Thorsten Konrad: Als Familie ist Corona doppelt scheiße

Was passiert, wenn zwei Designer gründen? Im Fall von Thorsten Konrad und Stefan Becker etwas sehr sehr Schönes. Und Leckeres! Hauptstadtvatti Thorsten hat nämlich den ersten natürlichen Aperitif auf den Markt gebracht. ODE Aperitif ist ein astreines Berlin Baby und gehört deshalb vorgestellt. (Ihr müsst aber bis zum 16. Dezember bestellen, damit eure ODE noch vor Weihnachten verschickt wird!)

Lieber Thorsten, stell dich bitte vor.
Hi, ich Thorsten Konrad, 41 Jahre alt. Ursprünglich aus dem badischen Bruchsal, seit 2005 in Berlin lebend. Ich bin verheiratet mit Julia Stelzner und Vater von unserem kleinen Sonnenschein Elisa. Beruflich arbeite ich als Creative Director für Looking Forward und seit zwei Jahren an dem neuesten Baby – dem eigenen Aperitif Getränk namens ODE.

Wie sieht euer Alltag als Großstadt Familie aus?
Meine Frau und Kind schlafen recht lange – das ist häufig mein Glück. So habe ich morgens meistens noch bisschen Zeit mich, um Mails und kleine Aufgaben zu kümmern. Danach heißt es: Kind wecken und dann gehen die Diskussion los. Meistens ist es bei uns laut und turbulent. Kind fertig machen, Frau Kaffee machen, Katze füttern. Dann bringe ich die Kleine in den Kindergarten. Danach geht’s ins Büro oder in unsere Produktionshalle. Dort arbeiten wir an neuen Produkten oder eben an der Vermarktung. 2 mal die Woche hole ich die Maus vom Kindergarten wieder ab. Dann geht’s auf den Spielplatz oder im Großmarkt einkaufen. Letzteres liebt sie genauso sehr wie ich. Am Wochenende versuchen wir meistens, rauszukommen aus der Stadt, oder verbringen Zeit mit unseren Freunden. Heute mehr beim Brunch zuhause als in Bars. 

Was macht deine Frau?
Julia arbeitet als freie Journalistin und Texterin, ist aber generell auch sehr umtriebig und arbeitslustig, da sie außerdem ‚Das Ende vom Anfang‘ als Verein gründet und seit 2020 auch das Label Ciao Ciao Club ins Leben gerufen hat, was sie neben dem Job und der Kleinen gut auf Trab hält. Generell: Wir sitzen beide oft (wahrscheinlich zu oft) abends noch am Rechner.

Wie ist das Leben mit einem Kind?
Auch wenn man rückwirkend all die Momente vergisst, an denen man einfach nur noch die Hände über dem Kopf zusammenschlagen hat: Ein Kind ist das schönste und tollste, was es gibt. Dabei zu sein, wie sie alles für sich entdeckt, wahrnimmt und unserem Leben jeden Tag auf den Kopf stellt, fasziniert mich. Ich frage mich jeden Tag: »War ich auch so?«, und das zeigt mir einfach nur, dass man durch das Kind sein eigenes Leben quasi nochmals durchlebt. 

Wie hat Corona euer Familienleben dieses Jahr beeinflusst? Habt ihr etwas Neues gelernt, oder etwas, was ihr vorher über euch nicht wusstet?
Corona ist scheiße. Als Familie natürlich alles doppelt. Wir hatten große Schwierigkeiten und endlose Diskussion (mal mehr, mal weniger gereizt), das alles unter einen Hut zu bringen. Im Grunde genommen hoffe ich jeden Tag auf noch mehr Verständnis seitens meiner Frau und meiner Tochter. Denn für ODE gehen viele Abende und Wochenende drauf. 

Wie ist die Entstehungsgeschichte zu ODE?
Das ging relativ schnell – Stefan, ein langjähriger Freund und auch Patenonkel meiner Tochter, und ich haben uns ein halbes Jahr einmal die Woche getroffen und überlegt, worauf wir Lust hätten. Also, was uns neben dem Dasein als Designer noch reizt – langfristig gesehen. Weil: Wir gehören als Designer ja schon zu den alten Herren. Meistens waren wir in Berlin zum Essen verabredet. Irgendwann haben wir unsere Blicke einmal schweifen lassen und festgestellt, dass alle um uns herum den Abend mit leucht-orangenen Aperitif beginnen.

Dann haben wir daraufhin bißchen recherchiert und uns so gewundert, dass wir heutzutage im Food-Bereich schon so sehr viel Wert legen auf Natürlichkeit, Bio, Nachhaltigkeit. Dieser Trend ist im Beverage-Sektor noch gar nicht angekommen. Dies wollten wir ändern, und den ersten natürlichen Aperitif auf den Markt bringen. Leider hatten wir vom Getränkemachen bis dato gar keine Ahnung. Also haben wir uns zwei Jahre in Stefans Küche eingeschlossen und an den verschiedensten Rezepturen getüftelt. Auch heute machen wir noch alles selbst, worin ich unsere große Stärke sehe.  

Wie hast du den Gründungsprozess wahrgenommen bzw. erlebt?
Dadurch, dass wir wirklich alles selbst machen, steckt da natürlich unglaublich viel Absprache und Konzeption dahinter. Für mich war es auch das erste Mal, dass ich mit jemanden anderem gegründet habe, d.h. das Tempo verdoppelt sich auf der einen Seite zwar, weil man die doppelte Manpower hat. Auf der anderen muss auch jeder Schritt vorab besprochen sein. Das dauert unfassbar lange und bringt immer sehr viele Diskussion mit sich. Am Ende ist es aber auch hier toll zu sehen, wie man etwas eigenes kleines erschaffen hat.

Fotos: Jonas Holthaus

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