner Spielzeug-Wunderkammer‘ von Mark Dion im Museum Nikolaikirche besuchen. Eine Ausstellung über Spielzeug?
Nicht nur das. Es wird auch gezeigt, wie Wissen im Museum und durch Sammlungen produziert und vermittelt wird. Denn genau mit dieser Frage setzt sich der Künstler Mark Dion seit den späten 1980er Jahren intensiv auseinander. Genau wie wir Eltern, oder? Anfangs ist es die Frage, ob nur naturbelassenes Holzspielzeug für unseren Nachwuchs das ‚Richtige‘ sei, dann wiederum, ob man Pistolen überhaupt kaufen sollte. Ist unser Spielzeug genderneutral, oder verstärkt es Gender-Stereotype? Wir denken viel darüber nach. Auch über die Menge, die in Kinderzimmern angesammelt wird. Zum Glück werden es nicht ganz 70.000 Spielzeuge sein, wie im Depot des Berliner Stadtmuseums, aus dem Mark Dion Exponate aussuchen durfte.
Merkt euch jetzt schon den 07. Januar 2024 vor, denn dann heißt es wieder Museumssonntag in Berlin! Das bedeutet, dass an den Standorten des Stadtmuseums Berlin wieder ein umfangreiches Programm geboten wird und der Eintritt frei ist. Am Standort Nikolaikirche wird es eine vielfältige Spiele- und Leseecke sowie die Möglichkeit, ein eigenes Brettspiel zu entwerfen, geben.
Anordnung vs. Ordnung
Wer in die Nikolaikirche eintritt, um sich ‚Delirious Toys‘ anzugucken, schreitet bis zum Altar der ehemaligen Kirche und erblickt sofort ‚The Great Race‘, eine Station mit ganz vielen verschiedenen Fahrzeugen. Nichts scheint zusammenzupassen, wir finden keine Tafel, die uns erklären soll, was wir hier sehen, warum es so angeordnet ist. Deshalb, unbedingt das dazugehörige Booklet an der Kasse mitnehmen und auch lesen!
„Rasender Stillstand, der nur durch Fantasie wieder in Bewegung versetzt werden kann.“ So beschreibt es die Kuratorin Christine Heidemann in der Einleitung zur Ausstellung. Mark Dion „konzentriert sich dabei vor allem auf die Geschichte westlicher Institutionen, dies aber mit wachem Blick für die Systeme der Ausbeutung und Unterdrückung, die ihnen eingeschrieben sind.“
Achtung, Achtung
Spielzeug ist nicht nur Spielzeug, klar, denn wer stellt das Spielzeug für die Kinder her? Genau, Erwachsene. Spielzeug hat nicht nur zeittypische Ideale, sondern auch ideologische Überzeugungen transportiert. Deshalb steht etwas abseits von den anderen Ausstellungsstücken ein großer roter Schrank, der nur von den Mitarbeitenden auf Wunsch geöffnet wird. Darin befindet sich die Station ‚When Toys Go Bad‘.
Mein Highlight: Jungsein in Berlin.
Besonders beeindruckt hat mich die Installation ‚Jungsein in Berlin‘ der Junior Kurator*innen. Der E-Roller aus Durstlöschern, die Frage, wie rosa-blau das Spielzeug der Schülerinnen und Schüler der neunten Klasse ist, und was es eigentlich bedeutet, zu spielen. Oder auch erwachsen zu werden. Danke, dass ihr das gemacht habt, ich habe es sehr gefeiert.
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