Hauptstadtmutti

Schöne und gute Kinderbücher über Kunst

Es gibt wahrscheinlich kaum etwas, das ich so wenig mag und beherrsche, wie Basteln oder Malen. Es ist mir wirklich ein Graus und ich bin zutiefst glücklich darüber, dass ich diese Aktivität meiner Kinder einer Kinderkunstschule in Berlin anvertrauen konnte. Eine Erfahrung, die mein – und das Leben meiner Kinder – zum Besseren verändert hat. Selbst meine Wände sehen besser aus.

Was ich allerdings liebe – und sogar eine Weile lang studierte, leider ohne meinen Abschluss in diesem Fach zu machen, war Kunstgeschichte. Ich mache mit meinen Kindern viele Ausflüge in Museen. Es läuft nicht immer gut, die MET, eines der schönsten Museen der Welt, fanden meine Kinder unglaublich langweilig und in einem anderen Museum musste ich sie damit bestechen, ihnen Spielzeug zu kaufen, damit sie mich die Ausstellung zu Ende schauen lassen, aber es läuft – mit den Jahren – immer besser. Etwas, das bei uns immer funktioniert hat, sind aber Kinderbücher zur Kunstgeschichte.

Es gibt unglaublich schöne und gute Bücher über Kunst für Kinder und viele sind besser, als die Einführungen für Erwachsene. Das sind ein paar meiner Liebsten:

Die Serie „Meet the Artist“ von Patricia Geis

Die „Meet the Artist“ von Patricia Geis Serie gibt es leider nicht auf Deutsch, aber dafür auf Englisch und einer Reihe anderer Sprachen. Jeweils ein Buch ist dem Leben und den Arbeiten der Künstler Pablo Picasso, Leonardo Da Vinci, Vincent Van Gogh, Henri Matisse, Frank Lloyd Wright und anderen gewidmet. Die Illustrationen, Pop-Ups und andere kleine Gimmicks machen die Bücher selbst zu kleinen Kunstwerken. Auf Deutsch gibt es immerhin „Mona Lisa“ und das Lesevergnügen ist nicht kleiner. Ich habe alle Bücher antiquarisch erworben.

„Wie eine Ausstellung gemacht wird“ von Rose Blake und Doro Globus, Hatje Cantz Verlag

„Houses for Sale“ von Michael Meredith und Hilary Sample

Ein wunderschöner Führer durch die westliche Archetektur von den beiden New Yorker Architekten Michael Meredith und Hilary Sample, in dem sich eine Familie auf die Suche nach dem perfekten Haus macht. Gedruckt auf schwarzem Papier, was mich ehrlich gesagt dazu bewogen hat das Buch zu kaufen. Ich habe es bei der Buchmesse in Turin entdeckt und mich sofort verliebt. Das Buch, das ich da sah war auf Italienisch, aber es liegt auch auf Englisch vor.

„Das Kunstbuch 1 und 2“, Phaidon Verlag

„Das Kunst 1 und 2“ ist leider nur noch antiquarisch zu bekommen, aber es ist eine schöne Einführung in die Kunstgeschichte, die Texte sind gutgeschrieben und lenken die Aufmerksamkeiten auf Details, die an dem jeweiligen Werk so besonders sind.

„Wie kommt die Kunst ins Museum?“ von Ondřej ChrobákRotislav KoryčánekMartin Vaněk

„Wie eine Ausstellung gemacht wird“ Rose Blake/Doro Globus

„Die Welt der Bilder für Kinder“ von David Hockney und Martin Gayford

Eignet sich vor allem für die etwas älteren Kinder, aber es sehr, sehr gut. Man kann es
auch ohne Kinder lesen.

„Große Kunst für kleine Kenner. Von Mona Lisas Lächeln bis Andy Warhols Suppendosen“ von Thaïs Vanderheyden

Ich hatte ziemlich Vorurteile, was dieses Buch angeht: Hier werden Bilder mit Tieren nachgezeichnet, doch die Kinder lieben es.

Über die Guerilla Girls

Und zuletzt: Da die Arbeiten von Frauen und weiblich gelesenen Künstler*innen grundsätzlich kaum Aufmerksamkeit in der Kunstgeschichte und auch in den von mir vorgestellten Büchern bekamen, lohnt es sich die Arbeit der Guerilla Girls den Kindern vorzustellen. Allen voran dieses Buch. Die Guerilla Girls sind ein anonymes und feministisches Kollektiv aus den USA und können für Workshops gebucht werden.

Über die Autorin
Olga Grjasnowa, geboren 1984 in Baku, Aserbaidschan. Längere Auslandsaufenthalte in Polen, Russland, Israel und der Türkei. Für ihren vielbeachteten Debütroman „Der Russe ist einer, der Birken liebt“ wurde sie mit dem Klaus-Michael Kühne-Preis und dem Anna Seghers-Preis ausgezeichnet. Zuletzt erschien von ihr „Gott ist nicht schüchtern“. Der Roman wurde zum Bestseller und hat sich 50 000 mal verkauft. Olga Grjasnowa lebt mit ihrer Familie in Berlin.

Foto Portrait: Kai Senf

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