Was wäre Berlin ohne Lea Streisand? Auch die Welt außerhalb der Hauptstadt (ja, sie existiert) hat Glück, da sie durch die zahlreichen und wundervollen Bücher der Autorin ein bisschen Berlin erleben darf. Und wer sie noch nie gelesen hat, der hat sie gehört, wetten? Und nun, nun gibt es ein neues Buch der radioeins- und taz-Kolumnistin und ich bin so gespannt auf ‚Hätt‘ ich ein Kind‘.
Eigentlich wurde uns Sonne versprochen, doch gekriegt haben wir Eiseskälte und viel Wolken, doch was muss, das muss! Lea erzählt sofort von ihrem Fahrrad, wir reden über Leipzig und wie das so ist, mit dem Bücherschreiben. Ihr findet die Schriftstellerin auf Twitter, Instagram und Facebook, aber heute zeigt sie uns ihren Streetstyle für Hauptstadtmutti.
Was bewegt dich zur Zeit?
Abgesehen von den großen weltpolitischen Sorgen freue ich mich über das Erscheinen meines neuen Romans „Hätt‘ ich ein Kind“ (Ullstein 2022) Das Cover ist blau/ gelb. Immerhin.
Was bewegt dich und dein Kind?
Mein Sohn will zu Putin gehen und sagen „Nein, Halt, Stopp!“ wie er es in der Kita gelernt hat, wenn jemand eine Grenze überschreitet.
Ich bereite mich auf die Buchpremiere von „Hätt‘ ich ein Kind“ am 27.3. im Kino International vor und überlege, was ich in Interviews über das Buch erzählen soll. Im Kern geht es um Adoption, Geburt und Schneewittchen. Und zwei Freundinnen, die zusammen durch Dick und Dünn gehen. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Woher kommst du gerade und wohin geht’s als nächstes?
Aus dem Bad. Ich war während der Corona-Pandemie zwei Jahre quasi unsichtbar und konnte ungeschminkt und ohne BH durch den Tag schlurfen, meine Texte schreiben und meine radioeins-Kolumne vor dem geöffneten Wäscheschrank ins Handy sprechen. Jetzt habe ich plötzlich wieder Lesungen, TV-Auftritte, Foto-Shootings. Das ist aufregend in jeder Hinsicht und verlangt viel Vorbereitung. Nachher geht’s wieder an den Schreibtisch.
Lieblingsort mit Kind?
Bus fahren. Ich hab öffentliche Verkehrsmittel nie sonderlich gemocht. Eigentlich sind wir Radfahrer. Aber die Begeisterung des Kindes steckt an. Sein Blick auf die Welt verändert meine Wahrnehmung.
Lieblingsort ohne Kind?
Schreibtisch. Bühne. Bett. Ich liebe meine Arbeit. Und ich schlafe gern.
Als stylische Mutter kann ich nicht leben ohne…
Fahrrad. Stylisch können wir weglassen, aber das Fahrrad brauche ich echt. Ich habe eine Gehbehinderung und muss meinen Alltag deshalb gut organisieren. Das Fahrrad trägt klaglos alle Rucksäcke, Buddelzeuge, Einkäufe, Bücher und mich. Mein Sohn fährt selbst Fahrrad, seit er drei ist. Er hat das Rad zum Geburtstag bekommen und ist einfach losgefahren.
Hat Elternschaft deinen Stil verändert?
Ich bin gelassener geworden, nachsichtiger mit mir und dem Rest der Welt. Und dadurch selbstsicherer. Früher wusste ich nie, was ich anziehen soll. Nun achte ich vor allem darauf, dass sich die Kleidung gut anfühlt und mich nicht behindert bei dem, was ich vorhabe.
Leas Outfit
Das Faltrad hab ich mir eigentlich für die Leipziger Buchmesse gekauft. Dort wollte ich nächste Woche meinen frisch erschienenen Roman „Hätt‘ ich ein Kind“ präsentieren. Ich habe durch meine Gehbehinderung nur eine sehr begrenzte Schrittzahl am Tag zur Verfügung, bevor mir der Fuß wehtut (etwa 6000 Schritte). Deshalb wollte ich mit dem Mini-Fahrrad durch die Leipziger Messehallen cruisen. Nun ist die Messe abgesagt und ich nehme das Rad mit auf Lesereise.
Und zu Anti-Kriegs-Demos.
Der Parka ist eine Anschaffung aus dem ersten Corona-Winter, als wir uns aus Angst vor Ansteckung auch bei zehn Grad minus nicht drinnen im Warmen, sondern draußen auf dem Spielplatz getroffen haben. Ich liebe die Farbe. Den pinken Seidenschal hat mir meine Mutter von einer Reise nach Pakistan mitgebracht. Den Schafswollpullover habe ich in einem kleinen Laden auf der Insel Hiddensee gekauft. Ich wohne in diesem Pullover.
Meine Jeans kaufe ich Second Hand. Keine Ahnung, welche Marke das ist. Ich habe sehr empfindliche Füße und kann keine Socken tragen, deswegen benutze ich Wollstulpen und stopfe meine Schuhe innen mit Heilwolle aus (gibt’s im Drogeriemarkt). Die Bettung meiner Schuhe besteht aus mehreren Lagen Kork und Leder, dadurch bleiben meine Füße warm.
Meine Schuhe sind mein wertvollster Besitz. Maßanfertigungen vom orthopädischen Schuhmacher. Ganz weiches Leder. Ich habe ein Modell für den Winter und eins für den Sommer, die ich beide selbst mit entwickeln durfte. Ich hab noch ein identisches Paar ohne Loch, aber das ist gerade in der Werkstatt.
Hast du eine Lieblings-Jahreszeit?
Ich mag Kälte. Sie mach wach und frisch. Und es fliegen keine Pollen. Aber Frühling ist auch schön.
Danke liebe Lea und viel Erfolg mit dem Buch!